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Ellas geheime Traeume 1&2

Ellas geheime Traeume 1&2

Titel: Ellas geheime Traeume 1&2
Autoren: Aurelia Oscuro
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jedoch nicht an das Logo, sondern an die etwas linkische und doch durchaus … reizvolle Frau, die soeben die Tür zum Konferenzraum hinter sich geschlossen hatte.
    Sie ist genau die Richtige für meine Zwecke.
    In seinem Kopf begann ein dunkler Plan, Gestalt anzunehmen.
     

-4-
    Die bunten Lichter des Weihnachtsmarktes zogen an Ella vorüber als betrachte sie sie durch einen Schleier. Sie hatte sich nach diesem ereignisreichen Arbeitstag nicht dazu durchringen können, sofort nach Hause zu gehen und war schließlich wieder auf dem großen Marktplatz gelandet, wo sie als Eine von Vielen in der Menschenmenge an den nun belebten Holzbuden entlangschritt. Die Buden boten ihr ein wenig Schutz vor der Kälte, und auch das Licht, das aus den Buden auf die Straße hinausdrang, schien Wärme zu spenden. Dennoch fror Ella.
    Immer wieder wanderten ihre Gedanken zurück zu der Situation im Konferenzraum. Sie verfluchte ihre Ungeschicklichkeit und hatte gleichzeitig das vage Gefühl, eine Chance verpasst zu haben, indem sie Federicos Worte unterbrochen hatte. Vielleicht hätte er den Anwesenden erklärt, was genau sie tatsächlich zu seinem Entwurf beigetragen hatte.
    Auf die Idee, ihrem Chef einen Vorwurf zu machen, kam sie nicht – im Gegenteil war sie der Meinung, dass es gar kein Wunder war, wenn er ihr nichts zutraute. Bis auf ein schlechtes Realschulzeugnis, ein paar interne Fortbildungen und unscheinbarer Freundlichkeit hatte Ella in all den Jahren noch nie etwas Besonderes vorzuweisen gehabt. Tatsächlich war sie eher überrascht darüber, dass Herr Hellmann ihr die Verführung Federicos überhaupt zutraute.
    Ein zuckerig-süßer Duft wehte zu ihr herüber. Sie wandte den Kopf in die Richtung, aus der er kam. Dort, an einem der Stände, sah sie die Frau mit den roten Wangen vom Vormittag hinter einer Glastheke stehen, in der glasierte Früchte angeboten wurden: Weintrauben, Bananen und Ananas mit weißem, hellbraunem und schwarzem Schokoladenüberzug warteten auf Holzspießen darauf, gekauft und gegessen zu werden. Ella fiel ein großer Apfel ins Auge, der mit einer roten, glänzenden Zuckerschicht überzogen war und der sie an ein irgendein Märchen erinnerte. Wild entschlossen, nicht nur Zuschauerin zu bleiben, sondern wenigstens ein kleines Stück Weihnachtsstimmung mitzunehmen, drängte sie sich durch die Menschenansammlung vor dem Stand und stellte sich in die Schlange.
    „Sie müssen schon lauter sprechen, junge Frau“, sagte die Verkäuferin zu Ella, deren unsichere Stimme sich kaum gegen die johlende Männergruppe durchzusetzen vermochte, die direkt neben ihr stand. Stattdessen zeigte sie nun einfach auf den Apfel. Die Verkäuferin lächelte auf eine Weise, als wolle sie ihr Mitgefühl für das „schüchterne Ding“, das da vor ihr stand, ausdrücken; zumindest kam es Ella so vor. Rasch griff sie nach dem leicht klebrigen Stiel des Apfels, nahm ihn an sich und wandte sich ab. Indem sie die große, zuckerige Frucht wie einen Schutzschild vor sich hielt, setzte sie ihren Weg fort.
    „Schau mal, Mama – die können wir Tante Elvira schenken!“ rief ein etwa 6-jähriges Mädchen mit leuchtenden Augen und hielt ihrer Mutter, die neben ihr stand, eine handgearbeitete, mit bunten Stoffresten bekleidete Puppe entgegen. Ella musste über die Begeisterung des Mädchens lächeln; gleichzeitig wurde ihr jedoch wieder einmal schmerzlich bewusst, dass sie weder guten Kontakt zu ihrer eigenen Mutter, geschweige denn zu irgendeiner netten Tante hatte. Und wer wusste schon, ob sie jemals eigene Kinder haben würde? Sie seufzte, umklammerte den Stiel des roten Apfels noch fester und wollte sich schon auf den Heimweg machen, als neben ihr jemand „Guten Appetit!“ wünschte.
    Verwirrt wandte sie den Kopf und stellte fest, dass tatsächlich sie gemeint war.
    Neben ihr stand eine kleine, sommersprossige Frau, deren Gesicht von dicken Locken umrahmt wurde. Sie strahlte Ella dermaßen fröhlich an, als würden sie sich schon seit Menschengedenken kennen – leider konnte Ella ihr Gesicht absolut nicht zuordnen.
    Die Frau lachte, als sie Ellas verdutztes Gesicht sah, und sagte: „Ist schon OK – du musst mich nicht erkennen! Ich arbeite noch nicht so lange bei Infinity. Ich bin Simi, Ricos… Federicos kleine Schwester! Und du bist Ella, nicht wahr? Ich sehe dich immer, wenn du morgens zu deinem Büro gehst – du kommst an meinem Schreibtisch in der Buchhaltung vorbei!“
    Deshalb ist sie mir bisher nicht aufgefallen,
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