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Elfen wie Diamant

Elfen wie Diamant

Titel: Elfen wie Diamant
Autoren: Chris Evans
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durchfluteten ihn. Sein Herz schlug schneller, als er die beiden Fahnen in der Luft sah. Er betrachtete seine Männer. Sie waren ein bemerkenswerter Anblick. Mit den schwarzen Panzern aus Borke und den Zweigen, die aus ihren Tschakos ragten, sahen sie mehr aus wie die Monster, gegen die sie kämpfen würden, nicht wie Calahrias Elitetruppe.
    Seine Brust schwoll vor Stolz bei diesem Anblick. Das waren zwar nicht seine Elfen, denn die waren schon lange verschwunden, schon vor ewiger Zeit. Er hatte nie die Chance bekommen, sich bei ihnen zu entschuldigen oder zu versuchen, ihnen die Gründe für seine Tat klarzumachen, und warum er, wenn er noch einmal vor dieser Entscheidung stehen würde, dasselbe tun würde. Er hatte viel Zeit damit verbracht, nach ihnen zu suchen, und geglaubt, dass sich alles klären würde, wenn er sie nur fände, um dann zu begreifen, dass er seine eigentlichen Stählernen Elfen die ganze Zeit bei sich gehabt hatte. Dieser zusammengewürfelte Haufen von Ausgestoßenen war sein Regiment. Regimentssergeant Arkhorn war vermutlich der beste und schlimmste Soldat, der jemals
eine grüne Jacke getragen hatte. Er betrachtete die Soldaten, die er am besten kannte, sah jedem in die Augen, vielleicht zum allerletzten Mal: Fahnensergeant Aguom, den Korporalen Vulhber und Feylan, Scolly und sogar Zwitty. Dann merkte er, dass seine Blicke Soldaten suchten, die schon lange nicht mehr da waren. Regimentssergeant Lorian, die Soldaten Miri, Kester, Teeter und der religiöse Bauer Inkermon, vor allem aber Soldat Renwar. Er konnte immer noch den schlanken Jungen vor sich sehen, der viel zu jugendlich wirkte, als dass er eine Muskete hätte tragen sollen, und sich vor seinen Augen in etwas verwandelt hatte, das Konowa niemals wirklich begreifen würde.
    Er ertappte sich dabei, dass er sich in Tagträumen verlor, und stampfte mit dem Stiefel auf den Boden. Es wurde Zeit. Er nickte Major Alstonfar zu, und der Befehl wurde gegeben.
    Die Stählernen Elfen schulterten ihre Musketen und marschierten los, in die Schlacht.

38
    SIE MARSCHIERTEN FAST zwei Stunden den Berg hinauf, ohne auch nur eine einzige lebende Kreatur zu sehen, außer gelegentlich den Kadaver eines Sarka Har. Sie waren alle tot oder lagen im Sterben.
    Â»Was hat sie getötet?«, erkundigte sich Konowa, der kurz den Pfad verlassen hatte und einen der schwarzen Bäume genauer betrachtete. Er sah nicht so aus, als wäre er angegriffen worden, sondern eher, als wäre er einfach verdorrt und gestorben.
    Â»Die Natürliche Ordnung ist hier zu sehr vergiftet, und es gibt nichts Brauchbares, von dem sie sich ernähren könnten«, erwiderte Visyna. Ihre Stimme zitterte.
    Konowa machte sich Sorgen um sie. Sie wirkte schwach und krank. Er fühlte ebenfalls die Seuche im Boden, aber das verstärkte nur sein Verlangen, zum Gipfel zu kommen. »Vielleicht solltest du …«
    Visyna warf ihm einen bösen Blick zu, und er hielt lieber den Mund.
    Â»Ich gehe den ganzen Weg mit dir. Wenn du nur auf die Idee kommst, etwas anderes vorzuschlagen, dann ist die Schattenherrscherin dein kleinstes Problem.«
    Konowa lächelte trotz der schwierigen Situation. »Wie du meinst.«
    Ein Musketenschuss durchbrach die unnatürliche Stille.
    Â»Rakkes!«

    Die Bestien strömten wie Ameisen zwischen den Felsen hervor. »Ruhig! Schließlich ist es ja nicht so, als würden wir so etwas zum ersten Mal sehen!«, schrie Yimt und trat schnell zwischen die Soldaten. Er ließ sie in einer doppelten Reihe antreten; die ersten knieten sich bereits hin und zielten.
    Konowa vermutete, dass er nah genug am Gipfel war, um jetzt loszulaufen, aber irgendetwas hinderte ihn daran. Die Rakkes, die sich jetzt auf sie stürzten, waren nicht wie jene, die sie noch vor ein paar Stunden angegriffen hatten. Sie wirkten desorientiert und schwach. Die erste Musketensalve traf sie, mähte dreißig Rakkes nieder und schleuderte mindestens die gleiche Zahl zurück. Sie blieben brüllend stehen, schlugen sich an ihre Brust, machten aber wenig Anstalten, noch einmal anzugreifen.
    Die Soldaten jubelten, aber Konowa traute dem Frieden nicht. Irgendetwas stimmte da nicht. Zuerst die toten Sarka Har und jetzt Rakkes, die nicht wie wahnsinnig angriffen.
    Â»Bogenschützen!«
    Der Himmel wurde dunkel, als Hunderte von Pfeilen in einem hohen Bogen auf sie zuflogen. Konowas Misstrauen war berechtigt gewesen. Er
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