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Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor
Autoren: Frank Rehfeld
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einzusetzen und zu kontrollieren. Ich bin selbst nicht einmal eine Magierin und weiß kaum etwas über diese Kräfte. Das bisschen Training, das ich mit ihm absolviert habe, ist so unbedeutend, dass es eigentlich so gut wie kein Ergebnis hätte bringen dürfen.«
    »Hat es aber, du siehst es ja. Offenbar bist du eine bessere Lehrerin, als du glaubst.«
    »Nein.« Entschieden schüttelte Thalinuel den Kopf. »Es liegt nicht an mir und dem Training, oder höchstens zu einem kleinen Teil. Es hat lange gedauert, bis ich es gemerkt habe, dass da noch eine weitere Macht im Spiel ist. Jemand anders nimmt Einfluss auf Harlans Fähigkeiten und lenkt sie in die richtige Richtung, wozu der Junge allein momentan nie in der Lage wäre.«
    »Und wer, bitteschön, soll das sein?«
    »Wer schon?« Sie verzog das Gesicht zu einem freudlosen Lächeln, das eher wie eine Grimasse aussah, und blickte zum Ausstieg des Wagens. »Mit wem ist er denn die ganze Zeit zusammen?«

    Die Gaukler fuhren nicht mehr weit, sondern schlugen bereits nach wenigen Meilen für den Rest der Nacht und den größten Teil des nächsten Tages ihr Lager auf. Auch Barlok schlief die meiste Zeit, doch es war ein unruhiger, von wirren Albträumen erfüllter Schlaf. Craal und andere Ungeheuer kamen darin vor, die ihn jagten, während Nocturnen sie geifernd anfeuerten. Ein paarmal veränderte er sein Aussehen, um seine Verfolger abzuschütteln, aber nie gelang es ihm. Auch der Prinz und sogar Puschel tauchten in seinen Träumen auf, auch wenn er sich hinterher nicht mehr erinnerte, welche Rolle sie darin gespielt hatten.
    Früher als gewöhnlich erwachten Urlak und sein Clan und verließen ihre Wagen, bereits am späten Nachmittag, nicht wie sonst erst bei Einbruch der Dunkelheit. Die Sonne schien an diesem Tag nicht. Graue Wolken bedeckten den Himmel, wie Thalinuel berichtete, und gelegentlich fiel sogar ein bisschen Regen, sodass das Tageslicht den Nocturnen nicht groß zu schaffen machte.
    Wenig später brachen sie auf, allerdings fuhren sie auch jetzt nicht besonders weit. Schon nach nicht einmal einer Stunde änderte sich das Geräusch der Räder. Sie rollten nicht länger über eine unbefestigte Straße, sondern über Pflaster. Thalinuel erhob sich, schob die Plane vor dem Eingang ein Stückchen zur Seite und warf vorsichtig einen Blick aus dem Wagen.
    »Ein Dorf, vermutlich dieses Hurk«, berichtete sie. »Alles ziemlich heruntergekommen, und besonders groß scheint es auch nicht zu sein. Niemand ist auf den Straßen zu sehen.«
    Nach einer Weile hörte das Pflaster wieder auf. Erneut stand Thalinuel auf und blickte ins Freie.
    »War wohl doch noch nicht der richtige Ort. Wir sind nur hindurchgefahren«, teilte sie mit, doch gleich darauf bogen die Wagen von der Straße ab. »Eine große Wiese. Offenbar soll die Vorstellung hier stattfinden.«
    Laute Rufe und andere Geräusche ertönten außerhalb. Planen wurden zurückgeschlagen, scheppernd öffneten sich die Seitenklappen einiger der Wagen, und Gegenstände wurden abgeladen.
    »Hilf mir auf«, bat Barlok. »Aus eigener Kraft schaffe ich es noch nicht aufzustehen, aber sitzen kann ich. Ich möchte zusehen, was da draußen geschieht.«
    Mit Thalinuels Hilfe schaffte er es, sich in die Höhe zu stemmen und sich auf einer Kiste neben dem Eingang niederzulassen. Durch einen Spalt spähte er ins Freie. Urlak und seine Leute waren damit beschäftigt, aus vorgefertigten hölzernen Teilen, die sie von den Wagen luden, eine Art Bühne zu errichten. Sie wurde so aufgebaut, dass Barlok von seinem Platz aus einen guten Blick darauf hatte, worum Thalinuel den Nocturnen gebeten hatte. Da Barlok sich am schlechtesten bewegen konnte, würden sie die Zeit während der Vorstellung gemeinsam hier in seinem Wagen verbringen, um auf unvorhergesehene Vorfälle sofort reagieren zu können, wollten von den Darbietungen aber auch etwas mitbekommen.
    Derzeit hielt Harlan sich mit Puschel noch im Freien auf und beobachtete den Aufbau der Bühne, hatte aber immerhin das Aussehen eines Nocturnen angenommen.
    Was Thalinuel über die beiden erzählt hatte, war für Barlok immer noch kaum zu glauben, aber sie hatte ihm noch mehrfach versichert, dass Puschel nicht nur einen starken Einfluss auf das Gemüt des Jungen ausübte, sondern auch auf seine Kräfte. Ohne jeden Zweifel wäre das erfolgreiche Weben des Tarnzaubers zu einem wesentlich größeren Anteil diesem Einfluss zu verdanken als den Dingen, die sie dem Prinzen beigebracht
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