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Elke und ihr Garten

Elke und ihr Garten

Titel: Elke und ihr Garten
Autoren: Emma Gündel
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erinnern!“ sagte Achim.

9. Kapitel

FRANZIS HOCHZEIT
     
    Elke mußte nun wieder jeden Tag in die
Stadt fahren, denn die Schule hatte wieder angefangen, und sie war durchaus
zufrieden damit. Gewiß, die Ungebundenheit der Ferien ist jedesmal
unvergleichlich herrlich! Zwei Wochen Ferien sind schöner als nur eine Woche
und sechs Wochen schöner als drei, aber wenn dann wieder alles im alten Geleise
ist und Arbeit geleistet und Pflichten erfüllt sein wollen, dann ist das auch
schön. Wenigstens fand Elke das.
    In ihrem Brief an Achim damals hatte
sie ein bißchen über sich hinausgeredet. Erstens hatte sie für verschiedene
Schulfächer ein wirkliches und großes Interesse, so zum Beispiel für
Geschichte, Erdkunde und Biologie — ja, trotz der Drei im Zeugnis auch in
Biologie — und zweitens war sie gar keine schlechte Schülerin. Mit ihrem
„Durchschrammen“, wie sie sich ausgedrückt hatte, war es nur halb so schlimm
bestellt, und sie war auch geistig viel zu rege und aufgeschlossen, um die
Schule mit ihren vielfachen Möglichkeiten, den Horizont zu erweitern, im Ernst
nur als Last zu empfinden. Natürlich, jeder notwendigerweise bis ins kleinste
geregelte Betrieb verführt zu gelegentlicher Auflehnung, und es tut dann so
richtig wohl, zu schimpfen und alles schlecht zu machen. Auch Elke nahm kein
Blatt vor den Mund, wenn es in der Deutschstunde mal wieder zum Auswachsen
langweilig gewesen war, oder wenn Fräulein Franke Wutanfälle kriegte, weil
jemand Otto dem Zweiten zurechnete, was Otto der Dritte getan hatte, aber was
wollte das besagen! — sie ging trotzdem gern in die Schule. Schon allein der
Klasse wegen, mit der sie sich so gut verstand. Mit neunzehn von den im ganzen siebenundzwanzig Untersekundanerinnen war sie
seit der Sexta zusammen.
    übrigens hatte sie jetzt eine Idee!
Wenn nun die ganze Klasse zu Fränzis Hochzeit mit ins Alte Land käme! Der Tag,
der dazu freigegeben werden mußte, konnte ja als Schulausflug gerechnet werden,
und da bei der Hochzeit schon fünfhundert Gäste erwartet wurden, machte es
sicher auch nicht viel aus, wenn noch ein paar Dutzend mehr kamen! Was die
Klassenlehrerin wohl dazu sagte? Die würde sicher keine großen Umstände machen
und ja sagen. Die war in Ordnung!
    Aber sie sagte diesmal leider nicht
ja. Sie fand ganz einfach, daß die Sache viel zu teuer werden würde. Die Fahrt
ins Alte Land sei an sich schon nicht billig, sagte sie, und dann müßte jede
Schülerin doch auch ein dem Brauch entsprechendes Geldgeschenk geben, und das
könnten viele nicht.
    Elke mußte der Lehrerin recht geben. Sie zog dabei die Nase kraus. Es kam häufiger
vor, daß sie das, was mit Geld zusammenhing, nicht richtig beurteilte. Auch
Katje sagte ihr das oft!
    Fränzi verließ am ersten September
ihren Dienst bei Tadsens. Sie hatte während der letzten acht Tage ihre
Nachfolgerin Henny in ihren bisherigen Pflichtenkreis eingeführt, und nun saß
sie in ihrem Zimmer vor ihren gepackten Koffern und hatte ein verweintes
Gesicht. Henny und Elke sprachen ihr Trost zu.

    „Du bekommst es jetzt doch viel
schöner!“ meinte Elke.
    Fränzi sah sie aus ihren Tränen heraus
an. „Das macht nichts aus“, sagte sie dann. „Ich bin bei euch doch wie zu Hause
gewesen.“
    Elke nickte und dachte daran, daß ihre
Mutter wirklich immer sehr gut zu Fränzi gewesen war.
    „Ach, Elke, was haben wir bloß alles
zusammen erlebt“, seufzte Fränzi jetzt. „Weißt du noch —?“
    Und schon kramten die beiden in ihren
gemeinsamen, Erinnerungen, und die geliebte Maus Minimax, des Teufels-König,
der seinen Schwanz verloren hatte.
    Alis mit List erreichte Aufnahme in
die Familie Tadsen, die lustigen Erlebnisse im Sonnenhof — all das wurde wieder
zum Greifen lebendig.
    „Siehst du — du lachst ja schon
wieder!“ sagte Elke jetzt. „Eine alte Jungfer möchtest du ja schließlich auch
nicht werden!“
    „Du vielleicht?“ gab Fränzi zurück.
    „Ich?“ Elke hob die Achseln. „Das weiß
ich noch nicht —.“
    Fränzi machte ein sehr ungläubiges
Gesicht, und wollte darauf anspielen, daß Elke für den Doktor Falkner
schwärmte, wie alle das nannten, aber Elke kam ihr zuvor und sagte
abschließend:
    „Außerdem brauch’ ich mir jetzt noch
keine grauen Haare darüber wachsen zu lassen, ob ich mich mal verheirate oder
nicht verheirate.“
    Da gab Ulf auch schon sein Hupzeichen.
Er war jetzt fahrbereit. Er wollte Fränzi und ihre Sachen zu ihren
    Eltern nach Hamburg bringen .— — —
    Und nun
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