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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg
Autoren: S Qunaj
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Alles hing von Eamon ab, der dort oben für wenige Momente die Macht über das ganze Land besaß, über das Schicksal so vieler Elfen und Drachen.
    Nach Menavors Tod brach allmählich die magische Abschottung zu ihren Seelenbrüdern und -schwestern. Aurün konnte die alte Geborgenheit der Verbundenheit beinahe wieder spüren. Schon zuvor hatte sie immer mal wieder den Gedanken eines Drachen oder Drachenelfen erhaschen können, ein Gefühl oder auch körperlichen Schmerz, doch jetzt wurde all das intensiver. Die Freiheit ihrer Leute war so nah, die Rückkehr in die Einigkeit der Seelen beinahe schon wieder vollkommen. Es brauchte nur eine winzige Tat, um die Drachenelfen endlich aus der Sklaverei des Sonnentals zu bringen. Nur eine winzige Geste Eamons, der ihr damit das größte Geschenk machen würde. Er musste einfach nur Nevliin aufhalten – mit allen Mitteln.
    Vinae war bei den Käfigen zurückgeblieben. Die Situation dort oben war so weit unter Kontrolle, und daher hatten es Liadan und Aurün auch gewagt, sie allein zu lassen und endlich zu tun, was sie seit Nevliins Angriff in den Verliesen hatten tun wollen. Und jetzt liefen sie. Sie liefen, als wäre eine ganze Horde Grogons hinter ihnen her.
    Liadan gelangte als Erste auf das Gerüst und rannte mit gerafften Röcken die Treppe hinauf. In ihrem Gesicht spiegeltesich Verzweiflung. Von der stets beherrschten und unnahbaren Königin war kaum noch etwas übriggeblieben. Im Moment war sie einfach nur eine liebende Frau.
    Stufe für Stufe flog sie weiter hinauf, dicht gefolgt von Aurün. Ihr Atem ging stoßweise und wurde mit jeder Runde um das Gerüst heftiger, doch das lag weniger an der Anstrengung als an der Angst. Von hier aus konnten sie nicht sehen, was oben vor sich ging. Aurün erwartete bereits Nevliin tot vor sich zu sehen, ermordet von Eamon, um ihn von einer Wahnsinnstat abzuhalten.
    Beinahe waren sie oben angekommen, als sie plötzlich von unglaublich grellem Licht geblendet wurden. Aurün blieb nichts anderes übrig, als die Augen zusammenzukneifen und sie mit der Hand abzuschirmen.
    Ein Windstoß fegte über sie hinweg, der so unerwartet stark war, dass Aurün von den Beinen gerissen wurde. Nach Halt suchend, tastete sie um sich, doch da verlor sie auch schon endgültig das Gleichgewicht und stürzte die Treppe hinab, während der ganze Turm erschüttert wurde. Ein hoher Schrei ließ annehmen, dass es Liadan auch von den Füßen gerissen hatte.
    Den Schmerz des Aufpralles spürte Aurün kaum und auch nicht das Blut, das von ihrer Schläfe hinabfloss. Es war etwas anderes, das ihr ein großes Entsetzen einjagte: der Wind, welcher über das Land fegte und irgendetwas von ihr mitgenommen zu haben schien. Da war noch nicht einmal die leise Ahnung eines Gleichgestellten in ihrem Inneren, das Spüren einer anderen Seele. Da war einfach nichts mehr. Anders als bei der magischen Abschottung durch die Nebelpriester. Niemals zuvor hatte sie sich so gefühlt, so allein.
    Das grelle Licht verschwand so schnell wieder, wie es gekommen war, doch Aurün starrte immer noch mit weit aufgerissenen Augen vor sich hin. Nein, fuhr es ihr immer wiederdurch den Kopf, und diese Stimme war die Einzige, die sie hörte. Das darf einfach nicht sein. Die Drachenelfen waren ein fester Bestandteil Elvions, ein uraltes Volk – es konnte doch nicht einfach so von einem Moment auf den anderen zerstört werden, ausgelöscht, als hätte es niemals existiert. Sie war die Königin!
    »Kommt, Aurün.« Liadan rappelte sich neben ihr auf.
    Ohne noch weitere Zeit zu verlieren, kam nun auch Aurün endlich auf die Beine, auch wenn es sich anfühlte, als gehörte ihr dieser Körper nicht. Es war lediglich ein Elfenkörper, ohne die Kraft eines Drachen in sich zu spüren.
    Dies musste ein Traum sein, unmöglich konnte so etwas in der Realität geschehen – immer wieder betete sie sich diese Worte vor, als sie hinter Liadan die Treppe weiter hinaufstürzte. Sie kannte die Wahrheit, spürte sie schließlich deutlich in sich, und doch war da immer noch dieser Funke Hoffnung, es könnte sich um einen Irrtum handeln.
    Keuchend kamen sie schließlich oben auf dem wackeligen Plateau im Sturm an, und als Liadan ein ungewöhnlich herzzerreißender Laut, wie das Winseln eines jungen Hundes, entfuhr und sie so abrupt stehen blieb, dass Aurün beinahe gegen sie geprallt wäre, wusste sie auch, dass alles Wirklichkeit war.
    Liadan presste eine Hand auf ihren Mund und streckte die andere nach dem
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