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Elke, der Schlingel

Elke, der Schlingel

Titel: Elke, der Schlingel
Autoren: Emma Gündel
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die unsere Arbeit
täten!“ seufzte die eine.
    Im selben Augenblick öffnete sich die
Tür, und zwei Heinzelmännchen mit einem weißen Hund an der Leine traten ein.
Sie fragten nach der Sexta. Ein Mädchen aus der Sexta hätte vor einiger Zeit
einmal einem Hund etwas zu fressen gegeben, als er so hungrig gewesen sei,
erzählten sie. Und nun seien sie gekommen, um das der ganzen Sexta zu lohnen.
    Schon waren die Zwerge dabei, aus dem
Klassenschrank große Heftstapel herauszuräumen. Sie beschrieben mit ihren
Händen allerlei Kreuze und Kreise in der Luft und sahen dann in die Hefte
hinein und nickten befriedigt. Alle Fehler waren verschwunden, und unter jede
Arbeit kam eine dicke Eins! Die Scheuerfrauen saßen derweil da und
frühstückten, und Ali machte vor ihnen hübsch, damit er auch was abbekäme. Sie
achteten aber nicht auf ihn, und die Wichtelmänner sahen das wohl.

    Die eine Frau machte nun die
Bemerkung, daß sie noch gar nicht gewußt habe, daß Heinzelmännchen auch Hunde
besäßen. Wozu
    sie die denn hätten!
    „Das werdet Ihr gleich sehen!“ antwortete
das eine, dunkelbraun gekleidete Zwerglein und klatschte in die Hände und rief:
„Ali, bring’s!“
    Ali lief zur Tür hinaus und brachte
eine Bürste. Er brachte der Reihe nach dann auch noch verschiedene andere
Dinge: Aufwaschlappen, einen Staubpinsel und zum Schluß gar einen großen Besen,
den er mit vieler Mühe hinter sich herschleppte.
    Die Zwerge begannen nun, eifrig in der
Stube zu arbeiten, und die Scheuerfrauen stießen sich gegenseitig erfreut an,
weil die kleinen Wichte die Arbeit taten, die eigentlich sie hätten tun müssen.
Dann ging die eine Frau hinaus, um für sich und ihre Arbeitsgefährtin Kaffee zu
holen. Als sie wiederkam, brachte sie zwei Mädchen mit, die ihre Schulmappen
unterm Arm trugen. Die Mädchen traten sofort auf die Heinzelmännchen zu und
baten sie, ihnen doch ihre Schularbeiten zu machen. Das zweite hellbraune
Männchen setzte sich eine große Brille auf die Nase und besah sich die
Bittsteller und den Inhalt ihrer Schulmappen genau und sagte dann: „Ihr müßt
jede zwanzig Kniebeugen machen und hundert Armkreise — nachher könnt ihr in
eure Hefte gucken!“
    Die beiden Mädchen begannen sofort mit
den verlangten Turnübungen und arbeiteten sich ganz gehörig ab. Dann besahen
sie sich ihre Hefte und machten lange Gesichter. Die gewünschten Arbeiten
standen nicht darin.
    „Ihr sollt uns helfen, den Fußboden
sauber zu reiben und zu bohnern — nachher könnt ihr dann noch einmal in eure
Hefte gucken!“ sagte der Dunkelbraune diesmal.
    Schon waren die beiden Mädchen bei der
Arbeit. Und sie wischten sich sehr bald den Schweiß von der Stirn, so fleißig
waren sie. Sie wollten gar zu gern ihre Schularbeiten von den Heinzelmännchen
gemacht bekommen!
    Endlich sahen sie wieder in ihre
Hefte. Abermals waren die leer, und die Heinzelmännchen lachten jetzt laut
heraus: „Meint ihr, daß wir dazu da sind, faulen Schulkindern zu helfen? Ihr
hättet nur besser aufpassen sollen in der Schule. Dann wüßtet ihr auch, daß die
Arbeit, die wir Heinzelmännchen tun, immer nur Belohnung ist!“
    Begossen zogen die beiden Genasführten
ab, und die Wichtelmänner lachten hinter ihnen her.
    Auch die Scheuerfrauen lachten. Aber
das paßte den kleinen, braunen Männchen wenig, denn die Frauen waren ja selber
nicht die Fleißigsten. Sie beschlossen, auch ihnen einen Denkzettel zu geben.
    „Gebt unserem Hund von eurer
Kaffeemilch ab!“ befahl der Hellbraune nun.
    „Nee, wir haben selber Durst!“
antworteten die Frauen. „Prost!“ sagten sie und hoben ihre Tassen «auf und
wollten trinken. Da malten die Zwerge einen Kreis in die Luft, und plötzlich
war nichts mehr drin in den Tassen, und auch die große Kanne und der Milchtopf
waren leer.
    „Hier habt ihr gemahlenen Kaffee und
Geld für die Milch! Kocht euch schnell neuen Kaffee!“ sagte das hellbraune
Wichtelmännchen und holte eine Tüte aus der Hosentasche hervor. Die beiden
Dicken watschelten davon, und die Heinzelmännchen spielten derweil mit Ali, der
allerlei nette, kleine Kunststücke machen konnte.
    Elke saß mit großen, blanken Augen da
und war begeistert. Es war ein wunderbares Stück, das da aufgeführt wurde, fand
sie, so richtig für Kinder! Aber das Schönste von allem war doch, daß Ali drin
vorkam! Schon allein ihn wiederzusehen war herrlich, und er spielte seine Rolle
ja einfach großartig. Nichts hatte er bis jetzt verkehrt gemacht. Und dazu sah
er so
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