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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg
Autoren: S Qunaj
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Metallgitter neben sich aus. Den Blick starr zu Boden gerichtet, wankte sie zur Seite und sank schließlich nieder, kraftlos, jeglicher Energie beraubt.
    Da saß sie nun, die Königin der Elfen, wie eine Statue des Schreckens, mit großen Augen, welche sich nicht mehr bewegten. Sie schien eingefroren zu sein, dieser Welt entrückt, in eine Dimension, in der es nur noch ein Bild gab.
    Aurün wandte langsam ihren Blick von der Königin ab und sah in die Mitte der Plattform.
    Ihr Atem beschleunigte sich, als sie das Drachenherz ohne jegliches Leuchten, ungeschützt am Boden liegen sah, daneben ein blutiges Schwert. Die Stille in ihr schien lauter zu schreien, als es jeder Schmerzenslaut hätte tun können. Die Leere füllte sie aus wie eisiges Wasser. Ihr Volk war vernichtet.
    »Er hat es getan«, brachte sie atemlos hervor und blickte auf den Weißen Ritter hinab, der ausgestreckt am Boden lag und sich nicht mehr rührte. Die Augen im vernarbten, von Blutspritzern besudelten Gesicht waren geschlossen, die Lippen nur noch eine fahle Linie. Die weiße Rüstung war beschädigt, und um ihn herum hatte sich eine Lache Blut ausgebreitet – und in dieser Lache kniete Eamon.
    Er schien die beiden Königinnen noch nicht einmal bemerkt zu haben, und sein Anblick traf Aurün weit mehr als der des toten Ritters.
    Leicht nach vorne über Nevliins Körper gebeugt, kniete er neben ihm. Er hatte die Augen geschlossen und beide Hände an die Stirn gelegt, so dass die Finger waagerecht darüber verliefen und sich in der Mitte berührten. Aurün hatte solch eine Haltung schon einmal in einem Tempel bei den Totenfeuern gesehen, doch sie wusste nicht, was sie bedeutete.
    Auch an seiner Haut klebte überall Blut, doch das Verstörende in seinem Gesicht waren die Tränen, die seine Wangen hinunterliefen.
    Und als wäre das nicht genug, sang er auch noch. Es war ein Klagelied in einer uralten Sprache, welche nur in den Tempeln gesprochen wurde. Die Luft schien von seiner zitternden Stimme erfüllt zu werden und sie zum Weinen zu bringen. Es war ein magischer Moment, der keiner einzigen Seele bei den Sternen entgehen könnte, keiner Macht auf dieser Welt.
    Die Zeit schien stillzustehen, der Wind zu versiegen.
    Fassungslos starrte Aurün ihren Freund an, der hier um denZerstörer eines Volkes trauerte, wie sie noch niemals zuvor einen Elfen hatte trauern sehen. Sie blickte weiter zu Liadan, die immer noch in das Gesicht des Weißen Ritters starrte und stumm die Worte zu Eamons Lied formte.
    Als wäre dieser Tod auch nur annähernd mit der Katastrophe zu vergleichen, welche dieser Verräter heraufbeschworen hatte. Niemanden kümmerte, was er getan hatte! Wie konnte das möglich sein?
    »Seid ihr denn alle verrückt geworden?«, schrie Aurün all ihren Zorn hinaus über diese unpassende Trauer wegen eines Mannes! »Sein Tod bedeutet nichts !«
    Da ließ Eamon plötzlich seine Hände sinken. Er blickte weiterhin hinab zu Nevliin, beugte sich plötzlich vor und legte einen Moment lang seine Stirn auf die Hände des Toten, die über dessen Bauch gefaltet waren. Er murmelte noch ein paar Worte, dann richtete er sich auf.
    Langsam drehte er seinen Kopf in ihre Richtung und sah sie aus blauen Augen an, die sie doch stets zu kennen gemeint hatte. Die Tränen, welche darin standen, vertieften den Eindruck eines Gletschers, aber vor allem dachte Aurün jetzt an Winter, Schnee und Eis, da nichts Warmes mehr in seinem Blick war. Es war die reine Kälte, die ihr da entgegenblickte. Niemals zuvor hatte er sie so angesehen.
    Es war nur ein flüchtiger Moment, in dem er ihr seine Aufmerksamkeit schenkte, ehe er auf seine Schwester zuging, sie an den Schultern ergriff und zu sich hochzog.
    Wie nur ein Bruder es konnte, nahm er sie in den Arm und strich ihr über das Haar. Auch ihr flüsterte er Worte ins Ohr, während Aurün immer noch wie vom Blitz getroffen dastand.
    Ohne sie dann auch nur noch ein einziges Mal anzusehen, ging Eamon schließlich wieder auf Nevliin zu und hob den Leichnam hoch. Liadan nahm das Schwert an sich, und so gingensie an Aurün vorbei, als wäre sie nichts weiter als eine Spiegelung im Licht.
    Sie war keine Königin mehr, keine Drachenelfe. Sie war nichts.

Die Geschehnisse auf dem Turm vor den Stadttoren waren zu weit weg gewesen, um zu erkennen, was genau dort oben vorgefallen war, doch als sich Vinae nach diesem ungeheuren Energiestoß wieder aus dem Staub aufrappelte, ahnte sie, was geschehen war.
    Die Schlangenschilde hatten sich
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