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Einmal rund ums Glück

Einmal rund ums Glück

Titel: Einmal rund ums Glück
Autoren: Paige Toon
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verlieren?«
    Ich schrubbe mir die Hände und trockne sie am Küchentuch ab, dann marschiere ich entschlossen aus der Küche und ignoriere Hollys selbstzufriedenes Grinsen. Ich laufe die Treppe hoch, klopfe an seine Tür und drücke sie auf, bevor er antworten kann. Er sitzt auf einem Stuhl, den Kopf in den Händen. Als ich hereinplatze, sieht er auf.
    »Du hast also unterschrieben?«, frage ich.
    »Was?«
    »Den Vertrag bei dem anderen Team.«
    »Ja«, antwortet er trübselig.
    »Hab von der Auseinandersetzung gehört«, erkläre ich.
    Luis hebt die Augenbrauen und schaut zur Seite. »Da ging es um was anderes.«
    Neugierig höre ich zu. »Um was denn?«
    »Ich kann es nicht fassen, dass er dich rausgeworfen hat«, erwidert er.
    »Ach, das«, sage ich wegwerfend. »Das wundert mich nicht. Ich hab dir doch erzählt, wie mein Vater drauf ist.«
    »Aber Simon ist eine Memme, weil er einfach vor ihm kuscht.«
    »Vergiss es! Ich habe eh genug hiervon.« Ich mache eine ausladende Handbewegung.
    »Ach, ja?« Luis runzelt die Stirn. »Ich dachte, du würdest vielleicht mit mir den Rennstall wechseln.«
    »Nein. Ich will keine Zuckerschnecke mehr sein.« Ich setze mich neben ihn auf den Stuhl.
    »Sieht aus, als wäre das total okay für dich.«
    »Ist es auch. Ich ärger mich nur, dass ich nicht auf die Idee gekommen bin und selbst gekündigt habe, bevor mein Vater die Gelegenheit hatte, sich einzumischen. Auf jeden Fall gehe ich nicht zurück nach New York, wenn er sich das einbildet.«
    »Was hast du denn vor?«
    »Ich werde mich wohl mal bei den Restaurantfachschulen umsehen.«
    Luis steht auf und geht zu seinem Teamkoffer. Gespannt sehe ich zu. Er holt eine grüne Mappe hervor und reicht sie mir.
    »Was ist das?«
    »Wollte ich dir letzte Woche schon im Hauptquartier geben, aber du warst nicht da.«
    Ich schlage sie auf und ziehe Anmeldeformulare für verschiedene Restaurantfachschulen in London heraus. Ich mustere sie und bin völlig verblüfft. Dass er sich wegen mir solche Mühe gemacht hat!
    »Danke.« Ich schaue ihn an, und meine Augen füllen sich mit Tränen.
    »He, immer mit der Ruhe.« Er setzt sich neben mich und legt mir die Hand auf den Rücken. Ich schaue zu Boden, doch in meinem Bauch flattert es vor Schmetterlingen.
    »Was hast du heute Abend vor?«, fragt er beiläufig.
    »Weiß ich nicht.«
    »Hast du Lust, zum Essen zu mir zu kommen?«
    »Zu deiner Familie?«, hake ich nach.
    »Nein, zu mir, aber meine Familie ist auch da. Meine Mutter kocht für uns alle«, erklärt er. »Ich weiß, dass sie dich gerne wiedersehen würde.«
    »Erinnert sie sich denn noch an mich?« Ich bin angenehm überrascht.
    »Na, klar! Sie hat mich gewarnt, nicht mit dir zuspielen.«
    Ich muss grinsen. »Hat sie wirklich?«
    »Ja.«
    »Woher wusste sie denn …?«
    »Dass ich scharf auf dich bin? Na, komm, das sieht doch inzwischen jeder Blinde.«
    So redet keiner, der mich nur für ein Boxenluder hält, das wird selbst mir jetzt klar.
    »Ich komme gerne«, sage ich zu.
    »Super.« Luis lächelt mich an, die Schmetterlinge flattern noch heftiger, doch er macht keinen Versuch, mich zu küssen. Schon komisch, dass der zweite Kuss manchmal viel schwieriger ist als der erste.
     
    Er holt mich in seinem gelben Ferrari ab.
    »Ich glaub’s nicht!«, rufe ich. »Da darf ich mit rein?«
    »Du kannst ihn fahren, wenn du willst.«
    Ich lache mich schlapp. »Du willst mich hinter dieses Lenkrad lassen? Bist du verrückt?«
    »Warum nicht? Du hast doch einen Führerschein, oder?«
    »So gerade. In New York wurde ich immer in Limousinen rumkutschiert.«
    Luis verdreht die Augen und grinst. »Na dann lass mich lieber fahren.«
    »Wusste ich doch, dass du es dir anders überlegst.«
    »Nein, du kannst später gern fahren, wenn du willst.«
    »Und wenn ich einen Kratzer reinfahre?«
    »Steig einfach ein und mach die Tür zu«, schimpft er im Spaß.
    Er fährt in nördlicher Richtung aus der Stadt, bis wir eine kleine Rollbahn erreichen.
    »Was wollen wir hier?«, frage ich verdutzt.
    »Du hast doch keine Angst vorm Fliegen, oder?«
    »Zum Glück nicht, sonst hätte ich nicht viel Spaß an meiner Arbeit.«
    »Gut.«
    Zwanzig Minuten später trage ich Kopfhörer und bin an den Vordersitz von Luis’ Privathubschrauber geschnallt. Er sitzt neben mir auf dem Pilotenplatz.
    »Ich fass’ es nicht, dass du mich in diesem Teil herumfliegen darfst«, spreche ich ins Mikrophon.
    »Entspann dich einfach und genieß den Flug.«
    Luis startet die Rotoren,
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