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Einfach bezaubernd

Einfach bezaubernd

Titel: Einfach bezaubernd
Autoren: Crusie Jennifer Dreyer Eileen Stuart Anne
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in Augenhöhe schwebte.
    »Mare« , mahnte Dee. »Doch nicht direkt vor dem Fenster.«
    Mare grinste und krümmte den Zeigefinger, und der Muffin schwebte zu ihr hin, wobei ein- oder zweimal bläuliche Funken stoben wie bei einem Auspufftopf mit Fehlzündungen.
    »Ach du liebe Zeit.« Lizzie schwenkte erschrocken ihre Hand ein wenig, als wollte sie Mare warnen. Violetter Rauch waberte von ihren Fingerspitzen, und ihr Buttermesser verwandelte sich in ein Kaninchen.
    Py setzte sich interessiert auf.
    »Vorsicht, Lizzie«, murmelte Mare, die den jetzt vor ihrer Nase schwebenden Muffin schielend anblickte. »Du weißt doch, wie Py auf Kaninchen reagiert.«

    Dee errötete. »Tu den Muffin runter, Mare, bitte. Du weißt doch, wie wichtig diese Abstimmung ist.«
    »Ja, dir ist sie wichtig«, erwiderte Mare und konzentrierte sich auf ihren schwebenden Muffin. »Aber mir nicht. Als Herrin über alles, was ich überblicke, habe ich das Gefühl, dass das College – wie soll ich sagen? – überflüssig ist.« Sie warf Dee einen ärgerlichen Blick zu. Warum diskutierten sie das immer wieder? Sie war dreiundzwanzig, und sie würde nicht aufs College gehen, wenn sie nicht wollte. Der Ärger störte ihre Konzentration, der Muffin stürzte ab und zersprang, und Mare brummte: »Verdammt.« Sie konzentrierte sich auf einen anderen, diesmal einen mit Zitronat, und ließ ihn aus der Schüssel schweben, während Lizzies Buttermesser-Kaninchen den Hals nach den Krümeln des ersten reckte.
    Am anderen Ende des Tisches reckte Py den Hals nach dem Kaninchen.
    »Du bist nicht Herrin über alles, was du überblickst«, entgegnete Dee aufgebracht, »du bist …«
    »Die Königin des Universums«, versetzte Mare.
    »… zweite Geschäftsführerin eines gewissen Value-Video!! -Ladens.«
    Mare zog den Muffin mit ihren Blicken zu sich heran. »Das ist nur vorübergehend. Nur eine Frage der Zeit, bis ich Königin der Firma bin.«
    »Ich glaube nicht, dass es bei Value Video!! Königinnen gibt«, widersprach Dee.
    »Ich weiß. Die haben Präsidenten. Aber wenn ich erst ganz oben bin, wird sich das ändern.«
    »Na, um Königin von Value Video!! zu werden, musst du aufs College gehen«, meinte Dee und öffnete die Schmuckschatulle. »Mutter hat immer davon geträumt, dass wir alle aufs College gehen, und jetzt bist du dran. Höchste Zeit. Also stimmen wir ab.«

    »Ich will nicht«, wehrte Mare sich. »Lizzie will auch nicht abstimmen, oder, Lizzie?«
    Lizzie blickte auf. »Was?«
    »Es ist Zeit, abzustimmen«, erklärte Dee sanft.
    »Na gut«, murmelte Lizzie, und ihre Gedanken schweiften bereits wieder ab.
    »Lizzie!« , rief Mare empört.
    Lizzie fuhr erschrocken auf, und Mare sah ihre Furcht und sagte beruhigend: »Ist schon gut, Lizzie, ist ja schon gut «, aber es war zu spät. Lizzie wedelte mit ihren Händen, wie um sich vor Mares Zorn zu schützen, ihre Finger zitterten, und purpurne Rauchschwaden der Entschuldigung pufften über den Tisch.
    »Oh Gott!«, rief Mare aus, als um sie herum lavendelfarbener Rauch aufstieg.

    Lizzie ließ sich von der purpurfarbenen Wolke einhüllen. Es war darin so ruhevoll. Zwei weitere Kaninchen waren erschienen, wobei sich das auf dem Tisch liegende Besteck reduzierte und Py magisch angezogen wurde. Lizzie zwinkerte mit den Augenlidern, als sich die Wolke verdichtete; es fühlte sich an, als sei ihr Kupferstaub in die Augen geraten. Einen Augenblick lang driftete sie fort von ihren streitsüchtigen Schwestern und ihrem kleinen Haus in Salem’s Fork, und sie schwebte in weiter Ferne, in einem Schloss in Spanien, und sie lag auf dem Rücken, und jemand beugte sich über sie, und es war …
    »Lizzie, Schätzchen, hol doch mal wieder Luft«, erklang Dees Stimme, als der Rauch sich lichtete.
    »Tut mir leid«, sagte Lizzie zu Mare gewandt und riss sich zusammen. »Ich habe nicht zugehört.«
    »Schon gut.« Mare ließ einen Muffin zu ihr schweben und löste ein wenig Rauch mit blauen Funken auf. »Dee versucht,
uns dazu zu überreden, dass wir abstimmen, und ich will nicht, weil ich nicht wieder umziehen will.«
    Lizzie nahm sich den Muffin aus der Luft und seufzte den Rest des purpurnen Rauchs fort. Violetter Rauch, der um ein Schloss in Spanien waberte, stimmungsvoll, äußerst romantisch. Schluss damit . »Ich weiß auch nicht, ob ich das will.«
    »Wir stimmen ab«, entgegnete Dee scharf.
    Das Kaninchen erschrak und begann zu zittern, und Lizzie nahm es auf und streichelte es. Sie bemühte sich, nicht zu
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