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Elfenbann

Elfenbann

Titel: Elfenbann
Autoren: Aprilynne Pike
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bist doch nicht etwa eifersüchtig, David?«
    »Nein! Na gut, ich wäre auch gern heute Nachmittag mit dir zusammen, also insofern wahrscheinlich doch.« Er zuckte die Achseln. »Ich wünschte, ich könnte mitkommen.« Nach einer kurzen Pause sah er sie mit gespielter Unschuld an. »Ich könnte im Wagen warten.«
    »Das ist keine gute Idee, glaube ich«, erwiderte Laurel leise, als sie an das Gespräch dachte, das sie gerade mit Tamani geführt hatte. »Denn wir versuchen, ohne Vorankündigung nach Avalon zu kommen. Es würde ihnen wahrscheinlich den Rest geben, wenn du auch noch mitkämst.«
    »Okay.« Nach einer weiteren Pause flüsterte er ihr leidenschaftlich zu: »Ich wünschte, ich könnte mit dir durch das Tor gehen.«
    Es schnürte ihr die Kehle zu. Avalon war das Einzige, was sie niemals mit David teilen konnte. Und es ging nicht nur darum, dass die Elfen ihn nicht durch das Tor gehen ließen – Laurel sorgte sich auch darum, wie sie ihn behandeln würden, falls er es dürfte. »Ich weiß«, flüsterte sie und streichelte seine Wangen.

    »Du wirst mir fehlen«, sagte er.
    Sie lachte. »Ich bin doch noch gar nicht weg!«
    »Ich weiß, aber du gehst in deinen Kurs. In der Zeit vermisse ich dich.«
    Laurel gab ihm einen zärtlichen Klaps auf die Schulter. »Alter Schleimer.«
    »Stimmt, aber du liebst mich.«
    »Oh ja«, sagte Laurel und schmiegte sich in seine Arme.
    Als die Schule an diesem Tag zu Ende war, ging Laurel direkt zum Parkplatz, weil sie wusste, dass Tamani sofort losfahren wollte. Zugegebenermaßen war sie auch ziemlich neugierig auf sein Auto. Eigentlich hätte sie sich denken können, dass er ein Cabrio fuhr. Tamani sagte nichts, öffnete ihr die Tür und schob das Verdeck auf.
    In den ersten Minuten gab sich Laurel ganz der Faszination hin, Tamani Auto fahren zu sehen. Der Neuigkeitsfaktor, ihn in eindeutig menschlichen Situationen zu sehen, nutzte sich nur langsam ab.
    Als Tamani auf den Highway einbog, brach Laurel endlich das Schweigen. »Es tut mir leid«, sagte sie.
    »Was?« Tamani setzte eine täuschend arglose Miene auf.
    »Dass ich dich nicht ernst genommen habe. In Bezug auf Shar.«
    »Kein Problem«, erwiderte er zurückhaltend. »Das war eine Überreaktion von mir.«
    »Nein«, widersprach Laurel. »Ich hätte richtig zuhören sollen.«
    Tamani schwieg.
    Jetzt wusste Laurel nicht mehr, was sie sagen sollte.

    »Wenn ihm etwas passieren würde, wüsste ich nicht, was ich machen soll«, stieß Tamani schließlich hervor.
    Laurel nickte nur, weil sie Angst hatte, er würde nicht weiterreden, wenn sie ihn unterbräche.
    »Shar ist … wahrscheinlich würde ich sagen, so etwas wie ein Bruder, wenn ich wüsste, wie das wäre.« Er sah sie kurz an, ehe er sich wieder auf die Straße konzentrierte. »Ich verdanke ihm alles, was ich jetzt bin. Ich war offiziell nicht einmal alt genug, als er es sich schon auf die Fahne schrieb, einen spitzenmäßigen Wachposten aus mir zu machen.« Jetzt lächelte Tamani wieder. »Ich habe es vor allem ihm zu verdanken, dass ich dich wiedergesehen habe.«
    »Es geht ihm bestimmt gut«, sagte Laurel möglichst zuversichtlich. Sie wollte nicht herablassend klingen. »Ich schließe aus allem, was du mir erzählt hast, und daraus, wie ich ihn erlebt habe, dass er wirklich unglaublich ist. Ich bin sicher, er ist okay.«
    »Hoffentlich«, sagte Tamani und fuhr noch ein wenig schneller.
    Laurel blickte auf die Straße, aber aus dem Augenwinkel erkannte sie, dass Tamani immer wieder zu ihr herübersah. »In der Schule redest du kaum mit mir«, sagte sie einige Minuten später, als Tamani auf der Überholspur dahinraste und an einem Konvoi von Wohnmobilen vorbeifuhr. Sie war beeindruckt. Das Auto war ein Schaltwagen und er kam mit der Kupplung entschieden besser zurecht als sie kurz nach ihrem Führerschein.
    Tamani zuckte die Achseln. »Nun, eigentlich tun wir ja so, als würden wir uns nicht kennen.«

    »Stimmt, aber in Politik redest du mit mir. Dann könntest du mir in den Gängen wenigstens zuwinken.«
    Tamani sah sie kurz an. »Das scheint mir keine gute Idee zu sein.«
    »Und warum nicht?«
    »Wegen Yuki. Klea. Den Orks – kannst du dir aussuchen.« Er überlegte. »Es gefällt mir einfach nicht an einem Ort, wo zu viele Elfen aufeinanderhocken. Ich würde es gern tun«, dabei lächelte er, »aber ich glaube, es wäre nicht gut.«
    »Wie recht du doch hast!«, antwortete Laurel gespielt munter. »Stattdessen halten wir unsere Freundschaft unter der
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