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Elfenlord

Elfenlord

Titel: Elfenlord
Autoren: H Brennan
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worden   – aber er ist mein Kater!« Streng genommen war er Mr Fogartys Kater, aber Mr Fogarty hatte ihn seit zwei Jahren nicht mehr gesehen, also konnte er genauso gut Henrys Kater sein.
    »Sprich bitte leiser, Henry«, sagte seine Mutter zu ihm. Sie wartete einen Augenblick, als ob er Zeit brauche, sich in den Griff zu kriegen, dann sprach sie in ihrem vernünftigsten Tonfall weiter: »Wir dachten, es wäre viel leichter für dich, wenn wir es einfach täten. Ich weiß, wie sehr du den alten Kater liebst, und so müsstest du dir keine Sorgen über die Wirkung der Narkose oder die Risiken der Operation machen. Ich dachte eigentlich, du wärst gar nicht zu Hause.«
    So war es immer schon gewesen. Seine Mutter bestand darauf, dass jede Gemeinheit, die sie jemals begangen hatte,
nur zu seinem Besten
war. Und seit Anaïs eingezogen war, war es noch schlimmer geworden. Anaïs selbst war in Ordnung   – Henry mochte sie ziemlich und sie war sogar auf seiner Seite gewesen, als er Hodge zu ihnen holen wollte   –, aber wenn es um die Dinge ging, die Henrys Mutter wirklich wichtig waren, wie dieser blöde kleine Kratzer auf Aislings Hand, dann schien Henrys Mutter Anaïs immer auf ihre Seite ziehen zu können. Wie jetzt. Anaïs war losgezogen, um den Wagen zu holen, mit dem sie Hodge zum Tierarzt bringen wollten. Nicht weil er im Haus herumgespritzt hatte oder es jemals tun würde, sondern weil er in Notwehr Aisling gebissen hatte und Henrys Mutter ihm eine Lektion erteilen wollte.
    Das war typisch für das, womit er sich hatte herumschlagen müssen, seit er ein kleiner Junge gewesen war. Und da sein Vater schon lange fort war, lebte er jetzt in einem reinen Frauenhaushalt und es war fortwährend schlimmer geworden. Aber er war kein kleiner Junge mehr und er würde das nicht hinnehmen.
    Henry ging zum Käfig rüber. »So nicht, Mama«, sagte er und schnippte den Riegel weg.
    Hodge schoss aus seinem Käfig wie eine Rakete.

ZWEI
    W as
hast du getan?«, rief Charlie aus und grinste begeistert.
    »Ich hab ihn rausgelassen«, sagte Henry. »Ein Küchenfenster stand offen, und seitdem haben wir ihn nicht wieder gesehen. Ich glaube, er wusste, was sie ihm antun wollten.«
    Seite an Seite saßen sie auf einer Parkbank. Die Sohle von Charlies linkem Turnschuh begann sich abzulösen, und sie fummelte ergebnislos daran herum. Henry fand, dass sie auf eine knuddelige Art sehr hübsch aussah, seitdem sie etwas zugenommen hatte. Plötzlich ließ sie ihren Schuh los und fragte: »Warum wolltest du Hodge eigentlich nicht operieren lassen?«
    »Ich wollte es halt nicht«, sagte Henry. »Außerdem ist er ja auch gar nicht mein Kater.«
    »Nein«, sagte Charlie. »Er ist Mr Fogartys Kater. Hast du immer noch nichts von ihm gehört?«
    »Von Mr Fogarty? Nein. Nein, hab ich nicht.«
    Beiläufig sagte Charlie: »Es ist jetzt achtzehn Monate her.«
    In Wirklichkeit war es mehr als zwei Jahre her, aber Henry musste vorsichtig sein. Die offizielle Version lautete, dass Mr Fogarty verreist war, um seine Tochter in Neuseeland zu besuchen, und dass er Henry gebeten hatte, auf sein Haus und seinen Kater aufzupassen   … Aber diese Geschichte wurde von Monat zu Monat unglaubwürdiger. Charlie hatte ihn noch nicht damit konfrontiert, aber Henrys Mutter ließ sich endlos über diese Vereinbarung aus. Nur die regelmäßig eintreffenden Schecks hatten sie bislang davon abhalten können, weiter in ihn zu dringen. Sie waren mit einem schlichten »A.   Fogarty« unterschrieben und sie nahm an, dass A für »Alan« stehe.
    »Du weißt ja, wie alte Leute sind.« Henry zuckte vage mit den Schultern.
    Charlie starrte auf den Zierteich und beobachtete zwei Schwäne, die anmutig auf das Ufer zuglitten. »Und was willst du nächstes Jahr machen, wenn du zur Uni gehst?«
    »Wer sagt denn, dass ich zur Uni gehen werde?«, fragte Henry. »Vielleicht schaff ich den Abschluss ja gar nicht.«
    »Oh, den wirst du locker schaffen«, sagte Charlie. »Und dann bist du weg. Wo willst du dich denn bewerben   – in Oxford? Cambridge?«
    »Keine Chance«, sagte Henry. »So schlau bin ich nicht.«
    Diesmal zuckte Charlie mit den Schultern. »Ist auch egal. Wo auch immer du dich bewirbst, das heißt, dass du wegziehst   – hier gibt es nichts. Und wenn du wegziehst, kannst du nicht mehr auf Mr Fogartys Haus aufpassen oder Hodge vor einem Schicksal bewahren, das schlimmer ist als der Tod, oder dich mit mir treffen oder so.«
    Henry reagierte sofort auf ihre eigentliche
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