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Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Titel: Einsatzort Vergangenheit (German Edition)
Autoren: Sandra Neumann
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mich auf dem Weg zu
meinem weit entfernt geparkten Auto, als ich hörte, dass sich hinter mir eilige
Schritte näherten. Mit einem kurzen Blick über die Schulter erkannte ich den
neuen Lehrer, Herrn Berger. Für einen kurzen Augenblick klopfte mein Herz bei
seinem Anblick unkontrolliert und völlig grundlos. Sein dunkles Haar wirkte auf
eine gewollte Art und Weise zerzaust und seine Augen leuchteten wie der Himmel
an einem schönen Sommertag. Warum hatte ich vorhin noch Angst um die Schüler
gehabt? Ich war diejenige, die in Gefahr war. Ich wies mich aber schon gleich
wieder für diesen Gedanken zurecht, denn das durfte ich im Grunde genommen noch
nicht mal denken. Flink ging ich noch einen Schritt schneller, denn er wollte
bestimmt nichts von mir. Doch ich hatte mich getäuscht, innerhalb kürzester
Zeit hatte er mich eingeholt.
    „Frau
Simon, ich wollte Ihnen noch mal sagen, dass es mir aufrichtig leidtut wegen
Ihres Parkplatzes. Ich hoffe wirklich, dass wir trotzdem noch gute Kollegen
werden können", begann er, als er an meiner Seite angekommen war. Ich
öffnete den Mund, um ihm zu antworten, da ertönte ein unerwartetes Hupen neben
uns. Eine Frau, nein eher ein Supermodel in einem schicken Cabrio fuhr mit
schnellem Tempo heran, bremste und hielt an unserer Seite. Wild gestikulierte
sie Herrn Berger zu sich.
    „Mensch
Phil, da bist du ja endlich! Wir brauchen dich dringend. Steig‘ ein, wir müssen
los!", rief sie ihm ohne Begrüßung zu. Entschuldigend blickte er zu mir
und schien noch etwas sagen zu wollen, doch die hübsche Dame am Lenkrad drückte
erneut ungeduldig auf die Hupe.
    „Ich
muss dann mal, wir sehen uns morgen wieder“, konnte er gerade noch zur
Verabschiedung sagen, dann ging er auf das Fahrzeug zu und stieg ein. Germany’s
next Topmodel begrüßte ihn mit einem Schmatzer auf die Lippen und zusammen
brausten die beiden davon. Sein eigener Wagen stand immer noch auf meinem
Parkplatz. Schulterzuckend machte ich mich zu meinem Auto auf. Schon von Weitem
erkannte ich das hell aufleuchtende Stück Papier, das hinter die
Scheibenwischer geklemmt worden war. Na super, das auch noch, was für ein
Beginn eines neuen Schuljahrs. Wie sollte da der Rest werden?
     
    Noch
während ich meine Wohnungstür aufschloss, hörte ich im Innern mein Telefon
klingeln. Gibt es eigentlich etwas Schlimmeres als heimzukommen und zu hören
dass jemand versucht einen zu erreichen? Normalerweise ist es doch so, dass man
quer durch die Wohnung hetzt, sich an irgendwelchen Möbelstücken blaue Flecken
holt, außer Atem abhebt, nur um dann festzustellen, dass der Anrufer bereits
aufgelegt hat. Doch heute stellte eine große Ausnahme dar. Nein, nein, blaue
Flecken hatte ich mir trotzdem geholt, aber der Anrufer hatte noch nicht
aufgelegt, als ich völlig abgehetzt das Gespräch entgegennahm.
    „Hallo
Patrick“, begrüßte ich meinen älteren Bruder, da, dank Rufnummernerkennung, sein
Name auf dem Display aufleuchtete. „Was verschafft mir die Ehre? Oder soll ich
gleich fragen, was ich für dich tun kann?“ Mein Bruder rief nur an, wenn er
irgendetwas von mir wollte, ansonsten war ihm meine Nummer nahezu unbekannt.
Ich war schon gespannt darauf, was er sich dieses Mal wieder ausgedacht hatte.
Vermutlich wieder so eine tolle Aktion wie die, als ich für ihn seinen
Flohmarktstand hatte übernehmen müssen, da ihm leider etwas dazwischen gekommen
war und er erst später kommen konnte. Und so stand ich, liebe Schwester, die
ich nun mal war, an einem sehr frischen Samstag in aller Frühe an einem Stand,
der mit lauter unnützem Nippes bestückt war und nur bei den allerwenigsten
potenziellen Käufern Interesse hervorrief. Das Geld, das ich einnahm, reichte
gerade dazu aus, dass ich mir einen Kaffee und ein Hörnchen beim benachbarten
Bäckerstand leisten konnte. Als mein lieber Bruder dann am Nachmittag kam, um
mir beim Abbauen zu helfen, fand ich heraus, dass er nur hatte ausschlafen
wollen, da er am Abend zuvor mit seinen Kumpels um die Häuser gezogen war. Nur
mühsam konnte ich mich beherrschen, ihm nicht einen der ach so kostbaren
Verkaufsgegenstände über den Schädel zu ziehen, damit er zu seinem Kater auch
noch richtige Kopfschmerzen bekam.
    „Na
Kleine, wie war der erste Schultag? Waren die Quälgeister brav oder musstest du
wieder den Rohrstock rausholen?“ Patrick war ebenfalls Lehrer und irgendwann
war das mit dem Rohrstock aufgekommen. Keiner weiß mehr, wann es geschehen war,
aber es hatte sich im Laufe der
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