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Einfach sueß, diese Janey

Titel: Einfach sueß, diese Janey
Autoren: Quinn Wilder
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wie lächerlich dies war. Rasch schaute sie zurück.
    Vic's blaue Augen sprühten Funken. Der Beton wurde fest.
    Janey stopfte die Blumen in ihren Wagen, unten auf den Boden, damit ihr Anblick sie nicht den ganzen Tag ärgern würde. Dann eilte sie zurück an die Arbeit.
    "Nettes Grünzeug", bemerkte Moose.
    Sie sah ihn angriffslustig an. Doch in seinem breiten, offenen Gesicht lag keine Spur von Spott. 
    "Danke, Moose", sagte sie erfreut, nahm den Hammer wieder auf und versuchte, die dummen Blumen zu vergessen. Das Abklopfen der Verschalung war Knochenarbeit. Jeder Hammerschlag vibrierte bis in ihre Oberarme, die schon nach kurzer Zeit vor Anstrengung schmerzten.
    "Ich heiße nicht wirklich Moose", brummte der hünenhafte Bauarbeiter. Unverdrossen schwang auch er den schweren Hammer, obwohl er sich fragen musste, warum sein Boss nicht für einen Rüttler gesorgt hatte, um diese harte Arbeit zu erleichtern.
    "Wie heißen Sie denn?" fragte Janey zögernd. Sie war sich nicht sicher, ob sie seine Bemerkung als zaghaften Versuch deuten sollte, Freundschaft mit ihr anzuknüpfen.
    "Clarence." Er hämmerte weiter, ohne aufzublicken, und plötzlich begriff Janey. Sicher war er wegen seines Spitznamens schon oft gehänselt worden.
    "Möchten Sie, dass ich Sie so nenne?" fragte sie ruhig.
    Er zuckte scheinbar gleichgültig die Schultern, aber Janey ahnte, dass er das Thema überhaupt nur aufgebracht hatte, weil er mit seinem richtigen Namen angesprochen werden wollte.
    Schweigend arbeiteten sie weiter, Clarence ohne Anstrengung, Janey dagegen mit deutlich mehr Mühe. Immer wieder musste sie innehalten, um sich den Schweiß aus den Augen zu wischen.
    "Haben Sie 'nen Freund?" fragte Clarence unvermittelt. "Hat der Ihnen die Blumen geschickt?"
    "Yeah, haben Sie einen Freund?" wiederholte eine spöttische Stimme.
    Vic bediente vor ihnen die Betonschütte, scheinbar ganz auf seine Arbeit konzentriert. Sein plötzliches Interesse ließ Janey überrascht aufblicken. Wie üblich trug er, kein Hemd, und sein blondes Haar leuchtete in der Sonne.
    "Wissen Sie nicht von den Gefahren des Hautkrebses?" sagte sie halblaut und wandte rasch den Blick ab. Ein vielsagendes Aufblitzen in Vic's Augen verriet ihr jedoch, dass es ein Fehler gewesen war, ihn merken zu lassen, dass der Anblick seines nackten Oberkörpers sie verwirrte. Jede Schwäche, die sie zeigte, würde Vic Hamilton schamlos ausnutzen, nur um sie von seiner Baustelle zu bekommen. Ärgerlich hämmerte sie wieder drauflos, wobei sie Vic's spöttischen Blick deutlich im Nacken spürte.
    "Sie haben uns noch nicht verraten, ob Sie einen Freund haben", ließ Vic nicht locker.
    Am liebsten hätte sie ihm geantwortet, dass ihn das nichts angehe, aber sie wollte Clarence nicht vor den Kopf stoßen.
    Außerdem war es vielleicht klug, Vic anzudeuten, dass es vielleicht noch eine andere Männerbrust gab, die sie mehr reizte als seine. Nicht, dass Jonathan einen besonders beeindruckenden Oberkörper vorzuweisen gehabt hätte. Aber das hatte sie nie bekümmert ... bis jetzt.
    "Ja, ich habe einen Freund."
    "Oh." Clarence war das Bedauern anzuhören.
    "Er ist Zahnarzt, und wir werden wahrscheinlich im Dezember heiraten."
    "Reizender Knabe", bemerkte Vic. 
    "Wie bitte?" fragte sie angriffslustig.
    "Es gibt nur einen Grund, im Dezember zu heiraten, den Steuervorteil."
    Die Unterstellung, dass ein Mann sie nur heiraten würde, um einen Steuervorteil einzustreichen, war wirklich empörend, aber Janey hielt es für klüger, Vic nicht zu zeigen, wie wütend sie war. Das hätte er vermutlich als Sieg ausgelegt. 
    "In dem Fall hoffe ich, dass sich auch die Blumen absetzen lassen", sagte sie deshalb honigsüß.
    "Ha. Es gibt nur einen Grund, warum ein Mann einer Frau Blumen schickt", erwiderte Vic missmutig.
    "Ach ja? Und der wäre?"
    "Weil sie sich gestritten haben, natürlich. Ihrem Mr. Zahnarzt gefällt es nicht, dass Sie hier arbeiten, stimmt's?"
    Es war erstaunlich, wie leicht sich der Hammer schwingen ließ mit einem bisschen Wut im Bauch. Und es war genauso erstaunlich, wieviel Einfühlungsvermögen ein scheinbar so gefühlloser Mann bewies! 
    "Es geht Sie nichts an, was mein Verlobter über meine Arbeit denkt! "
    Vic zuckte die Schultern. "Ehrlich gesagt, ist es mir völlig schnuppe. Würden Sie die Güte haben, etwas voranzumachen? Der Beton setzt sich schon."
    Der Beton setzte sich keineswegs. Ganz bewusst kehrte Janey Vic den Rücken zu. 
    "Wissen Sie, Clarence. . .?"
    "Clarence?"
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