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Elfenkuss

Titel: Elfenkuss
Autoren: Aprilynne Pike
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habe ich immer versucht, jemand anderen dazu zu bringen. Ich war von Anfang an der Meinung, dass der Plan lausig war.«
    Nach kurzem Schweigen sagte Laurel: »Na, vielen Dank.«
    »Sei nicht böse. Wenn du jetzt bliebest, wäre es ganz anders. Jetzt weißt du ja Bescheid, sogar deine Eltern sind eingeweiht. Das müssten wir alles nicht mehr tun.«
    Laurel schüttelte den Kopf. »Ich muss bei meinen Eltern bleiben. Sie schweben mehr denn je in großer Gefahr. Man hat mir die Aufgabe übertragen, sie zu beschützen, und ich kann mich jetzt nicht von ihnen abwenden. Es sind Menschen – und mögen dir geringer erscheinen, aber ich liebe sie, und ich werde es nicht zulassen, dass sie von dem erstbesten Ork, der sie wittert, abgeschlachtet werden. Das lasse ich nicht zu!«
    »Und warum bist du dann hier?«, fragte er verbittert.
    Sie brauchte einige Sekunden, um ihre Gefühle unter Kontrolle zu bekommen. »Weißt du etwa nicht,
wie gern ich hierbliebe? Ich liebe diesen Wald. Ich liebe …« Sie zögerte. »Ich liebe es, mit dir zusammen zu sein. Von Avalon zu hören, seine Magie in den Bäumen zu spüren. Jedes Mal wenn ich hier weggehe, frage ich mich, warum.«
    »Und warum tust du es dann?« Jetzt sprach Tamani lauter, fordernder. »Bleib!« Er umklammerte ihre Hand. »Bleib bei mir. Ich nehme dich mit nach Avalon. Avalon , Laurel. Du kannst dorthin gehen. Wir können zusammen hingehen.«
    »Hör auf! Ich kann nicht, Tamani. Ich kann jetzt einfach noch nicht in eure Welt eintreten.«
    »In deine Welt.«
    »In meine Welt«, lenkte Laurel ein. »Meine Familie ist zu sehr von mir abhängig. Ich muss mein Menschenleben leben.«
    »Mit David«, sagte Tamani.
    Frustriert schüttelte Laurel den Kopf. »Ja, wenn du es so genau wissen willst. David ist mir sehr wichtig. Aber ich habe dir schon gesagt, dass es hier nicht um eine Entscheidung zwischen David und dir geht. Ich versuche nicht, herauszufinden, wer die wahre Liebe meines Lebens ist. So ist das nicht.«
    »Für dich vielleicht nicht.«
    Seine Stimme war leise – kaum hörbar -, aber die Intensität traf sie wie ein Schlag.
    »Was soll ich tun, Laurel? Ich habe alles getan, was mir in den Sinn gekommen ist. Ich wurde angeschossen, während ich dich beschützte. Sag mir, was ich
noch tun soll, und ich tue es. Egal was, Hauptsache, du bleibst hier.«
    Sie zwang sich, ihm in die Augen zu sehen – in deren Tiefen Gefühle tobten, die sie nie würde ergründen können.
    Ihr Mund war trocken; sie suchte ihre Stimme. »Warum liebst du mich so sehr, Tamani?« Diese Frage quälte sie schon seit Wochen. »Du kennst mich doch kaum.«
    Über ihnen grollte es vom Himmel. »Und wenn … das nicht wahr wäre?«
    Sie standen auf der Klippe, sie spürte es. Hatte sie die Kraft zu springen? »Wie könnte das nicht wahr sein?«, flüsterte sie.
    Sein feuriger Blick bannte sie noch immer. »Und wenn ich dir sage, dass unsere Leben vor langer Zeit miteinander verflochten waren?«
    Er schlang seine Finger um ihre und hob die verschlungenen Fäuste hoch.
    Laurel starrte auf ihre Hände. »Das verstehe ich nicht.«
    »Ich habe dir erzählt, dass du sieben warst, als du zu den Menschen gingst. In der Elfenwelt jedoch warst du im Geiste viel älter, erinnerst du dich? Du hattest ein Leben, Laurel, du hattest Freunde.« Er hielt inne, und Laurel erkannte, wie sehr er mit seinen Gefühlen kämpfte. »Du hattest mich.« Tamani flüsterte nur noch. »Ich kannte dich, Laurel, und du kanntest mich. Wir waren zwar nur Freunde, aber die besten Freunde
aller Zeiten. Ich … ich bat dich, nicht zu gehen, aber du bestandest darauf, dass es deine Pflicht sei. Pflicht und Verantwortungsgefühl habe ich von dir gelernt.« Er senkte den Blick und hob ihre Hände an seine Brust. »Du wolltest weiter an mich denken, aber sie haben dich gezwungen, mich zu vergessen. Ich dachte, ich sterbe, als du mich das erste Mal wiedergesehen und nicht erkannt hast.«
    Laurel standen die Tränen in den Augen.
    »Ich habe gelogen – was den Ring betrifft«, sagte Tamani mit leiser, ernster Stimme. »Das war nicht einfach irgendein Ring, es war deiner. Du hast ihn mir zur Aufbewahrung gegeben, bis die Zeit kommen würde, ihn dir zurückzugeben. Du dachtest – du hofftest, dass es deiner Erinnerung an dein Leben davor auf die Sprünge helfen würde.« Er zuckte mit den Achseln. »Das hat offenbar nicht funktioniert, aber ich hatte dir versprochen, es zu versuchen.«
    Laurel stand einfach nur da, während kalter Regen auf sie
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