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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg
Autoren: S Qunaj
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ergeben, die Bewohner Acres feierten ihren Sieg und den Tod der Fürsten, während offenbar die ganze Stadt nach unten zu den Toren und dem Gerüst strömte.
    Auch Vinae wollte sich auf den Weg machen und nach den anderen sehen, doch da zogen die eingesperrten Drachen ihre Aufmerksamkeit erneut auf sich.
    Ein Zittern lief durch diese riesigen Körper, ein vielfaches Stöhnen und Ächzen war zu hören, und Vinae traute ihren Augen nicht, als die grüne Farbe der Schuppen verblasste, die Glieder sich zusammenzogen, und plötzlich ein ganzer Haufen nackter Ritter vor ihr im Käfig lag. Von einem Moment auf den anderen waren sie wieder zu Elfen geworden.
    Der Zauber war gebrochen!
    »Bei den Sternen«, keuchte Vinae und blickte auf dieses Gewühl nackter Leiber, von denen einige verletzt waren. »Wie ist das nur ...« Sie winkte einen der ziellos herumlaufenden Schlossbediensteten zu sich. »Öffnet den Käfig!«, rief sie und raffte die Röcke bis zum Knie. »Holt Heiler!« Ich muss zur Arena.
    Der Krieg war vorbei, es war kaum zu glauben. Das Sonnental war befreit, Acre brannte, aber die Bewohner hatten es für sich gewonnen. Die Nebelpriester waren besiegt, die Fürsten und ihre Mutter ebenso. Sie hatten tatsächlich den Sieg errungen, doch nach all den vergangenen Ereignissen, all den Toten auf beiden Seiten, mit denen sie sich verbunden gefühlt hatte, wollte Vinae sich keine Gedanken mehr darüber machen. Weder über Sieg noch Niederlage, weder über die Zukunft, noch was diese dem Land bringen würde. Sie wollte nur noch laufen und ihrem Herzen folgen, genauso wie sie es schon vor so langer Zeit hätte tun sollen.
    Jetzt war der Moment endlich gekommen. Durch den dichten Rauch, der wie ein Schleier über der Stadt lag, bahnte sie sich ihren Weg zwischen brennenden Häusern und feiernden Elfen hindurch. Kaum jemand kümmerte sich um die Flammen, niemand versuchte, sie zu löschen.
    Sie schien Flügel bekommen zu haben, ihre Füße berührten kaum den von Scherben übersäten Boden. Die Menge wurde dichter, je weiter sie in Richtung Tor gelangte, doch Vinae kümmerte sich nicht darum. Rücksichtslos bahnte sie sich ihren Weg in die Arena.
    Das Fehlen des Drachens war das Erste, was ihr dabei auffiel, und so kletterte sie mit rasendem Herzen über die Absperrung, drängte sich immer dichter in die Mitte, fort vom Schafott, auf welchem einige Schlangenschilde mit Speeren in Schach gehalten wurden.
    Keiner hatte sich um den Drachen gekümmert, niemand hatte etwas anderes im Sinn, als die Freude auszukosten oder Rache zu nehmen. Niemand hatte den reglosen Körper am Boden bemerkt.
    Vinaes Mund öffnete sich zu einem Schrei – der Überraschung, der Freude –, irgendetwas war da in ihrer Brust, dasherauswollte, eine unbeschreibliche Glückseligkeit überlief ihren gesamten Körper, doch sie brachte keinen Ton heraus. Einzig ein heiseres Krächzen seines Namens gelangte aus ihrer Kehle, als sie auch schon neben ihm auf die Knie fiel und ihre Hände auf seine Wangen legte.
    »Ardemir.«
    Seine Augen waren geschlossen, die dichten Wimpern warfen Schatten auf die blasse Haut darunter. Sein schwarzes Haar hing ihm in die Stirn, war wild zerzaust und ließ ihn wie einen kleinen Jungen wirken, der friedlich vor sich hinträumte. Seine Brust hob und senkte sich deutlich, und allein dafür hätte sie die ganze Welt in die Arme schließen können. Seine Brust war breit, und an seinem Bauch zeichneten sich mehrere starke Muskelstränge ab, was für einen Elfen doch eher untypisch war. Doch er war kein Drache mehr!
    Ohne ihren Blick von seinem wunderschönen Gesicht zu nehmen, riss Vinae den Stoff ihres Unterrockes aus ihrem Kleid und legte ihn über Ardemirs Hüften, um seinen nackten Körper zu bedecken. Man musste ihn für tot gehalten haben.
    »Ardemir.« Sie hob seinen Kopf etwas zu sich hoch und schüttelte seinen Oberkörper sanft. »Ardemir, wach auf. Genug geschlafen.« Sie wusste, es war Aurüns Pfeil gewesen, der ihn hatte bewusstlos werden lassen, doch mit ein wenig Magie gelang es ihr, die Wirkung des Giftes zu vertreiben. »Komm schon, Ardemir. Ich bin’s, Vinae.«
    Das Flattern seiner Lider war für sie ein großartigeres Ereignis, als es jeder Erfolg in der Heilkunde jemals hätte sein können. Das tiefe Atemholen seiner Lungen schöner als jede Musik.
    »Ardemir.« Sie strich mit einem Finger über seine Wange, und da schlug er plötzlich seine Augen auf, seine kastanienbraunenAugen, die tiefer zu sehen
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