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Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Titel: Einsatzort Vergangenheit (German Edition)
Autoren: Sandra Neumann
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auch schon
wieder andere Männer gegeben, aber der Eine war leider nicht dabei gewesen. Und
auch wenn Phil Berger mein Herz für einen Moment hatte höher schlagen lassen,
so durfte ich ganz gewiss nicht mein Herz an ihn verlieren. Abgesehen davon,
dass ich vermutlich auch keine Chance bei ihm hatte, wenn man von seiner
Begleitung auf seinen bevorzugten Frauentyp Rückschlüsse ziehen durfte. Gegen
sie sah fast jede Frau aus, als sei sie Aschenputtels hässliche Stiefschwester.
     
    Schnell
hatte mich der Schulalltag wieder eingeholt, und ehe ich mich versah, war die
Woche vorbei und ich befand mich auf dem Weg zur Party meines Bruders.
    „Gerade
richtig, die Pizza ist soeben fertig geworden“, begrüßte Patrick mich mit einer
Umarmung, als er die Tür öffnete. „Und richtig hübsch gemacht hast du dich ja
auch. Na dann komm mal rein in die gute Stube.“ Was mein Bruder unter hübsch
gemacht verstand, korrespondierte nicht unbedingt mit dem, was ich darunter verstand.
Hübsch machen hieß für mich, das kleine Schwarze anzuziehen, meine
dunkelbraunen Haare mit den unmöglichen Locken irgendwie in Form zu bringen und
ein wenig mehr Make-up als sonst aufzulegen. Für meinen Bruder schien es wohl
zu reichen etwas Sauberes anzuziehen. Vielleicht hatte ich an diesem Abend ein
wenig länger als sonst vor dem Kleiderschrank gestanden und gegrübelt, was ich
anziehen sollte. Und vielleicht hatte ich auch ein wenig mehr Augenmerk auf
mein Make-up gelegt, als ich es für die Schule tat, mit einer Extraportion
Mascara und Kajal für meine braunen Augen. Man konnte ja nie wissen, wen man
auf so einer Party traf, oder? Aber besonders in Schale hatte ich mich doch
deswegen nicht geworfen.
    Mein
Weg führte mich zielstrebig in die Küche, weil sich erfahrungsgemäß dort die
meisten Leute auf Patricks Partys befanden. Eine hübsche Blondine löste sich
sofort aus der Menge der Partygäste, als sie mich entdeckte.
    „Laura,
schön, dass du da bist. Wir haben uns ja schon ewig nicht mehr gesehen.“ Es war
Anne, Patricks Freundin. Sie umarmte mich und gab mir zur Begrüßung ein
Küsschen auf die Wange.
    „Wir
waren erst letzte Woche zusammen im Kino, schon vergessen? Und das nennst du
eine Ewigkeit?“ Mit ihren blonden Haaren, den blauen Augen und der Stupsnase
sah sie aus wie ein Engel und der war sie auch, auch wenn sie manchmal
teuflisch gute Ideen hatte. Sie war mir in den letzten zwei Jahren, seitdem sie
mit Patrick zusammen war, immer mehr ans Herz gewachsen und hatte sich zu einer
richtigen Freundin entwickelt, mit der ich Sachen auch ohne meinen Bruder
unternahm. Ich konnte zwar immer noch nicht verstehen, was sie an Patrick fand,
aber sie hatte ja auch nicht als Kind mit ihm zusammenleben müssen, so wie ich
es getan und erduldet hatte. Ihr würde er sicherlich keine Insekten ins Bett
legen oder ihr von Monstern in Schränken erzählen, die nur darauf warteten,
dass sie einschlief, damit diese sie zerfleischen konnten.
    „Du
musst unbedingt Sven kennenlernen. Er ist ein Kollege von mir und er hat keine
Freundin“, zwinkerte sie mir verschwörerisch zu. Oh nein, nicht schon wieder
ein Versuch von ihr mich zu verkuppeln! Das hatte sie schon einige Male
versucht und bisher war es immer schrecklich schief gegangen. Ich hatte mich
vor einigen Monaten von meinem letzten Freund getrennt und seitdem hatte sich,
außer ein paar schrecklichen ersten Dates, noch nichts Neues ergeben. So gerne
ich die Freundin meines Bruders mochte, hatte sie einen winzigen Fehler. In
ihren Augen sollte Frau nur in serieller Monogamie leben: sprich niemals
alleine sein. Erst mit einem Mann an der Seite war Frau ihrer Meinung nach
vollkommen. Eine, in meinen Augen, hoffnungslos antiquierte Sicht der Dinge.
Klar hatte auch ich die Hoffnung, dass ich eines Tages noch den Mann fürs Leben
fände, der mit mir zusammen dem Sonnenuntergang entgegen ritt. Aber mit
neunundzwanzig war ich weit weg vom alten Eisen und musste deswegen noch lange
nicht verzweifeln. Noch hatte ich mich und die Liebe nicht aufgegeben, irgendwo
da draußen war bestimmt ein Mann, der nur auf mich wartete und mit dem ich
glücklich werden konnte. Und solange es noch nicht so weit war, war ich sehr
glücklich mit Mr. Darcy und den anderen Helden in Jane Austens Büchern.
    Anne
arbeitete in der Möbelfabrik ihrer Eltern und war dort im Einkauf tätig. Da war
ich ja mal gespannt, wen sie mir vorstellen wollte, denn ich wusste, dass die
meisten Mitarbeiter dort langjährige
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