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Eiskalter Wahnsinn

Eiskalter Wahnsinn

Titel: Eiskalter Wahnsinn
Autoren: Alex Kava
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nicht an den Namen der Stadt erinnern? Es war doch ganz einfach. Da, wo die ganzen Politiker waren, das Weiße Haus und der Präsident. Der Name lag ihm auf der Zunge.
    Er merkte, dass er schon wieder auf dem Weg zur Haustür war, aber mit leeren Händen.
    „Mist!“ Er drehte sich um und sah den Weg zurück. Die Zeitung lag noch dort, wo der Austräger sie hingeworfen hatte. Wie sollte er sich merken, welches Datum gerade war, wenn er nicht mal daran dachte, die dumme Zeitung mitzunehmen? Das konnte kein gutes Zeichen sein. Er zog ein kleines Notizbuch mit Schreibstift aus der Hemdtasche, notierte das Datum – zumindest glaubte er, dass es dieses Datum war – und schrieb: „Bin zum Ende des Weges gegangen und habe Zeitung vergessen.“
    Als er das Notizbuch wieder einsteckte, merkte er, dass er sein Hemd falsch geknöpft hatte. Diesmal waren zwei Knöpfe falsch. Er liebte seine Oxfordhemden – kurzärmelig für den Sommer, langärmelig im Winter –, aber leider musste er sich von ihnen verabschieden. Während er zum Ende des Gartenweges trottete, stellte er sich vor, wie er mit seinem schwarzen Barett in T-Shirts oder Poloshirts aussehen würde. Wirkte das vielleicht albern? Und wenn schon, machte ihm das etwas aus?
    Er nahm den Hartford Courant, zog ihn aus seiner Plastikhülle und entfaltete ihn schwungvoll wie ein Magier. „Und der Tag heute ist der … ja, Montag, der 15. September.“ Erfreut faltete er die Zeitung wieder zusammen, ohne sich auch nur eine einzige Schlagzeile anzusehen, und stopfte sie sich unter den Arm.
    „He, Scrapple!“ rief er seinem Jack Russell Terrier zu, der aus dem Wald gelaufen kam. „Ich hatte wieder Recht.“ Doch der Hund beachtete ihn nicht. Völlig auf den riesigen Knochen in seiner Schnauze konzentriert, vollführte er einen Balanceakt zwischen Tragen und Zerren und verlor fast seine Beute.
    „Scrap, mein alter Junge, eines Tages werden dir die Kojoten auflauern, weil du ihnen ihre Beute klaust“, scherzte er. Kaum hatte Luc zu Ende gesprochen, gab es ein lautes Krachen auf der anderen Seite des Wäldchens, als schlüge Metall gegen Fels. Erschrocken ließ der Hund den Knochen fallen und kam ängstlich zu Luc gelaufen, als wären die Kojoten tatsächlich hinter ihm her.
    „Ist schon okay, Scrapple“, beschwichtigte er den Hund, als ein weiterer Schlag den Boden erzittern ließ. „Was ist da denn los?“
    Luc schlüpfte eilig in seine Schuhe und ging den Pfad entlang, der in den Wald führte. Etwa eine Viertelmeile Wald und Buschwerk trennten sein Grundstück von einem stillgelegten Steinbruch. Der Besitzer hatte das Geschäft schon vor Jahren aufgegeben und den Steinbruch einfach verfallen lassen. Wobei Geräte und Berge von Fels, die noch zerkleinert und abtransportiert werden mussten, zurückgeblieben waren. Wer hätte gedacht, dass der wertvolle Sandstein den Abgasen von New York City eines Tages nicht mehr standhalten würde?
    Irgendjemand hatte angefangen, den abgelegenen Steinbruch als freie Müllkippe zu missbrauchen. Luc hatte gehört, dass Calvin Vargus und Wally Hobbs engagiert worden waren, aufzuräumen und den Müll zu entfernen. Bisher hatte er aber nur große gelbe Baufahrzeuge neben dem alten verrosteten Zeug parken sehen. Er wusste noch, wie er gedacht hatte, dass Vargus und Hobbs – oder Calvin und Hobbs, wie sie von den Leuten in der Stadt genannt wurden – den Steinbruch nur als billiges, sicheres und abgeschiedenes Lager für ihre Ausrüstung nutzten.
    Jetzt sah er auf der anderen Seite der Bäume, wie die schwere Planierraupe mit ihrer großen Schaufel riesige Felsbrocken von einer Seite zur anderen schaffte. Er hatte vergessen, wie abgelegen dieser Teil war, und konnte zwischen den Bäumen kaum den Lehmpfad, den einzigen Zugang, erkennen. Die überwucherte Weide davor wurde auf einer Seite von dem ausgebeuteten, seines wertvollen Sandsteins beraubten Berg und auf den restlichen von Wald eingerahmt.
    Luc erkannte Calvin Vargus im offenen Führerhaus an den Hebeln der Monstermaschine. Er sah ihn mit seinen dicken Armen an den Hebeln ziehen und drücken, damit die Schaufel wie ein großes Maul Fels aufnahm. Ein weiterer Hebelzug, und die riesige gelbe Maschine drehte sich zur Seite und spie den Fels polternd und donnernd wieder aus.
    Die Erschütterung ließ Calvins Kopf wackeln. Der Schirm einer orangefarbenen Baseballkappe schützte seine Augen vor der Morgensonne, jedoch bemerkte er Luc aus den Augenwinkeln und winkte.
    Luc erwiderte den
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