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Elke, der Schlingel

Elke, der Schlingel

Titel: Elke, der Schlingel
Autoren: Emma Gündel
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gehabt. Aber zum Zwergenstück bin ich,
Gott sei Dank, noch rechtzeitig dagewesen! Es hatte gerade angefangen, als ich
die Saaltür aufmachte.“
    „Das ist fein.“ Elke freute sich. „Hat
Ali nicht großartig gespielt? Und was hast du gesagt, wie er die Wurst
aufgefressen hat?“
    „Ali ist ein feiner Kerl, der kann so
bleiben!“ lobte Onkel Bernhard den Hund, den Elke schon wieder auf dem Arm
hatte. „Kannst dich freuen, daß du ihn hast!“
    „Wieso hab’ ich ihn?“ fragte Elke
erstaunt zurück.
    „Sollst du ihn nicht behalten? Hast du
ihn nicht geschenkt bekommen?“ fragte der Onkel verwundert.
    Jetzt trat Fräulein Weber herzu. Sie
hatte mit ein paar anderen Kindern in einiger Entfernung gestanden und gehört,
was Elke und ihr Onkel miteinander sprachen.
    „Nein, wir haben uns den Hund nur
ausgeliehen“, sagte sie. „Er ist mit den anderen Tieren vom Hundetheater noch
immer im Tierhort in Pflege, und als ich darum bat, Ali einer Aufführung wegen
eine Woche ausleihen zu dürfen, hat man ihn mir überlassen. Er kommt heute
abend wieder in den Tierhort zurück.“
    „Ach, so ist die Geschichte —“, sagte
Elkes Onkel gedehnt und sehr enttäuscht.
    „Mutti will ja auch nicht, daß ich
einen Hund hab’“, sagte Elke, wie um ihren Onkel zu trösten.
    „Ach was, Mutti muß wollen!“ brummte
Bernhard Zeißler in sich hinein, ohne daß Elke verstehen konnte, was er sagte.
    „Was sagst du?“ fragte das Kind.
    Onkel Bernhard wollte in seinem Liebling
keine Hoffnungen erwecken, die sich nachher vielleicht doch nicht verwirklichen
ließen, und er antwortete deshalb: „Mutti hat dich vorhin schon gesucht. Du
sollst mit nach Hause.“
    „Schon?“ fragte Elke mit krauser Nase.
    Dann winkte sie plötzlich ihrem Onkel
zu: „Tschüß! Und nichts verraten!“ und verschwand mit Katje und noch zwei
anderen Klassenkameradinnen in dem sogenannten Kabuff, einem kleinen Raum neben
dem Gesangsaal, der zur Aufbewahrung von Noten, Notenpulten und
Musikinstrumenten diente, über eine halbe Stunde gewann sie durch dies Versteck
für ihr Zusammensein mit Ali. Aber dann ließ sich nicht länger verheimlichen,
wo sie war, und Anke kam hereingestürmt. „Meinst du, daß wir alle um
deinetwillen kein Abendbrot essen wollen?“ fragte sie ungeduldig.
    „Wenn wir Rollmops essen, kann ich die
Lorbeerblätter dazu liefern!“ antwortete Elke übermütig.
    Fünf Minuten später hatte Elke zum
zweitenmal in ihrem Leben von Ali Abschied für immer genommen. Das Fese war
herrlich gewesen, aber daß Ali nicht mit ihr nach Hause gehen konnte, wie Onkel
Bernhard gemeint hatte, das war doch sehr schade.
    Elke machte auf dem Nachhauseweg kein
so glückliches Gesicht, wie man es von ihr hätte erwarten sollen nach dem
wunderschönen Fest, das ihr bereitet worden war.
    Sie wußte nicht, daß ihr Onkel
Bernhard die feste Hoffnung hatte, ihr den geliebten Hund verschaffen zu
können.
     
     
     
    Neuntes Kapitel

DIE SACHE MIT ALI
     
    Zwei Tage später hatte Onkel Bernhard
Ali bereits gekauft. Er war in den Tierhort gegangen, um sich zu erkundigen, ob
und zu welchem Preis der Hund zu haben sei, und da hatte man ihm gesagt, daß er
ihn gern bekommen könne. Der verhaftete Italiener habe sein ganzes Hundetheater
damals an einen Schlangenbändiger verkauft, dieser habe nur die Bude und ihre
Einrichtungsgegenstände haben wollen, nicht aber auch die Hunde mit. Die wären
deshalb noch im Tierhort. Es wären fast nur alte Hunde, und zwei von ihnen
wären schon gestorben, aber Ali wäre ganz jung, er wäre auch noch gar nicht
richtig abgerichtet gewesen, und es wäre schön, wenn er einen guten Herrn
bekäme.
    Onkel Bernhard hatte dann den Preis
bezahlt, der ihm für Ali angemessen erschien, und dabei zur Bedingung gemacht,
daß der Hund noch ein paar Tage im Hort bleiben müsse.
    Ja, soweit war Onkel Bernhard nun. Ali
war sein Eigentum. Aber wie er ihn zu Elkes Eigentum machen konnte, das wußte
er damit noch nicht. Er überlegte sich, wie er seine Schwester Tilli, Elkes
Mutter, dazu bewegen könnte zu erlauben, daß Elke einen Hund bekam, aber es
wollte ihm nichts Gescheites einfallen. Tilli hatte oft und mit großer
Entschiedenheit wiederholt, daß sie keinen Hund in der Wohnung haben wolle. Na,
wenn alles schief ging, mußte er Ali eben mit nach Stuttgart nehmen.
    Da kam dem guten Onkel ein Zufall zu
Hilfe. Am Sonntagnachmittag waren alle Tadsens und Onkel Bernhard bei der Tante
Lisbeth eingeladen. Die ganze Familie war nun eben
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