Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfenlord

Elfenlord

Titel: Elfenlord
Autoren: H Brennan
Vom Netzwerk:
gehe.
Wie um Himmels willen würde er auf einen Kater aufpassen können, während er auf die Universität ging? Aber er würde sich etwas einfallen lassen. Das war er Mr Fogarty schuldig. Und Hodge. Seine Hände zitterten leicht, als er den Brief zusammenfaltete.Da unten immer noch niemand war, klaute er eine Briefmarke und einen Luftpostaufkleber vom Schreibtisch seiner Mutter und dann zog er wieder seinen Mantel an: Je schneller er das wegschickte, umso besser. Als er die Haustür öffnete, erwartete Hodge ihn schon auf der Türschwelle.
    »Ach, da bist du ja«, sagte Henry.
     
    Gegen seinen wütenden Widerstand stopfte Henry ihn in den Transportkäfig. »Das ist zu deinem eigenen Besten«, zischte er und lutschte seinen Daumen ab, wo das Vieh ihn blutig gekratzt hatte. »Hier willst du wirklich nicht mehr bleiben.« Es würde ein blödes Gehetze werden, während der Abschlussprüfungen immer zu Mr Fogartys Haus rasen zu müssen, um Hodge zu füttern, aber er sah keine Alternative. Er kannte seine Mutter.
    Während er auf den Bus wartete, dachte Henry an Charlie und daran, wie sie gesagt hatte, dass ihre Beziehung nun vorbei sein sollte. Er war überrascht, wie wenig es ihm ausmachte. Er war mit Charlie, seit sie klein gewesen waren, eng befreundet, aber vor einem Jahr hatte das Ganze romantische Züge angenommen, und um ganz ehrlich zu sein, war eher Charlie die treibende Kraft gewesen.
    Die Busfahrt war ein Albtraum. Hodge jaulte die ganze Zeit, und mehrere Fahrgäste starrten Henry an, als ob er gerade einen Mord begehen wollte. Aber Hodge beruhigte sich, sobald sie den Bus verlassen hatten, und als Henry ihn Mr Fogartys Sackgasse entlangtrug, schaute er sich schon durch die Käfiggitter um, als ob er den Ort wiedererkannte.
    Mr Fogartys Haus, das letzte in der Straße, sah, allen Bemühungen Henrys zum Trotz, wirklich heruntergekommen aus. Die meisten Probleme gingen auf die Zeit zurück, als Mr Fogarty noch selbst dort gewohnt hatte   – er hatte Pappe auf die Fenster im Erdgeschoss geklebt, damit die Leute nicht hineinschauen konnten, sich selten um Reparaturen gekümmert, und er hatte die Angewohnheit, seinehalb gegessenen Hamburger auf dem Sofarand liegen zu lassen, wo sie dann verrotteten. Jetzt, wo es unbewohnt war, hatte sich der Verfallsprozess noch beschleunigt. Selbst wenn Henry nicht vorgehabt hätte, wegzuziehen, wäre es sinnvoll, das Haus zu verkaufen, bevor es einstürzte.
    Er trug Hodge im Käfig bis zur Haustür und schloss auf   – er besaß schon seit einigen Jahren seine eigenen Schlüssel. Dann ging er durch die Küche, stellte den Käfig auf den Boden und entriegelte ihn. Hodge streckte sich, schaute sich misstrauisch um und kam dann langsam heraus.
    »Willst du jetzt dein Whiskas oder ziehst du es vor, in den Garten zu gehen und alles zu töten, was sich bewegt?«, fragte Henry ihn im Plauderton. Hodge lief zur Hintertür und setzte sich davor, ohne sie aus den Augen zu lassen. Er wartete geduldig. »Dann heißt das wohl voller Kampfeinsatz, oder?«, sagte Henry. Er ging hinüber, zog den Riegel hoch und schloss die Hintertür auf.
    Zwei Fremde standen draußen auf dem Rasen.
    Henry runzelte die Stirn. Er war auch nicht ansatzweise so paranoid wie Mr Fogarty, aber dieser Garten
war
ein Privatgrundstück, und er konnte keinen Grund dafür erkennen, warum diese beiden da herumschnüffeln sollten.
    Der Mann war Mitte dreißig, kräftig gebaut und hatte einen roten Haarschopf, der bereits grau wurde. Er trug einen eleganten grünen Anzug und Wildlederschuhe. Das Mädchen schien viel jünger zu sein. Sie hätte seine Tochter sein können, nur dass sie Bluse, Rock und Mantel trug, die aussahen, als kämen sie aus der Altkleidersammlung.
    »Kann ich Ihnen behilflich sein?«, fragte Henry kühl.
    Es war wie in einer dieser Szenen aus Filmen, wo plötzlich alles in Zeitlupe abläuft und jede Bewegung Streifen zieht. Der Mann drehte sich langsam zu ihm um. »Henry   …?«, sagte er.
    Auch das Mädchen wandte sich ihm zu. »Henry!«, rief sie aus. Er sah, wie sich ihr Lächeln auszubreiten begannwie Honig, der ausläuft, und ihr Gesicht aufleuchten ließ, wobei sie sich in eine strahlende Schönheit verwandelte.
    Sie starrten ihn erwartungsvoll an. Henry verspürte eine merkwürdige Leere in seiner Bauchhöhle. Er starrte verständnislos zurück. Jetzt, wo er ihr Gesicht sehen konnte, wusste er natürlich, wer das Mädchen war. »Nymph?«, flüsterte er.
    »Henry!«, sagte der Mann noch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher