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Einsame Herzen

Einsame Herzen

Titel: Einsame Herzen
Autoren: Desiree Cavegn
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Louise oder Emma eine Schulstunde ausgefallen, dachte sie, als sie rasch die Tür aufschloss. Sie öffnete die Haustür mit einem sanften Lächeln auf den Lippen. Dieses erstarrte jedoch zu Eis, als sie erkannte, wer da vor ihr stand. Mit einem erschrockenen Keuchen, die Augen starr auf ihn gerichtet, wich sie ins Haus zurück, als würde Darko Coda eine Bedrohung für sie darstellen.
Darko hielt sie mit einem eindringlichen aber undurchsichtigen Blick aus eisblauen Augen gefangen. Er trat unaufgefordert ins Haus, warf die Haustür hinter sich mit dem Fuss ins Schloss. Danielle wich weiter zurück, bis sie das Wohnzimmer erreichte. Sie starrte Darko aus grossen, fassungslosen Augen ungläubig an. Er folgte ihr wortlos ins Wohnzimmer, als ob sie ihn dazu eingeladen hätte. Im Wohnzimmer blieb er stehen, liess seinen Blick umherschweifen, nahm jedes Detail in sich auf.
Danielle zog sich derweil hinter einen grossen Polstersessel zurück. Ihre Hände gruben sich in seine Lehne, umklammerten sie wie einen Rettungsring.
"Schönes Haus", murmelte Darko anerkennend.
Nervös strich sich Danielle mit der Zunge über die Lippen. "Es gehört... meiner Schwester."
Er nickte. Das wusste er natürlich bereits. Danielle erinnerte sich daran, wie sie ihm gesagt hatte, sie würde, zurück in der Stadt, vorerst bei ihrer Schwester unterkommen. Deshalb hatte Darko gewusst, wo er sie finden würde.
Danielle musterte ihn wie einen Ausserirdischen, als könne sie nicht glauben, dass er vor ihr stand, hier, im Wohnzimmer ihrer Schwester. Was er wohl hier wollte? Was mochte er von ihr wollen? Bestimmt hatte er nicht drei Monate verstreichen lassen, um dann herzukommen und ihr zu offenbaren, dass er doch Gefühle für sie hatte. Wieso also war er hier? Oder war er einfach aus reiner Neugierde hergekommen? Um zu sehen, wie sie wohnte?
Sie musterte ihn. Er sah aus wie immer, kräftig, männlich und verboten attraktiv. Eine Jeans schmiegte sich um seine langen Beine, ein frisch gebügeltes, dunkelblaues Hemd spannte sich über seine breite Brust, betonte seine blau funkelnden Augen. Er sah gut aus, erholt und ausgeruht.
"Hier wohnst du also", murmelte er, mehr zu sich selbst als zu ihr.
Danielle starrte ihn einfach nur an. Sie brachte noch nicht einmal ein Nicken zustande. Wenn er sie nur aus Neugierde aufgesucht hatte, so hoffte sie, dass er schnellstmöglich wieder verschwinden würde. Sie hielt es nicht aus, mit ihm im gleichen Zimmer zu stehen, im Wissen, ihm nicht mehr nahe kommen zu dürfen, ihn nie mehr umarmen zu dürfen, nie mehr seinen kräftigen Körper spüren zu dürfen.
Langsam wandte er den Kopf zu ihr. Auch er musterte sie einige Sekunden schweigend. Als er dann ihren Namen sprach, zuckte sie zusammen.
"Ich wohne jetzt in der Stadt", erklärte er. "Deshalb dachte ich, ich schau mal vorbei."
Danielles Augen weiteten sich vor Überraschung. "Du...was?"
Er nickte. "Vor einem Monat bin ich zurück in die Stadt gezogen. Ich hab auch bei der Polizei vorbeigeschaut, an meiner früheren Arbeitsstelle."
Er hielt inne, zögerte einen Moment. "Sie waren erfreut, mich zu sehen." Er schüttelte den Kopf, als könne er das nicht ganz verstehen. "Haben mir sogar ein Angebot gemacht. Im Herbst geht der alte Huber in Pension, ich könnte meinen alten Job wieder aufnehmen."
"Aber... Das ist wunderbar", sagte Danielle leise.
Darko zuckte die Schultern. Wieder liess er den Blick durchs Wohnzimmer schweifen, sah sie nicht an, als er sprach. "Ich hab ihnen gesagt, ich brauche etwas Zeit. Zeit zum Nachdenken. Das ist alles plötzlich... so viel für mich."
Er sah sie nicht an, als er weitersprach. "Tut mir Leid, wenn ich dich überrumpelt habe. Es war ein spontaner Entschluss..."
"Nein, natürlich nicht", versicherte Danielle hastig. "Ich meine, ich.... Ich habe dich nicht erwartet... aber ich freue mich...Kann ich dir etwas zu trinken anbieten?"
Sie schalt sich über ihr hilfloses Gestammel.
Darko schüttelte nur den Kopf. "Nein, danke. Eigentlich wollte ich dir etwas zeigen."
Er? Ihr etwas zeigen? Danielle blinzelte benommen.
"Hast du vielleicht... kurz Zeit? Es ist nicht weit von hier... eine halbe Stunde vielleicht..."
Danielle zuckte die Schulter. Unsicher sah sie ihn an. "Ich habe heute nichts vor. Aber ich..."
"Gut." Er nickte. "Mein Wagen steht draussen."
Mit diesen Worten wandte er sich ab, verschwand durch den Korridor und trat ins Freie.
Erst jetzt merkte Danielle, dass ihre Hände vor Nervosität zitterten.

Unbeweglich sass Danielle neben
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