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Einklang der Herzen

Einklang der Herzen

Titel: Einklang der Herzen
Autoren: Nora Roberts
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ob sie jemals eine schönere Frau gesehen hatte. »Das sind nette Kerle. Wir machen uns gerade miteinander bekannt.«
    »Sie müssen Paddys Nichte Adelia sein.« Die vollen Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.
    »Jawohl, gnädige Frau.« Adelia gelang es ebenfalls zu lächeln, und sie überlegte, wie es sich wohl anfühlen musste, so anmutig wie eine Weide zu sein.
    »Ich bin Trish Collins, Travis’ Schwester.« Sie hielt ihr eine Hand hin, die Adelia voller Schrecken ergriff. Nach Travis’ Worten in der vergangenen Nacht schämte sie sich ihrer Hände. Aber wenn sie nicht unhöflich sein wollte, dann gab es keinen Ausweg. Sie wischte sich die Handfläche an den Jeans ab. Trish hatte ihr Zögern bemerkt, sagte aber nichts dazu. In diesem Moment betrat Travis den Stall, zusammen mit Paddy und einem kleinen, schmächtigen Mann, den Adelia nicht kannte.
    »Paddy!« Die Zwillinge stürzten sich auf ihn.
    »Na, wenn das mal nicht Tweedledee und Tweedledum sind! Und welche Streiche habt ihr an diesem schönen Tag im Sinn?«
    »Wir wollten Dee kennenlernen«, erklärte Mark. »Sie hat erraten, wer von uns wer ist!«
    »Sie ist Hellseherin«, fügte Mike ernsthaft hinzu.
    Paddy nickte ebenso ernst, doch seine Augen blitzten, als er über die Köpfe der Jungen hinweg Adelia anblickte. »Das ist tatsächlich so. Viele Ahnen der Cunnanes waren Hellseher.«
    »Adelia Cunnane«, stellte Travis sie lächelnd vor. »Das ist Dr. Robert Loman, unser Tierarzt.«
    »Freut mich, Sie kennenzulernen, Doktor.« Adelia ließ ihre Hände hinter dem Rücken.
    »Rob will einen Blick auf Solomy werfen«, erklärte Paddy. »Sie wird bald ihr Fohlen bekommen.«
    Adelia Gesicht hellte sich auf. Travis hob die Augenbrauen. »Würden Sie sie gerne sehen, Adelia?«
    »Sehr gerne.« Sie warf ihm ein strahlendes Lächeln zu. Alle vorausgegangenen Animositäten waren vergessen.
    »Sie fohlt recht spät«, bemerkte Travis, während sie alle zusammen den langen Gang des Stalls hinunterliefen. »Rassepferde kommen normalerweise an Neujahr auf die Welt, und normalerweise achten wir bei der Paarung auch darauf. Aber Solomy haben wir erst vor sechs Monaten erworben, da war sie bereits trächtig. Sie entstammt einer guten Linie, und der Hengst, von dem sie gedeckt wurde, hat denselben Vater wie Majesty.«
    »Dann setzen Sie bestimmt große Hoffnungen in das Fohlen«, sagte Adelia.
    »Das kann man wohl sagen.« Er legte eine Hand auf ihre Schulter und drehte sie zu einer Box. »Adelia«, erklärte er formell. »Darf ich Ihnen Solomy vorstellen?«
    Adelia seufzte entzückt, als sie das Tier erblickte: eine Stute mit dunklem, glänzendem Fell und einer Mähne wie schwarze Seide. Sie streichelte über den weißen Fleck auf der Stirn und sah in die dunklen, klugen Augen.
    »Was für eine Hübsche du bist!« Solomy wieherte leise.
    Travis öffnete die Tür der Box und forderte sie mit einer Handbewegung auf, hineinzugehen. Adelia führte ihre leise Unterhaltung mit dem Tier fort, während sie den geschwollenen Bauch mit kundigen Händen untersuchte. Kurz darauf wandte sie sich um und warf Travis einen besorgten Blick zu.
    »Das Fohlen liegt falsch.«
    Travis’ Lächeln erlosch.
    »Sehr richtig, Miss Cunnane«, stimmte Robert Loman ihr zu. »Das war eine schnelle Diagnose.« Auch er betrat den Stall und tastete über Solomys Bauch. »Wir hoffen aber, dass es sich vor der Geburt noch dreht.«
    »Aber Sie wissen, wie unwahrscheinlich das ist. Solomys Zeit ist fast gekommen.«
    »Ja, das wissen wir.« Ein wenig überrascht, aber auch neugierig sah er sie an. »Wir müssen mit einer Steißgeburt rechnen. Haben Sie eine entsprechende Ausbildung?«
    »Eher viel Praxis.« Sie zuckte mit den Schultern; es war ihr unangenehm, im Mittelpunkt des Interesses zu stehen. »In Irland habe ich mit einem Tierarzt zusammengearbeitet und ihm bei einigen Geburten geholfen.«
    Sie trat aus der Box, stellte sich neben Paddy und sah dem Tierarzt bei seiner Arbeit zu. Als Paddy einen Arm um ihre Schultern legte, schmiegte sie sich an ihn.
    »Ich will gar nicht darüber nachdenken, was für Schmerzen sie haben wird. Wir hatten auch mal eine Stute mit einer Steißgeburt, und ich musste das Fohlen drehen.« Ihre Augen verdunkelten sich bei der Erinnerung. »Ich sehe noch immer ihre gequälten Augen vor mir. Wie ich es gehasst habe, ihr wehzutun.«
    »Sie haben das Fohlen selbst gedreht?« Travis starrte sie an. »Das ist schon für einen großen und starken Mann schwer genug, geschweige
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