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Einmal rund ums Glück

Einmal rund ums Glück

Titel: Einmal rund ums Glück
Autoren: Paige Toon
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höre ich ein paar Typen hinter mir johlen. Luis grinst sie an.
    »Wer ist das da bei ihm?«, frage ich Holly.
    »Alberta, Catalinas Cousine«, gibt sie zurück.
    Schwester … Cousine … ist doch fast dasselbe.
    »Er arbeitet sich in die Familie vom Chef vor, was?«, bemerke ich ironisch und sehe, wie Luis der Frau die Hand auf den unteren Rücken legt und sie durch die Menge lotst.
    »Sieht so aus«, erwidert Holly.
    Er erreicht unsere kleine Gruppe und wird von den Mechanikern begeistert begrüßt, die größtenteils hinter unserem Tisch auf dem Bürgersteig stehen. Holly und ich bleiben sitzen, aber Pete erhebt sich, beugt sich vor und klopft Luis auf den Rücken. Holly hebt die Hand lächelnd zu einem angedeuteten Gruß, nur ich ertrage es nicht, ihn anzusehen, und tue stattdessen so, als würde ich eine Fliege aus meinem Weinglas fischen.
    »Hallo!«, höre ich ihn demonstrativ laut in meine Richtung grüßen.
    »Oh, hi«, entgegne ich, als würde ich ihn erst jetzt bemerken.
    »In letzter Zeit noch einen Roller zu Schrott gefahren?«
    Die Kerle um ihn herum brechen in lautes Lachen aus, ein paar ahmen Unfallgeräusche nach.
    »Ha ha«, sage ich und wende mich wieder dem imaginären Insekt in meinem Glas zu.
    Einer der Männer hebt einen Stuhl über die Köpfe der Leute am Nebentisch, stellt ihn neben mich und macht eine einladende Handbewegung in Richtung von Alberta. Umgehend bietet Pete seinen Stuhl Luis an.
    »Nee, schon gut«, sagt Luis. »Ich stehe genauso gern.«
    »Schon in Ordnung, ich geh an die Theke«, sagt Pete. »Was möchtest du trinken?«
    Luis zieht ein Bündel Geldscheine hervor. »Die Runde geht auf mich«, sagt er.
    »Das ist viel zu viel, Junge!« Pete schiebt Luis’ Geld zur Seite.
    »Nein, nimm es!«, beharrt Luis. »Steckt es in das – wie nennt ihr das? – Sparschwein.«
    Pete beäugt das Geld skeptisch.
    »Nimm es!« Luis drückt es ihm in die Hand.
    »Willst du eine Flasche Schampus?«, fragt Pete ihn.
    »Nein, für mich bitte ein Bier.«
    »Den Champagner hebt er sich fürs Rennen auf …«, kommentiert Alberta mit rauer Stimme.
    Luis lacht nur. »Möchtest du welchen?«, fragt er sie.
    »Hätte nichts dagegen«, erwidert sie kokett.
    »Na, dann, Pete, hol eine Flasche. Brauchst du noch mehr?« Er greift nach seiner Brieftasche.
    »Nein, auf keinen Fall!«, wehrt Pete hastig ab und hält die Geldscheine hoch. »Das ist genug für ein ganzes Haus! Mädels? Noch mal dasselbe?«
    »Ich nicht, vielen Da––«
    »Wir helfen gerne beim Schampus!«, ruft Holly. »Daisy, jetzt sei nicht so ein Spielverderber«, flüstert sie mir zu, als Pete verschwunden ist.
    »Und, hat Frederick dir heute Ausgang gegeben?« Luis schaut mich direkt an.
    Ich nicke.
    Ich spüre, wie Albertas schokoladenbraune Augen auf mir ruhen, und bin überrascht, wie kalt ihr Blick ist, wo die Farbe ihrer Pupillen doch so warm ist. Bei ihrer Schwester ist das genauso. Cousine, meine ich. Egal. Die dämlichen Hühner sind verwandt, mehr muss ich nicht wissen.
    »Hab gehört, er soll ein richtiger Schleifer sein …«, bemerkt Luis.
    Ich antworte nicht.
    »Ich bin Holly!« Holly macht der unangenehmen Situation ein Ende und gibt erst Alberta, dann Luis die Hand.
    »Arbeitest du mit ihr zusammen?«, fragt Luis und nickt in meine Richtung.
    »Ja, als Hostess.« Mit einem warmherzigen Lächeln unterbindet Holly jeglichen weiteren Kommentar, den Luis mit Sicherheit gerade abgeben wollte. »Wie war die Sponsorenveranstaltung?«, fragt sie in einem Tonfall, der vor Freundlichkeit nur so überschäumt. Ich habe keine Ahnung, wie sie das fertigbringt.
    »Langweilig«, sagt Luis.
    »Ah, vielen Dank.« Alberta tut, als sei sie beleidigt.
    »Anwesende Personen natürlich ausgenommen.«
    Ich will gerade den Finger in den Hals stecken und würgen, als ich merke, dass sie die Hand auf seinem Bein hat. Ich bin sprachlos.
    Pete kehrt mit einem Tablett voll mit Bier für die Männer zurück, außerdem stehen Champagner, Gläser und ein Eiskühler darauf. Holly und ich helfen ihm, alles abzuladen, damit er das leere Tablett zurückbringen kann.
    Ich höre den Korken ploppen, und Luis füllt den Champagner geschickt in drei Gläser, die er uns nacheinander reicht.
    »Nein, danke«, sage ich und befingere den Stiel meines Weinglases. Da müssen doch noch ein paar Schluck Shiraz drin sein.
    »Lass bloß nichts verkommen!«, sagt Luis.
    »Ich trinke deinen, Daisy«, erbietet sich Holly, und ich schiebe ihr das Glas über den Tisch
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