Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Elfenkuss

Titel: Elfenkuss
Autoren: Aprilynne Pike
Vom Netzwerk:
Stifte in den Rucksack. Als sie einen Bleistift fallen ließ, hob David ihn auf und reichte ihn ihr. Sie zog daran, aber er ließ nicht los, bis sie ihn ansah. »Sie beißen nicht«, sagte er ernst. »Versprochen.«

    Im Flur bestritt David die Unterhaltung allein und redete über alles und nichts, bis sie die Cafeteria betraten. Er winkte einer Gruppe zu, die am Ende eines langen schmalen Tisches saß. »Komm«, sagte er und legte ihr die Hand auf den Rücken.
    Die Berührung fühlte sich ein bisschen komisch an, aber auch tröstlich. David führte sie durch den wuseligen Gang und ließ die Hand sinken, sobald sie am richtigen Tisch angekommen waren.
    »Hey, Leute, das ist Laurel.«
    David zeigte auf jeden Einzelnen und nannte den Namen, aber fünf Sekunden später hatte Laurel sie alle wieder vergessen. Sie setzte sich auf einen leeren Stuhl neben David und versuchte, hier und da etwas von der Unterhaltung aufzuschnappen. Geistesabwesend holte sie eine Dose Limo, einen Erdbeer-Spinat-Salat und einen in Saft eingelegten Pfirsich heraus – das Mittagessen, das ihre Mutter ihr eingepackt hatte.
    »Salat? Heute ist Lasagne-Tag und du isst Salat?«
    Laurel schaute zu einem Mädchen mit braunen Locken, vor dem ein voll beladenes Tablett mit dem Schulkantinenessen stand. Bevor Laurel antworten konnte, schaltete David sich ein. »Laurel ist Veganerin – eine ziemlich strenge.«
    Das Mädchen musterte den kleinen Pfirsich mit hochgezogener Augenbraue. »Sieht nicht besonders vegan aus. Essen Veganer nicht auch Brot?«
    Mit angespanntem Lächeln antwortete Laurel: »Wenig.«

    David verdrehte die Augen. »Die Person, die dich gerade verhört, heißt übrigens Chelsea. Hi, Chelse.«
    »Du siehst aus, als wärst du auf irgendeiner Mega-Diät«, fuhr Chelsea unbeeindruckt fort.
    »Nö, ich esse eben das, was ich mag.«
    Laurel merkte, dass Chelsea wieder auf ihren Salat schaute und gleich noch mehr Fragen ausspucken würde. Wahrscheinlich war es besser, gleich auszupacken, als zwanzig Fragen zu beantworten. »Mein Verdauungstrakt kommt mit normalem Essen nicht so gut klar«, erklärte sie. »Ich vertrage nur Obst und Gemüse.«
    »Komisch. Wer kann denn nur von Grünzeug leben? Warst du damit beim Arzt? Weil …«
    »Chelsea?« Davids Tonfall war deutlich, aber leise. Laurel bezweifelte, dass die anderen am Tisch überhaupt etwas gehört hatten.
    Chelseas dunkelbraune Augen weiteten sich ein wenig. »Oh, entschuldige.« Als sie lächelte, strahlte sie plötzlich über das ganze Gesicht. Laurel musste einfach zurücklächeln. »Schön, dich kennenzulernen«, sagte Chelsea. Dann wandte sie sich ihrem Essen zu und schenkte Laurels Salat keinerlei Beachtung mehr.
    Die Mittagspause dauerte nur achtundzwanzig Minuten – das fanden alle zu kurz -, aber an diesem Tag zog sie sich für Laurel ewig hin. Die Cafeteria war ziemlich klein und die Stimmen prallten wie Tischtennisbälle von den Wänden ab und taten ihren Ohren weh. Laurel hatte das Gefühl, als würden alle gleichzeitig
auf sie einbrüllen. Mehrere Freunde von David versuchten, sie ins Gespräch zu ziehen, aber Laurel konnte sich nicht konzentrieren, da es minütlich heißer zu werden schien. Wieso merkte das denn keiner?
    An diesem Morgen hatte sie statt eines Tanktops ein normales T-Shirt angezogen, weil sie sich am Vortag so merkwürdig vorgekommen war. Aber jetzt kam es ihr so hochgeschlossen vor, als trüge sie einen Rollkragen. Einen engen Rollkragen. Als es endlich schellte, verabschiedete sie sich lächelnd, war aber bereits durch die Tür, bevor David sie einholen konnte.
    Sie rannte zur Toilette, stellte ihren Rucksack am Fenster auf den Boden und drängte mit dem Gesicht an die frische Luft. Sie atmete die kühle salzige Luft ein und fächerte sie sich ins T-Shirt, damit ihr Körper so viel wie möglich davon abbekam. Die leichte Übelkeit, die sie beim Mittagessen empfunden hatte, ließ nach, und sie fühlte sich besser, als sie gerade noch rechtzeitig von der Toilette zu ihrem nächsten Klassenraum eilte.
    Nach der Schule schlenderte sie langsam nach Hause. Die Sonne und die frische Luft gaben ihr neue Kraft und verscheuchten die letzten Reste des Unwohlseins. Trotzdem griff sie am nächsten Morgen wieder zum Tanktop.
    Gleich zu Beginn der Biostunde setzte David sich neben sie. »Einverstanden?«, fragte er, als er bereits dasaß, sodass sie nicht wirklich protestieren konnte. Aber sie hatte sowieso nichts dagegen und schüttelte den
Kopf. »Das Mädchen, das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher