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Ella auf Klassenfahrt

Ella auf Klassenfahrt

Titel: Ella auf Klassenfahrt
Autoren: Timo Parvela
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der Wildnis und den Kojoten. Wir waren ein bisschen traurig und fragten uns, wie der Weihnachtsmann wohl ohne Wichtel zurechtkam. Wir trösteten uns damit, dass wir dem Weihnachtsmann ja neue Wichtel besorgt hatten. Vielleicht würde er uns an Weihnachten sogar wieder Geschenke bringen.
    Wir kamen gerade noch rechtzeitig am Flughafen an. Das Flugzeug stand schon startbereit auf dem Flugfeld, und wir hörten den letzten Aufruf, als wir vor dem Flughafengebäude hielten. Der Flughafenonkel musste uns nur noch den Lehrer auf die Erde ziehen helfen, dann waren wir fertig zum Abflug.
    »Sieht fast so aus, als hätten Sie einen gelungenen Urlaub gehabt«, sagte der Flughafenonkel, als der Lehrer in seinem Rentierfell zum Einsteigen bereitstand.
    »Sieht fast so aus, als würden Sie für intelligente Kommentare bezahlt«, gab der Lehrer zurück.
    »Liebling, bitte!«, sagte die Frau des Lehrers und streichelte sein Fell.
    Wir waren ganz erleichtert, dass der Lehrer sich wieder so anhörte wie früher. Wahrscheinlich hatten der Gleitflug und der kalte Wind endgültig über den Weihnachtsmann tief in ihm drinnen gesiegt.
    »Auf Wiedersehen! Es war ein wunderschöner Urlaub«, sagte die Frau des Lehrers.
    »Kommt bald wieder«, sagte die Frau des Weihnachtsmanns und umarmte die Frau des Lehrers. »Oder nein: Vielleicht kommen wir euch doch lieber besuchen.«
    »Ich werde euch vermissen«, sagte der Weihnachtsmann zu uns und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel.
    »An Weihnachten sehen wir uns ja wieder«, sagte Hanna.
    »Meinst du?«, wunderte sich der Weihnachtsmann.
    »Bestimmt«, sagten wir im Chor und zwinkerten ihm dabei zu. Dann zwinkerten wir den neuen Wichteln zu, und sie zwinkerten zurück.
    »Macht euch keine Sorgen wegen der Bärte«, sagte Hanna. »Wahrscheinlich gewöhnt man sich schnell daran.«
    »Und nach den fröhlichen Liedern gibt es Pfefferkuchen«, versprach Timo.
    »Ich hab’s gewusst«, schniefte Mika. »Kaum bin ich weg, gibt’s Pfefferkuchen.«
    Dann wollte der Weihnachtsmann den Lehrer umarmen, aber das war ein bisschen schwierig, weil der Lehrer immer noch in dem Reifen steckte. Es klappte erst, als der Weihnachtsmann Luft aus dem Ventil ließ.
    »Mein Sohn«, sagte der Weihnachtsmann.
    »Paps«, sagte der Lehrer.
    »Wahrscheinlich ist es besser so. Du gehst deinen Weg, und ich geh meinen «, sagte der Weihnachtsmann und wischte sich schon wieder eine Träne aus dem Augenwinkel.
    »Wahrscheinlich hast du recht«, sagte der Lehrer.
    »Hauptsache, ihr seid alle glücklich«, sagte die Frau des Weihnachtsmanns.
    »Man muss sich über das freuen, was man hat«, sagte der Lehrer, und alle anderen Erwachsenen nickten.
    Dann machten sich der Weihnachtsmann und seine Frau mit den neuen Wichteln auf den Heimweg, und wir winkten ihnen nach. Der Weihnachtsmann sah verwirrt, aber glücklich aus, als seine neuen Wichtel ihn einer nach dem anderen umarmten, bevor sie in ihre Motorschlitten stiegen.
    »Danke, danke«, sagte er gerührt. »Was seid ihr doch für brave Kinder!«
    »Ob Träume wohl jemals wahr werden?«, fragte der Lehrer seine Frau.
    »Wären wir sonst hier?«, sagte seine Frau.

23
    Den Rückflug verbrachte der Lehrer wieder in der Extrakabine, die wie ein Käfig aussah, aber diesmal wollte er es selber so. Kurz vorm Einsteigen hatte er nämlich wieder den Rentiermann mit zwei Hunden getroffen. Es waren dieselben Hunde, die schon mit uns nach Lappland geflogen waren.
    »Ich bringe sie zurück«, hatte der Rentiermann unserem Lehrer erklärt. »Ich hatte zwei Spitzenschlittenhunde bestellt, und was hab ich bekommen: Halbkojoten. Sie heulen die ganze Nacht den Vollmond an, dass man kein Auge zutut.«
    »Würden Sie sie eventuell gegen ein gutes Moped, ein Rentierfell, einen Gleitschirm und einen eins A Rodelreifen tauschen?«, hatte unser Lehrer den Rentiermann gefragt. So waren der Lehrer und seine Frau zu zwei Hunden gekommen. Koj und Ote, hatte sie der Lehrer getauft.
    »Jungs, ihr kriegt die Würste und ich das Wasser, abgemacht?«, hörten wir den Lehrer sagen, als die Stewardess ihre Runde machte.
    Wir anderen reisten wieder auf den normalen Plätzen und kriegten Limonade und belegte Brötchen.
    »Hattet ihr einen schönen Urlaub?«, fragte uns die Stewardess.
    »Ja!«, riefen wir alle gleichzeitig. Das heißt: alle außer Pekka. Pekka sagte: »Nein. Ich hab nämlich immer noch keinen Stempel in meinen Pass bekommen.«

24
    Sieben Monate später:
    Weihnachten war schon vorbei, und wir
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