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Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Titel: Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)
Autoren: Frank Rehfeld
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noch immer die Stadt durchkämmten, und in einer abgelegenen kleinen Straße fanden sie schließlich Barlok und Thalinuel, umgeben von einer riesigen Zahl erschlagener Craal und sogar etlichen toten Trollen, denen sie einen heroischen Kampf geliefert haben mussten. Noch im Tode hatten sie nach der Hand des anderen gegriffen und sie umklammert, und so lagen der Zwerg und die Elbin fast wie ein Liebespaar nebeneinander auf dem staubigen, mit Blut befleckten Boden.
    Der Schmerz zerriss Warlon fast das Herz, doch noch während er auf seinen Mentor und Lehrmeister hinabsah, der ihm nach der kurzen Zeit des Wiedersehens erneut entrissen worden war, schlug Barlok die Augen auf. Obwohl sein Blick getrübt war, schien er ihn zu erkennen, denn ein schwaches Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.
    »Ich … bin froh … hier zu sein. Es … tut gut, in … in der Heimat zu sterben«, sagte er mühsam. Das waren seine letzten Worte, und er schien alle ihm noch verbliebene Kraft dafür aufgespart zu haben, denn kaum hatte er sie ausgesprochen, erschlaffte er und lag still für immer.
    Lange blickte Warlon stumm auf ihn hinunter, und auch sonst rührte sich niemand oder sprach ein Wort.
    Er dachte an all das, was sie gemeinsam erlebt hatten, an seine Freude über die unverhoffte Rückkehr des schon lange totgeglaubten Lehrers und Freundes, und dass über Raum und Zeit hinweg sein größter Wunsch in Erfüllung gegangen war, bei der Rettung seines Volkes in Elan-Dhor zu sterben.
    Elan-Dhor war gerettet. Der Schattenmahr war tot, und auch die letzten Reste seiner Armee standen unmittelbar vor der Vernichtung, aber all das bedeutete Warlon im Moment nichts.
    Alles, was er zu fühlen imstande war, war Trauer. Nicht einmal Ailins Gegenwart vermochte ihm Trost zu spenden.
    Schließlich, er wusste nicht einmal zu sagen, wie viel Zeit vergangen war, bückte er sich und schloss dem Toten die Augen.
    »So geht ein wahrer Krieger dahin«, sagte er mit belegter Stimme. »Der größte Held, den unser Volk jemals hervorgebracht hat.«

EPILOG
    Der Krieg hatte tiefe Wunden gerissen, noch tiefere als der Kampf gegen die Dunkelelben, und es gab auf allen Seiten viele Tote zu betrauern.
    Die aus dem goldenen Tal herbeigeeilten Elbenkrieger hatten auch das zweite Heer des Schattenmahrs vernichtet. Gestrandet in einer ihnen fremden Zeit voller Feinde waren die Ungeheuer nicht nur entmutigt gewesen, sondern nach Khraátams Tod auch führerlos, nur deshalb war der Sieg über sie gelungen. Viele hatten sich in ihr Schicksal ergeben, aber einige hatten auch verbissen bis zum Schluss gekämpft und den Elbenkriegern schwere Verluste zugefügt.
    Weit schlimmer wog aber der Verlust Illuriens und der anderen mächtigen Magier. Besonders Gelinian trauerte um ihre Mutter, und als weiterer Schicksalsschlag kam die Nachricht von der vollständigen Verwüstung des goldenen Tals hinzu. Schwer lastete die Verantwortung auf ihren Schultern, aber immerhin hatte ihr Volk in den Höhlen unter der eisigen Einöde verborgen überlebt. Deshalb gestattete sie es sich nicht, ihre Trauer allzu offen zu zeigen. Mehr denn je benötigte ihr Volk sie jetzt.
    »Ich habe Boten nach Burg Greifenhall geschickt«, berichtete sie Tharlia. »Zwar vermute ich, dass nach Khraátams Tod auch der winzige Teil von ihm, der von diesem Nocturnenmädchen Besitz ergriffen hat, gestorben ist, aber wir müssen auf jeden Fall überprüfen, was mit ihr geschehen ist. Und König Lorian wird Hilfe brauchen, wieder zu sich selbst zu finden, nachdem er so lange in ihrem Bann stand.«
    »An diese Aila habe ich gar nicht mehr gedacht«, gestand Tharlia. »Gut, dass Ihr Euch dieses Problems erinnert habt, denn keinesfalls darf durch sie eine neuerliche Gefahr heranreifen.« Schweigend saßen sie eine Weile zusammen. »Was wird nun aus Euch und Eurem Volk?«, erkundigte sich die Zwergenkönigin schließlich. »Werdet Ihr trotz der Verwüstungen ins goldene Tal zurückkehren? Falls ja, möchte ich Euch schon jetzt bei seinem Neuaufbau alle Hilfe anbieten, die unser Volk zu leisten imstande ist.«
    »Ich danke Euch, aber ich glaube nicht, dass wir das goldene Tal neu besiedeln werden«, erklärte Gelinian. »Es war für uns ein Rückzugsort von der Welt, als wir glaubten, unser Volk läge im Sterben. Aber wir leben noch, und ich glaube, dass unser Volk auch noch eine Zukunft vor sich hat. Wir sind wieder ein Teil dieser Welt und nehmen Anteil an dem, was darin geschieht, deshalb wäre es nicht gut,
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