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Eisrose

Eisrose

Titel: Eisrose
Autoren: Astrid Martini
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ihm, sie zu bändigen.
    „Ich habe dir nicht einfach nur neugierig hinterherspioniert, sondern mir ernsthafte Sorgen um dich gemacht. Du wirktest bei unserem letzten Treffen so leer, so traurig und rastlos. Da es in meiner Natur liegt, den Dingen auf den Grund zu gehen, habe ich dich heute ein wenig beobachtet und folgte euch. Zum Glück, wie sich im Nachhinein herausstellt.“
    Langsam kam Leah zu sich. Ihr Kopf schmerzte, sie hatte Mühe, ihre Lider offen zu halten. Schemenhaft erkannte sie zwei Gestalten, vernahm Wortfetzen.
    Das Letzte, was sie hörte, bevor sie erneut das Bewusstsein verlor, war: „Ich rufe jetzt die Polizei.“
     
    Als Dominik Leahs Krankenzimmer endlich gefunden hatte und herzklopfend davorstand, musste er sich einen Augenblick an die Wand lehne n, denn seine Beine drohten unter ihm wegzusacken. Er atmete ein paarmal tief durch, klopfte leise an die Tür und trat ein.
    Meine Güte, in seiner Aufregung hatte er nicht einmal daran gedacht, ihr Blumen mitzubringen. Er zögerte zunächst. Als er schließlich an ihr Bett trat, machte sich ein Ameisenhaufen in seinem Magen breit.
    Leah schlief.
    Übergroß war seine Sorge um diese Frau. Und das, was geschehen war, setzte ihm gewaltig zu.
    Nachdem André das Schlimmste verhindern konnte, hatte er für Leah einen Krankenwagen gerufen und die Polizei informiert. Diese hatte Valérie mit aufs Revier genommen.
    Dominiks Magen krampfte sich zusammen. Er dachte an den Moment, als er von all dem erfahren hatte, und an den Schockzustand, in den er danach gefallen war. Beamte hatten unzählige Fragen gestellt und jeden verhört, der in der letzten Zeit Kontakt zu Leah und Valérie gehabt hatte. Auch die Geschichte mit Cathérine wurde neu aufgerollt, denn schließlich ähnelten die jüngsten Ereignisse den Umständen von damals. Fast wäre ein zweiter Mord im Club geschehen. Kein Wunder, dass die Beamten hellhörig wurden.
    Ihn schauderte. Valérie war eine Mörderin. Eiskalt hatte sie zugesehen, wie er vor Jahren als Hauptverdächtiger immer und immer wieder vernommen wurde. Hatte mit angesehen, wie er unter den damaligen Geschehnissen litt und innerlich immer mehr verhärtete.
    Seine Gedanken glitten zurück zu der Zeit, als er nur für Cathérine und ihre Bedürfnisse lebte, als er ihr jeden Wunsch von den Augen ablas, ohne sie jemals zufriedenstellen zu können. Immer mehr und mehr hatte sie gewollt Am Ende war nichts mehr von seiner Persönlichkeit übrig geblieben.
    Als er irgendwann endlich voll und ganz erkannte, in welch emotionaler Abhängigkeit er sich befand, hatte er begonnen, sich mit aller Macht zu sich selbst zurückzukämpfen. Je näher er sich selbst kam, umso mehr begehrte er gegen die Egozentrik Cathérines auf. Er stellte sie gar vor ein Ultimatum – und kurze Zeit später war sie tot. Nach monatelangen Verhören und massiven Verdächtigungen schloss man die Akte irgendwann, es hieß: Suizid.
    Ein Freitod, an dem er die Schuld haben sollte.
    Mörderin. Valérie ist eine Mörderin.
    Wieder und wieder rasten diese Worte durch seinen Kopf.
    Dass Valérie hier und da schwärmerisch zu ihm aufgesehen hatte, war ihm bewusst. Dass sie sich jedoch in einem krankhaften Liebeswahn befand und zu solchen Taten fähig war, hätte er nie und nimmer für möglich gehalten.
    Dominik atmete tief aus, straffte seine Schultern. Es war an der Zeit, sich seinen Schatten zu stellen, sie nicht mehr zu verdrängen, sondern aufzuarbeiten. Schließlich gab es da nun eine Frau, die ihm gefühlsmäßig verdammt nah war und für die er innerlich frei sein wollte.
    Er trat noch ein Stück näher auf Leah zu. Zärtlich beugte er sich über sie und küsste sie sanft auf ihre Wange. Wenn sie wieder bei Kräften war, würde man auch sie befragen. Denn nur sie konnte Auskunft darüber geben, was genau geschehen war.
    Er seufzte gequält auf, griff nach ihrer Hand. Als er bemerkte, dass ihre Augenlider zu flattern begannen und sich schließlich hoben, musste er sich ein paarmal räuspern. „Leah.“
    Diese blinzelte. Ihr war, als würde sie schwerelos dahinschweben. Dann spürte sie die Matratze, warm und weich. Und ein Laken über sich, bis hinauf an die Brust.
    Sie öffnete den Mund, atmete tief ein. Ihre Lunge füllte sich schmerzhaft mit Sauerstoff, und sie musste husten. Fest presste sie die Augen zusammen, stöhnte gequält auf. Ihren rechten Arm konnte sie bewegen, den linken nicht richtig, sie begann ihn zu schütteln.
    Und vernahm eine vertraute Stimme, weit
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