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Eiskalte Geschäfte, heißes Verlangen

Eiskalte Geschäfte, heißes Verlangen

Titel: Eiskalte Geschäfte, heißes Verlangen
Autoren: M Celmer
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mir leid, dass ich dir Max einfach so aufs Auge gedrückt habe, ohne dir zu erklären, was los ist. Aber ich hatte nicht viel Zeit.“
    „Du hast ziemlich aufgebracht gewirkt, als du ihn vorbeigebracht hast. Ich habe mir Sorgen gemacht.“
    „Ich bin heute Max’ Vater über den Weg gelaufen. Er wollte reden, und ich dachte, dass es besser ist, wenn Max nichts davon mitbekommt.“ Jenny, eine konservative und sanftmütige Arztgattin, die ihr Kind ebenso wie Ana ohne die Hilfe einer Nanny großzog, wusste nichts Genaueres über die Situation mit Nathan. Und so gern Ana ihre Nachbarin auch mochte: Sie achtete sehr darauf, was sie ihr erzählte und was nicht.
    „Wie geht es dir damit?“, hakte Jenny nach.
    „Teils, teils. Einerseits fände ich es toll, wenn Max seinen Vater kennen würde. Andererseits habe ich das Gefühl, ihn vor einer möglichen Enttäuschung beschützen zu müssen. Und wenn sein Vater auch nur halb so schlimm ist wie meiner, dann …“
    „Aber eine Chance geben solltest du ihm schon“, erklärte Jenny entschieden und warf ihrer Tochter einen Blick zu. „Ein Kind braucht einen Vater.“
    Auch wenn Portia den ihren kaum zu Gesicht bekam. Als Chirurg war Brice Sorensen meistens schon aus dem Haus, wenn seine Tochter aufwachte, und kehrte erst zurück, wenn sie schon lange im Bett war. Manchmal verbrachten sie sonntags ein paar Stunden miteinander – natürlich nur, wenn gerade kein Golfturnier anstand.
    Auch wenn Jenny es niemals deutlich gesagt hatte, hatte Ana den Eindruck, dass Brice auch dann nicht wirklich anwesend war, wenn er zu Hause war. Er war deutlich älter als seine Frau und hatte erwachsene Kinder aus seiner ersten Ehe. Windeln wechseln und Babys füttern war in seinem Lebensplan nicht mehr vorgesehen. Die Situation, in der sich Jenny befand, kam Ana auf unangenehme Weise bekannt vor – und es war genau das, was sie für Max nicht wollte.
    „Jetzt ist er am Zug“, erklärte sie Jenny. Und wenn er nicht das Beste für seinen Sohn wollte, würde sie ihn vor die Tür setzen, ohne mit der Wimper zu zucken.

3. KAPITEL
    Obwohl Nathan den Gedanken hasste, dass Anas Worte so viel Sinn ergaben, wurde ihm nach einigen Tagen und viel Nachdenken klar, dass sie recht hatte. Entweder er wurde ein Teil von Max’ Leben, oder er hielt sich konsequent fern. Keine halben Sachen.
    Aber er musste darüber nachdenken, was für berufliche Konsequenzen es haben würde, wenn er sich offiziell zu seinem Sohn bekannte. Er war sich ziemlich sicher, dass er keine Chance mehr auf den Vorstandsposten haben würde, wenn die Wahrheit erst einmal ans Licht kam. Der Vorstand würde die Situation als direkten und eklatanten Interessenkonflikt werten.
    Seit sich herausgestellt hatte, dass die Explosion in der Raffinerie dadurch ausgelöst worden war, dass jemand an der Ausrüstung herumgepfuscht hatte, zeigte alle Welt mit dem Finger auf Birch Energy – obwohl noch gar nicht klar war, dass es eine Verbindung gab.
    Noch viel wichtiger aber war, dass er sich Gedanken darüber machen musste, was für einen Einfluss er auf Max’ Leben haben würde. Schließlich hatte Nathan keinen blassen Schimmer, was es hieß, ein guter Vater zu sein. Er wusste nur, dass er auf keinen Fall so wie sein eigener Vater sein wollte. Dem war nur das Beste gut genug gewesen, und er hatte verbal und manchmal auch körperlich ausgeteilt, sobald jemand seine unrealistisch hohen Erwartungen enttäuschte.
    Nathan war sich bewusst, wie ähnlich er seinem alten Herrn war. Denn auch er trug eine Menge unterdrückter Wut in sich. Keine Frage: Es bestand die Möglichkeit, dass er ein fürchterlicher Vater sein würde. Und dennoch: Dort draußen gab es einen kleinen Jungen, den er gezeugt hatte. Er musste es doch wenigstens versuchen!
    Am Mittwochnachmittag rief er Ana an und fragte, ob er vorbeikommen könne, um mit ihr zu sprechen.
    „Wie wäre es mit halb neun? Dann ist Max schon im Bett.“
    „Also darf ich ihn noch immer nicht sehen?“
    „Nicht, ehe ich weiß, was du mir zu sagen hast.“
    Das war verständlich. „Na gut, dann bis halb neun.“
    „Bis später.“
    Er hatte gerade aufgelegt, da klopfte Emilio, der Leiter der Finanzabteilung, an seine Bürotür.
    Nathan winkte ihn herein.
    „Tut mir leid, dass ich störe“, sagte Emilio und reichte Nathan einen kleinen, weißen Umschlag. „Aber ich wollte dir das hier geben.“
    „Was ist das?“
    „Eine Einladung.“
    „Für …?“
    „Meine Hochzeit.“
    Nathan lachte auf.
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