Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfenbann

Elfenbann

Titel: Elfenbann
Autoren: Aprilynne Pike
Vom Netzwerk:
ihrerseits nur ausweichend murmelte und sich rasch zurückzog. Wenn Laurel sie im Gang aufmunternd anlächelte, tat Yuki so, als hätte sie nichts gesehen. Als sie am Donnerstag Yuki trotz aller Bemühungen den ganzen Schultag über nicht einmal irgendwo entdecken konnte, wurde Laurel klar, dass sie ihr aus dem Weg ging. Sie wollte nicht zu Jamison gehen, ehe sie nicht irgendwas über Yuki herausgefunden hatte, aber die trügerische Elfe ließ sich nicht blicken.
    Als Laurel am Freitagmorgen zum Politik-Kurs kam, war Tamanis Platz leer. Sie fing gerade an, sich Sorgen zu machen, als er doch noch mit dem letzten Klingeln auf seinen Stuhl sank. Mrs Harms schrieb ihn nicht als verspätet auf, zog aber drohend eine Augenbraue hoch, als wollte sie sagen: beim nächsten Mal .
    »Shar geht immer noch nicht an sein Handy«, flüsterte Tamani ihr ins Ohr, als Mrs Harms ihnen den Rücken zuwandte, um etwas an die Tafel zu schreiben.
    Laurel warf ihm einen besorgten Blick zu. »Überhaupt nicht?«
    »Nein.« Er rutschte unruhig auf seinem Stuhl herum. »Das muss nicht unbedingt etwas zu bedeuten haben«,
fügte er hinzu, als wollte er vor allem sich selbst überzeugen. »Shar hasst das iPhone. Er ist dagegen, dass wir menschliche Technologie benutzen, und behauptet, es wäre uns immer schlecht bekommen. Deshalb kann es sein, dass er so stur ist, es aus Prinzip nicht zu gebrauchen. Andererseits kann es … könnte es bedeuten, dass irgendwas passiert ist. Der Plan, heute zu fahren, gilt doch noch, oder?«
    »Ja«, antwortete Laurel ernst. »Ich habe meinen Eltern schon Bescheid gesagt. Wir können gleich los.«
    »Super.« Tamani klang nicht aufgeregt, sondern nervös.
    »Wir werden doch zu Jamison gehen?«, fragte Laurel.
    Als Tamani zögerte, sah sie ihn fragend an. »Ich weiß nicht«, gestand er. »Shar leidet unter Verfolgungswahn, wenn es um das Öffnen des Tores geht – erst recht ohne Vorwarnung.«
    »Wir müssen zu Jamison«, sagte Laurel dringlich. »Darum geht es schließlich, oder?«
    Tamani sah sie einen Augenblick lang so sonderbar an, dass sie fast glaubte, er wäre böse auf sie. »Für dich, würde ich sagen«, antwortete er unergründlich, schaute dann nach vorne und kritzelte wütend in sein Heft, während Laurel mitschrieb. Laurel wollte ihm in die Augen sehen, aber er mied konsequent ihren Blick. Was hatte sie bloß gesagt?
    Kaum hatte es geklingelt, stand Tamani auf und verließ schnurstracks den Klassenraum. Als er in den Gang hinaustreten wollte, hörte Laurel auf einmal lautes Gepolter. Sie verdrehte sich den Hals und entdeckte David und Tamani Brust an Brust. Auf dem Boden lagen Bücher.

    »Tschuldigung«, murmelte David. »Hab dich nicht gesehen.«
    Tamani sah ihn wütend an, senkte den Blick und murmelte seinerseits, es täte ihm leid. Dann hob er die Bücher auf und ging weiter.
    »Was war das denn?«, fragte Laurel, als sie neben David durch den Gang ging.
    »Ein Versehen«, antwortete David. »Es klingelte und er kam rausgerannt. Ich konnte nicht mehr ausweichen.« Er zögerte, sagte dann aber noch: »Gut gelaunt sah er nicht gerade aus.«
    »Er ist sauer auf mich«, sagte Laurel und beobachtete, wie Tamanis Rücken in der Menge verschwand. »Keine Ahnung, warum.«
    »Was ist passiert?«
    Laurel erklärte es ihm, als sie zu ihren Schließfächern gingen, die nebeneinander lagen. Im Abschlussjahrgang gab es die eine oder andere Vergünstigung.
    »Glaubst du, es liegt daran, dass ich mir keine Sorgen um Shar mache?«, fragte sie.
    David dachte nach. »Könnte schon sein«, stimmte er zu. »Du bist doch auch sauer auf ihn, wenn er sich weigert, sich Sorgen um mich oder Chelsea zu machen, oder?«
    »Stimmt, aber das ist was anderes. Du oder Chelsea, ihr seid nicht Shar. Tamani macht sich keine Sorgen um euch, weil ihr ihm nicht wichtig seid«, erklärte Laurel und unterdrückte ihren ewigen Zorn auf Tamani, der die Menschen im Allgemeinen verachtete. »Ich habe keine Angst um Shar, weil er sich sehr gut um sich selbst kümmern kann. Das hat etwas mit … Respekt … zu tun.«

    »Schon klar, aber wenn Tamani sich Sorgen macht«, sagte David leiser, »findest du dann nicht, dass du auch beunruhigt sein solltest?«
    Das klang logisch und stimmte Laurel versöhnlicher – jedenfalls für den Moment. »Du hast recht«, sagte sie, »am besten entschuldige ich mich bei ihm.«
    »Gut, dazu hast du heute Nachmittag ja genug Zeit«, sagte David verräterisch locker.
    Laurel lachte und tat geschockt. »Du
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher