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Einfach mal die Schnauze halten! - Rick ; Bd.3

Einfach mal die Schnauze halten! - Rick ; Bd.3

Titel: Einfach mal die Schnauze halten! - Rick ; Bd.3
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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wie wild an Finn herumzuzerren.
Ich zog und riss und drückte und presste, aber Finn
drehte sich einfach nur elegant wie Zorro höchstpersönlich
aus meiner knallharten Umklammerungstechnik.
    »Hey, was soll das?«, regte ich mich auf.
    Das ging doch nicht mit rechten Dingen zu. Auf. Gar. Keinen.
Fall.
    »Was?« Finn blinzelte mich unschuldig an.
    »Das ist irgend so ein fieser Trick.«
    »Quatsch! Wie kommst du denn darauf?« Finn trat einen
Schritt zurück und zuckte mit den Schultern.
    Veräppeln kann ich mich alleine!, dachte ich und ballte
die Hände zu Fäusten, öffnete sie aber gleich wieder, weil
mir ein flacher Handkantenschlag für Wing Tsun irgendwie
passender erschien.
    Meine Handkante hatte noch nicht einmal annähernd
Finns Kinn erreicht, da lag ich schon platt auf dem Rücken.
    Genau wie unser Wing-Tsun-Trainer kurz zuvor.
    Und wem verdankte ich diese endpeinliche Lage?
    Finn!
    Heilige Yetikralle, jetzt wurde es wirklich Zeit, dass ich
aus diesem Albtraum aufwachte. BITTE!
    Aber meine Gebete wurden nicht erhört. Ich schlief nicht.
    Das war tatsächlich die allererste Wing-Tsun-Stunde, auf
die ich mich schon so lange gefreut hatte. Das war tatsächlich
der blassbackige Finn, der mich hier gerade auf die
Matte geschleudert hatte. Und um mich herum waren tatsächlich
die anderen Jungs aus dem Kurs, die sich das Lachen
kaum verkneifen konnten.
    »Das musst du ganz locker sehen, Rick«, meinte Tobi und
half mir wieder auf die Beine. »Manchmal sieht man einem
nicht an, was wirklich in ihm steckt. Finn ist ein echtes
Naturtalent. Ist schon 'ne Weile her, dass mich ein Schüler
in seiner ersten Stunde auf die Matte befördert hat.« Anerkennend
klopfte er Finn auf die Schulter.
    Von wegen locker sehen! Mit locker hat das schon mal
gar nichts zu tun!
    Ich meine, stellt euch das doch mal vor: Von meinem
Pa hatte ich ein echtes Jackpotgeschenk gekriegt. Endlich
hatte er unterschrieben! Nach tagelangem Herumbetteln. Das war keine normale Unterschrift, es handelte sich um
DIE Unterschrift überhaupt.
    Megahammersuperjackpot geknackt!, hatte ich gedacht
und innerlich den wildesten Freudentanz aufgeführt. Doch
dann – einfach so, ohne Vorwarnung und noch dazu mit
einem väterlichen Grinsen auf den Lippen – hatte Pa die
Bombe platzen lassen.
    »… und damit du nicht allein hingehen musst, haben
wir Finn auch angemeldet. Na, ist das eine tolle Überraschung?!
«
    Yeah! Wie genial. Wo ist der Eimer, in den ich mich übergeben
kann?
    Kehren wir dann bitte noch zu der entsetzlichen Tatsache
zurück, dass mein Leben sowieso kein Fürzchen mehr
locker war, seitdem Pa und Linda-Schatzi sich wie siamesische
Zwillinge aufführten, die an den Lippen zusammengewachsen
waren. Aus der Traum vom wilden Männer-
WG-Leben mit Pa, seinem Kumpel Wutz und Kater Gismo. Zerplatzt wie eine fette Seifenblase.
    Aus dem coolen Männerquartett war so etwas Ähnliches
wie eine Patchworkfamilie geworden. Multikulti noch dazu,
denn Linda war ja ursprünglich aus dem Land der Elche
zu uns herübergeflattert und ihr Sohn Finn war zur Hälfte
Schwede und zur anderen Mexikaner. Hossa!
    Ihr erinnert euch doch noch, wie ich in diese miese Lage
geraten konnte?
    Ich, Rick Michalski, Eishockeystürmer der Hannover
Young Indians, hatte wirklich alles unternommen, damit
der alberne Liebeskram zwischen Pa und meiner ehemaligen
Kunstlehrerin Linda Nilsson ein sofortiges Ende nehmen
würde. Und mit Streber-Finn wollte ich auch nichts
zu tun haben. Null!
    Inzwischen hatte ich mich irgendwie mit der Sache abgefunden.
Vielleicht, aber wirklich nur vielleicht, gefiel es
mir sogar. Naaa guuut, ihr habt mich durchschaut, ich fand es mittlerweile ganz okay. Nachdem Finn und ich eine abgefahren
abenteuerliche Nacht im Museum verbracht und
auf der schnulzigen Liebeskreuzfahrt unserer Eltern einen
echten Brand an Bord entdeckt hatten, waren Finn und ich
sogar so was wie Freunde.
    Aber deshalb musste ich den Spargeltarzan doch nicht
gleich zum coolsten Kurs der ganzen Stadt mitnehmen. Und dass Finn das genauso sehen würde, war für mich klar
wie Kloßbrühe.
    Doch was machte er, als mein Pa uns die grausige Nachricht
eröffnete? Freute sich ein zweites Loch in den Bauch. Echt, manchmal hatte der wirklich nicht alle Bananen in
der Staude.
    Ich meine, Finn liebt Bücher, schreibt leidenschaftlich
gerne Buchrezensionen, spielt Violine (freiwillig!) und ist
'ne hundertprozentige Milchschnittenstreberbacke. Was
wollte so einer bei einem Kampfsportkurs?
    Und genau das
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