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Eiskalter Wahnsinn

Eiskalter Wahnsinn

Titel: Eiskalter Wahnsinn
Autoren: Alex Kava
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freundlichen Fremden. Warum sah Gwen das so dramatisch?
    „Maggie?“
    „Ich tue, was ich kann. Wo hat sie gewohnt?“
    „Die Beerdigung war in Wallingford, Connecticut, aber sie wohnt im Ramada Plaza Hotel in Meriden. Ich habe Adresse und Telefonnummer hier. Ich kann dir später noch weitere Informationen zufaxen, einschließlich einer E-Mail, die sie mir wegen dieses Mannes geschickt hat.“
    Maggies Magen reagierte nervös, als sie die Informationen notierte. Dabei dachte sie andauernd: nicht ausgerechnet Connecticut.

4. KAPITEL
    Sheriff Henry Watermeier schob den Hut zurück und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    „Scheiße!“ brummte er vor sich hin und wäre am liebsten losmarschiert, um sich den Frust abzulaufen. Doch er blieb, wo er war. Hände an der Gürtelschnalle, wartete er ab, beobachtete, dachte nach und versuchte den Gestank des Todes und das Summen der Fliegen zu ignorieren. Mein Gott, diese Fliegen waren die reinste Pest. Minihyänen, ungeduldig und beharrlich trotz der Plastikplane.
    Es war nicht die erste Leiche, die er an ungewöhnlichen und sonderbaren Orten versteckt gesehen hatte. Während seiner dreißig Jahre bei der New Yorker Polizei hatte er sein Maß an Abartigkeiten erlebt. Aber doch nicht hier.
    Verbrechen wie dieses passierten in Connecticut gewöhnlich nicht. Exakt solchen Taten hatte er zu entfliehen gehofft, als er sich von seiner Frau überreden ließ, hierher mitten ins Nirgendwo zu ziehen. Natürlich, Fairfield County und die Küstenregion bekamen auch ihren Teil an Kriminalität ab. Da gab es reichlich Aufsehen erregende Fälle – verdammt große Fälle sogar, wie den der dämlichen Publizistin, die mit ihrem Geländewagen sechzehn Leute überfahren hatte. Oder der Mord an Martha Moxley, den man erst nach Jahrzehnten aufklären konnte. Oder Alex Cross, Connecticuts eigener junger Vergewaltiger. Ja, an der Küste und näher zu New York gab es reichlich Kriminalität, aber im Herzen von Connecticut war es ruhiger. Eine Sauerei wie diese sollte hier nicht passieren.
    Er hatte seine Deputys angewiesen, den Bereich weiträumig mit gelbem Band abzusperren. Es würde verdammt viel Band draufgehen. Er beobachtete zwei seiner Männer, wie sie es von Baum zu Baum wickelten. Dabei hatte Arliss eine verdammte Zigarette aus dem Mundwinkel hängen, und Truman, dieser Grünschnabel, keifte jeden an, der sich auch nur auf zehn Fuß näherte.
    „Arliss! Passen Sie auf, dass die Kippe nicht auf dem Boden landet!“ Der Deputy blickte erstaunt auf, als habe er keinen Schimmer, wovon sein Boss redete. „Ich meine die verdammte Zigarette. Nehmen Sie die aus dem Schnabel. Sofort!“
    Endlich dämmerte es Arliss. Er nahm die Zigarette aus dem Mund, drückte sie an einem Baumstamm aus und wollte sie wegwerfen, hielt jedoch in der Bewegung inne. Henry sah, wie Verlegenheitsröte den Nacken des Deputy hinaufkroch, bevor er den Zigarettenstummel schließlich unter dem Hut hinter sein Ohr schob. Henry war fast so wütend, als hätte Arliss den Stummel tatsächlich weggeworfen. Seine erste Ermittlung am Tatort eines Kapitalverbrechens als County Sheriff von New Haven konnte sehr leicht zur letzten seiner Laufbahn werden. Und diese verdammten Tölpel ließen ihn wie einen Idioten aussehen.
    Henry blickte sich über die Schulter, als gelte sein Interesse der Umgebung allgemein. In Wahrheit wollte er nur prüfen, ob Kanal 8 immer noch die Kamera auf ihn richtete. Die Scheißlinse zielte auf seinen Rücken. Er hätte es wissen müssen, er konnte es spüren, wie das Auftreffen eines Laserstrahls. Und genauso gefährlich konnte es werden, wenn er nicht sehr vorsichtig war.
    Warum bloß hatte dieser Calvin Vargus die Medien informiert? Natürlich wusste er, warum. Dabei kannte er Vargus nicht einmal persönlich, sondern nur seinen Ruf, dem der Hurensohn mehr als gerecht zu werden schien, wie er da mit dieser hübschen kleinen Reporterin aus Hartford brabbelte, obwohl er ihn ausdrücklich gebeten hatte, den Mund zu halten. Er konnte Vargus jedoch nicht zur Verschwiegenheit zwingen, es sei denn, er sperrte ihn ein. Und danach war ihm zu Mute.
    Er musste sich auf den Fall konzentrieren. Vargus war sein kleinstes Übel. Er hob die Plane und zwang sich, die Leiche zu betrachten, zumindest den Teil, der aus dem Fass ragte. Soweit er es erkennen konnte, trug sie eine Seidenbluse mit französischen Manschetten. Die Fingernägel waren professionell manikürt, die Haare vermutlich gefärbt und am Ansatz
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