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Einmal rund ums Glück

Einmal rund ums Glück

Titel: Einmal rund ums Glück
Autoren: Paige Toon
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mir in die Hose.
    Ich wusste, dass der Typ mir irgendwie bekannt vorkam. Er ist Fahrer. Rennfahrer.
    »An den Gerüchten ist nämlich doch was dran«, sagt Holly und schiebt mich erwartungsfroh in die Lobby.
    In dem Augenblick sehe ich, wie der Ferrari-Macker mit unserem Teamchef zur Hotelbar geht.
    »Luis Castro hat bei uns unterschrieben!«, quietscht Holly. Ich gehe hinter einer Topfpalme in Deckung.
    Mist, verdammter. Kacke, Scheiße.
    Jetzt hilft auch kein Italienisch mehr.

Kapitel 1
    »Wag es nicht!«, warnt Holly, und ich widerstehe dem übermächtigen Drang, unter den nächsten Tisch zu kriechen.
    Wir sind in Australien, in Melbourne. Es ist Saisonauftakt, und Luis Castro hat gerade den Gästebereich betreten. Ich hoffe verzweifelt, dass er in den vergangenen fünf Monaten vergessen hat, was zwischen uns vorgefallen ist, denn bis Anfang November, wenn es zum Rennen auf seiner Heimatstrecke wieder nach Brasilien geht, werden wir ständig miteinander zu tun haben.
    Es gibt keinen Weg dran vorbei – irgendwann muss ich ihm gegenübertreten, aber das braucht doch nicht ausgerechnet jetzt zu sein. Bitte nicht jetzt!
    »Daisy!«, dröhnt Frederick. »Kannst du etwas für mich erledigen?«
    Mein Chef! Mein Retter! Ich danke dir viele tausendmal!
    »Wie erleichtert du aussiehst«, bemerkt Holly und schneidet eine Grimasse, während ich in Richtung Küche davonhusche.
    »Wo willst du hin?«, fragt Frederick verdutzt, als ich mich unter seinem gegen den Türrahmen gelehnten Arm hindurchducke.
    »Nur hier rein«, erwidere ich schelmisch und mache eine präsentierende Handbewegung in Richtung Küche, die idealerweise außerhalb von Luis’ Blickfeld liegt.
    Frederick sieht mich verständnislos an, spricht aber trotzdem weiter. »Catalina möchte Popcorn haben. So einen Mist gibt es bei uns nicht. Besorg ihr was an der nächsten Bude.« Er gibt mir Geld.
    »Klar, Chef«, sage ich strahlend.
    Er sieht mir fragend nach, während ich aus der Küche stürme und mit gesenktem Kopf den Gästebereich durchquere.
    Catalina ist die Frau von Simon. Simon Andrews ist der oberste Chef, der Leiter des Rennstalls. Frederick – Frederick Vogel – ist mein direkter Vorgesetzter. Er ist der Chefkoch.
    Frederick ist übrigens deutsch. Und Catalina ist Spanierin. Simon ist Engländer, und Holly, wo wir schon mal dabei sind, kommt aus Schottland. Internationale Besetzung bei uns, was?
    Der australische Grand Prix findet im Albert Park statt. Gestern habe ich gesehen, wie ein Popcorn-Stand auf der anderen Seite des grün schimmernden Teichs aufgebaut wurde. Ich schnappe mir einen Roller und fahre los.
    Es ist Freitag, noch zwei Tage bis zum Rennen, aber es sind bereits zahlreiche Zuschauer da, die das Freie Training verfolgen wollen. Ich fahre diesmal vorsichtig und atme die frische, sonnige Luft ein. Es ist Ende März. Im Gegensatz zu Europa und Amerika, wo jetzt alles langsam zu sprießen beginnt, sind wir hier in Australien mitten im Herbst. Fürs Wochenende wurde Regen vorausgesagt, doch im Moment ist der Himmel fast wolkenlos. Die Hochhäuser von Melbourne erheben sich in der Ferne, und hinter mir erstreckt sich das funkelnde, kühle blaue Meer.
    Ich rieche den Popcorn-Stand, bevor ich ihn sehe. Das Aroma von Salz und Butter weht mir in einer leichten Brise entgegen. Hmm, Junkfood … Während der Verkäufer hinter der Theke die flockigen weißen Kügelchen in eine Tüte schaufelt, überlege ich, ob ich wohl auch ein bisschen für mich im Transportfach des Rollers unterbringen kann, komme jedoch zu dem Schluss, dass ich mir das nicht erlauben kann.
    Ich bezahle das Popcorn und stopfe Fredericks Wechselgeld in die Hosentasche, dann schließe ich das Fach unter dem Sitz des Rollers auf. Mist, die Tüte ist bis zum Rand gefüllt, das Popcorn wird herausfallen. Ich muss das Papier oben irgendwie umknicken. Ich könnte auch nach einer zweiten Tüte fragen und sie darüberstülpen, oder … ich könnte einfach ein bisschen wegessen! Klar, das ist die einzige einleuchtende Lösung.
    Ich lehne mich gegen den Roller und mampfe drauflos. Der Popcorn-Verkäufer beobachtet mich belustigt. He, was guckst du so blöd? Ich starre ihn so böse an, dass er den Blick abwendet, doch das Grinsen kann er sich nicht verkneifen. Ich stopfe mir die nächste Handvoll in den Mund. Das Popcorn ist so warm und so … so perfekt poppig. Wahrscheinlich habe ich jetzt genug gegessen. Höchstens noch ein ganz klein bisschen … Gut, das reicht. Schluss
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