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Elfensturm (Mithgar 04)

Elfensturm (Mithgar 04)

Titel: Elfensturm (Mithgar 04)
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Träumen.«
    Jinnarins Gesicht nahm einen bestürzten Ausdruck an. »Ach, Slane…«
    »Versteht mich nicht falsch, Lady Jinnarin. Ich will damit nicht sagen, dass Lady Aylis tot ist. Ich will nur sagen, dass Geister und Seelen eine Person im Traum besuchen können, und das ist eine Tatsache.«
    Jinnarin nickte freudlos und ging wieder dazu über, Aravan unter ihr zu beobachten.
    Nach einer Weile wandte er sich von der Reling ab und ging zu seiner Kajüte. Als er außer Sicht war, wandte Jinnarin sich mit Tränen in den Augen an Farrix. »Weißt du, was das Schlimmste daran ist, Farrix? Wir können nicht mal den Arm um ihn legen und ihn trösten, weil Fuchsreiter und Elfen so verschieden groß sind.«
    Sie umsegelten ohne Zwischenfall das Silberne Kap und fuhren dann weiter in den Westonischen Ozean. Zur Zeit der Wintersonnenwende ankerten sie in der Inigobucht, wo die Mannschaft an Land ging, um frisches Wasser aus den klaren Bächen aufzunehmen, die dort ins Meer flossen. Und in jener Nacht wurde das Ritual der Wintersonnenwende abgehalten – eigentlich drei Rituale: Die Pysk und ihre Füchse veranstalteten einen Ritt, bei dem sie sich im Kreise drehten, die Châkka feierten mit ihrem Elwydd gewidmeten Lied, und Aravan zelebrierte das Elfenritual, bei dem ihm die Tränen über die Wange liefen, denn als er die Schritte zuletzt ausgeführt hatte, war seine Liebste bei ihm gewesen.
     
    Am Tag nach der Sonnenwende saßen Aravan und Jinnarin wieder in der Messe und redeten über vergangene Dinge, über gegenwärtige und auch über zukünftige. Rux lag auf dem Boden und döste, denn es hatte den Anschein, als gebe es bei nun zwölf Füchsen mittlerweile keine Ratten mehr an Bord. Aravan griff nach unten und kraulte Rux zwischen den Ohren, um dann einen Moment einfach nur gedankenverloren dazusitzen. Schließlich schaute er sinnierend in seine Tasse und sagte leise: »Dies ist die letzte Fahrt der Eroean, Jinnarin. Ich gebe die Seefahrt auf.«
    Jinnarin sagte eine ganze Weile gar nichts, und nur die Geräusche des Windes und der Wellen sowie der Segel und Taue erfüllten die Messe. Schließlich sagte Jinnarin: »Ich weiß, dass die ganze Besatzung von einer tiefen Trauer erfüllt ist, denn in der Kristallkaverne haben sie viele gute Freunde verloren. Aber deswegen die Seefahrt aufgeben – sie ist Euer Leben, Aravan.«
    Langsam nickte Aravan, und in seinen Augen glitzerten Tränen. »Es ist zu schmerzlich für mich. Wohin ich auch schaue, sie ist dort. Bei jedem kleinen Geräusch drehe ich mich um und erwarte, dass sie mit ihren funkelnden grünen Augen hinter mir steht und lacht. Ich wache in der Nacht auf, und es ist so, als sei sie gerade aus meinem Bett geschlüpft, und dann liege ich da und warte, aber sie kommt einfach nicht zurück.
    Auf der Brotan habe ich sie kennen gelernt. Dort haben wir gelacht und uns geliebt. Haben gemeinsam gegen das Böse gekämpft. Und das Gute gefeiert. Ohne sie an meiner Seite erstrahlt die Eroean nicht mehr im alten Glanz, sondern ist nur noch von einer erstickenden Qual erfüllt.«
    Aravan vergrub das Gesicht in den Händen, während Jinnarin die Tränen über die Wangen liefen.
     
    Am folgenden Tag rief Aravan die Mannschaft an Deck und verkündete, dies sei die letzte Fahrt der Eroean, zumindest für eine Weile. Es gab einige Protestrufe, aber die meisten Besatzungsmitglieder verstanden ihren Kapitän. »Wir segeln zur verborgenen Grotte in der Thellbucht, wo wir das Schiff verstecken«, fügte Aravan hinzu. »Dann teilen wir unsere Schätze auf, und mit dem, was wir bereits bei den Banken Arbalins angelegt haben, würde ich sagen, dass Ihr und die Eurigen alle ein behagliches Leben führen könnt, was immer Ihr auch zu tun gedenkt.«
    Dann fragte Aravan, ob es Fragen gebe, doch niemand sprach, da die Mannschaft so bedrückt war, dass niemandem etwas einfiel.
    Am Ende der Versammlung fragte Jinnarin: »Was habt Ihr für Pläne, Jatu?«
    Der hünenhafte Erste Offizier seufzte, dann sagte er: »Ich glaube, ich kehre nach Tchanga zurück. Und lasse mich dort nieder.«
    »Und nehmt Euch eine Frau?«, fragte Farrix grinsend.
    »Wohl eher mehrere«, warf Bokar ein.
    Jatu lächelte. »Aye, wohl eher mehrere.«
    »Was ist mit Euch, Bokar?«, fragte Farrix den Zwergenkrieger.
    Bokar strich sich den Bart und sagte dann: »Im Grimmwall gibt es eine neue Châkkafeste. Sie heißt Kachar. Ich glaube, ich sehe sie mir an, und wenn sie mir gefällt, bleibe ich dort.«
    »Ich gehe zurück nach
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