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Einfach verrückt!: Roman (German Edition)

Einfach verrückt!: Roman (German Edition)

Titel: Einfach verrückt!: Roman (German Edition)
Autoren: Linda Francis Lee
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Riesenbogen machte.
    Jahrelang hatte ihre Mutter eine Art Hassliebe mit dem Kochen verbunden. Kate wusste nie, ob Mary Beth Reynolds, geschiedene Bloom, Fisher, Radley, Smythe, Lombardi ein exklusives Fünfgangmenü zaubern oder mal wieder überhaupt nichts auf den Tisch bringen würde. Irgendwann hatte Kate sich lieber auf TV-Köche und Erdnussbutter-Sandwiches verlassen. Und deswegen wäre sie ohne Koch in ihrer Show ziemlich aufgeschmissen.
    Als Kate vor Julias Show-Konzept zurückgeschreckt war, hatte diese sie beiseite genommen.
    »Schätzchen«, hatte Julia mit ihrem weichen Louisiana-Akzent angefangen, obwohl sie schon seit ihrem achten Lebensjahr in Texas lebte, »ich muss dir mal was verklickern. Heutzutage sind Witz und Schlagfertigkeit angesagt, und wenn du nicht über deinen Schatten springst und dem Publikum zeigst, wie locker du wirklich drauf bist, dann kannst du deinen Job abhaken. Nachdem mein Daddy jetzt tot ist, bekomme ich sonst bestimmt bald Ärger mit den Geldgebern.«
    Auf Kates schnippische Antwort hatte die ansonsten damenhafte Julia ungemein undamenhaft geflucht.
    Der Sender KTEX TV war von Philippe Boudreaux, Julias stinkreichem Vater, gegründet und früher auch geleitet worden. Bis zu seinem Tod hatte Julia dort ein bisschen gejobbt, aber nie richtig gearbeitet, und dafür gesorgt, dass ihre beiden besten Freundinnen vom College weg eingestellt worden waren.
    Jetzt waren die drei 27, Chloe Sinclair arbeitete als superorganisierte Geschäftsführerin und Katherine als Moderatorin bei KTEX. Julia war immer da, wenn man sie brauchte – solange es nicht in Arbeit ausartete. Geld verdienen musste sie ohnehin nicht. Jeder wusste, dass Julia, die Alleinerbin von Philippe Boudreaux, ausgesorgt hatte.
    Todesmutig schluckte Kate ihre Panik hinunter. Ob mit oder ohne Chefkoch, sie war zu allem bereit. Sie kannte das Rezept auswendig und konnte sich daher auf den Wust »leichter und lockerer« Fragen konzentrieren, die sie vorbereitet hatte, und auf den »spontanen, witzigen Schlagabtausch«, den sie seit einer Woche eingeübt hatte. Sie würde einfach selber kochen – igitt! - und mit der Kamera plaudern.
    »Zwei Minuten dreißig Sekunden, und immer noch kein nackter Typ«, drang Petes quäkende Stimme in ihr Ohr. »Was machen wir jetzt?«
    Beide atmeten erleichtert auf, als Julia ins Studio rauschte.
    »Hallo, Leute! Julia ist da und rettet den Tag.«
    Sobald Kate sich umdrehte, waren Retter und Küchenchef schlagartig vergessen. Vor Schreck wäre sie fast auf den Küchenstuhl geplumpst, als sie nicht nur Julia mit hohen Hacken und Supermini sah, sondern neben ihr einen Mann, dessen auffallende Größe und Erscheinung alles andere in den Schatten stellte.
    »Jesse«, hauchte sie gepresst.
    Jesse Chapman, groß, braun gebrannt und unverschämt gut aussehend.
    »Überraschung!«, rief Julia, und das Wort hallte durch das riesige Studio.
    Kate musterte ihn, seine Statur, das dunkelbraune, fast schwarze Haar, das seinen Hemdkragen streifte, dunkle Augen, mit denen er sie intensiv der Länge nach taxierte, dass ihr ganz anders wurde. Mit dem perfekt sitzenden, weißen, langärmligen Hemd und den engen Bluejeans, die seine schmalen Hüften und seinen Schritt betonten, sah er aus wie ein Cowboy.
    Sie wurde rot, als sie merkte, wohin sie da starrte. Ruckartig hob sie den Kopf und holte energisch Luft.
    »Hallo, Katie.«
    Seine kehlige Stimme und das schiefe Grinsen jagten ihr ein Prickeln über den Rücken. Kein Zweifel, das war Jesse Chapman. Niemand sonst hätte sie Katie genannt. Niemand außer Jesse.
    »Willst du mich denn nicht begrüßen?« Sein Lächeln wurde breiter.
    Julia hakte sich bei ihm unter. »Ich kann es kaum glauben. Unser guter alter Jesse ist zurückgekehrt. Ich war völlig verblüfft, als ich heute Morgen die Straße hinunterkam und ihn vor deinem Haus stehen sah, Kate. Er stand bloß da und guckte.« Sie lachte so unverfänglich wie immer. »Er sieht klasse aus, wie ein Covermodel, findest du nicht?«
    Klasse war gar kein Ausdruck, aber eigentlich hörte Kate nur mit einem halben Ohr hin. Jesse war wieder da.
    Als Kinder hatten sie Tür an Tür gewohnt und waren praktisch miteinander aufgewachsen. Vier Jahre jünger als er, verband sie ihre ersten Erinnerungen mit ihm. Jesse hatte Kate nach jeder der fünf gescheiterten Ehen ihrer Mutter versichert, dass sie daran keine Schuld treffe. Und wenn wieder ein neuer »Dad« einzog, hatte Jesse ihr jedes Mal den Rücken gestärkt. Und er
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