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Einfach bezaubernd

Einfach bezaubernd

Titel: Einfach bezaubernd
Autoren: Crusie Jennifer Dreyer Eileen Stuart Anne
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können, dass er es war. Groß, dunkel und geschmeidig, das dichte schwarze Haar ein wenig zu lang, die Lederjacke ein wenig abgewetzt, und die abgetragenen Jeans eine Spur zu eng. Mit einem Wort: superscharf. Vor allem, wenn er lächelte. Und in ihrer Fantasie hatte er sie angelächelt.
    »Na ja, wenn es stimmt«, antwortete er Mare mit einem strahlenden Lächeln, »dann heißt das, dass ich aufhören kann, wie ein Staubsaugervertreter die ganze Stadt zu durchforsten.«
    »Na, dann wünsche ich noch schönes Klingelputzen«, versetzte Mare und wollte die Tür schließen.
    Doch der Kerl schob seinen Fuß dazwischen. »Bitte hören Sie doch mal …«
    Dee wollte ihm gern zuhören. Sie würde sich an seinen Hals schmiegen und ihm ins Ohr trillern. Sie mochte ja die älteste Jungfrau in Nordamerika sein, aber sie war keine tote Jungfrau. Und sie hätte schwören können, dass sie genau wusste, wie er unter seiner Kleidung aussah.

    »Gott im Himmel«, wisperte Lizzie hinter ihr. »Du fängst schon an zu balzen.«
    Um Gottes willen, ja. Sie plusterte ihr Gefieder auf, spreizte die Schwanzfedern und machte Nickbewegungen, als wäre der Kerl da in der Tür eine große Schleiereule.
    »Wussten Sie, dass Sie da eine Schreieule auf dem Tisch haben?«, fragte er Mare.
    »Nein«, entgegnete Mare. »Das ist mir entgangen.«
    »Mach die Tür zu, Mare«, flehte Dee.
    Es kam als eine absteigende Linie trillernder Tschilpgeräusche hervor. Der Mann jenseits der Tür betrachtete sie mit erstaunt hochgezogenen Augenbrauen. »Und ich glaube, sie mag mich.«
    Das konnte auch nur ihr passieren, sich vor einem Ornithologen in eine Eule zu verwandeln. Wer sonst würde wohl den Lockruf der Osteuropäischen Schreieule erkennen?
    »Da glauben Sie was Falsches«, entgegnete Mare und versuchte erneut, die Tür zu schließen. »Und tschüss.«
    »Gut«, krächzte Dee aufgeregt. »Schaff ihn hier raus.«
    Es geschah nicht oft, dass ein Mann ihr sosehr unter die Haut ging. Sie ließ es nicht zu, denn es war zu gefährlich. Sie hatte es einige Male versucht, hatte sich gesagt, dass eine hormonbedingte Erregung andere Auswirkungen haben könnte als die Aufregung bei Ärger oder Angst. Aber sie hatte sich geirrt. Zweimal hatte sie es geschafft, dass ihre Verehrer in der Psychotherapie landeten, und ein dritter war nach Ashram in Indien geflohen. Sie hatte noch seinen Entsetzensschrei im Ohr, mit dem er, ihren BH in der Hand, in die Nacht davonstürmte, nachdem sie sich auf dem Rücksitz seines Autos verwandelt hatte. Nicht in ein süßes, kleines Wesen wie eine Eule, nein, sie hatte sich in seine Mutter verwandelt. Genau wie bei den beiden anderen Jungs. Dabei mochte sie deren Mütter nicht einmal gern.

    Seitdem war sie enthaltsam geblieben und hatte sich selbst versichert, dass sie so am glücklichsten sei. Es blieb ihr ja auch gar nichts anderes übrig. Aus irgendeinem Grund aber fühlte sie sich bei diesem Mann plötzlich wie eine Nonne, die über das Klostertor spähte und sich nach unerreichbaren Dingen sehnte.
    Gott sei Dank würde er wieder verschwinden.
    Er hielt seinen Fuß noch im Türspalt. »Warten Sie«, bat er. »Bitte. Ich bin auf der Suche nach Moira Mariposa, Elizabeth Alicia und Deidre Dolores Fortune. Ich recherchiere für ein Buch.«
    »Wir heißen O’Brien.« Mare hörte auf, gegen seinen Fuß zu treten. »Für ein Buch?«
    Er nickte. »Ein Buch über Phil und Fiona Fortune. Das ist Ihr wirklicher Name, nicht? Sie nennen sich nur O’Brien, seit Sie hierher gezogen sind.«
    Dee schloss in plötzlicher Übelkeit die Augen. Himmel noch mal. Das war doch wieder typisch. Nicht einmal eine diskrete Fantasievorstellung konnte sie sich erlauben, ohne dass ihr alles ins Gesicht schlug.
    »Nein, wir heißen wirklich O’Brien«, entgegnete Mare. »Und wir kennen niemanden namens Fortune. Glauben Sie vielleicht, dass wir Sie anlügen?«
    »Nun, da ich Ihre Decknamen von alten Bekannten Ihrer Eltern erfahren habe, würde ich sagen: Ja«, versetzte er voller Ruhe, obwohl er damit eine Katastrophe auslöste. »Ich hoffte, dass ich wenigstens mit Deidre, der ältesten Schwester, sprechen könnte.«
    »Sie will aber nicht mit Ihnen sprechen«, tschilpte Dee. »Schick ihn endlich weg.«
    Ihr Herz hämmerte in ihrer winzigen Brust. Ihr Kopf drohte zu explodieren, schon wieder. Es war einfach nicht fair. Sie waren so weit davongerannt, hatten sich so gründlich versteckt.
Und da stand der Mann ihrer Träume – nun ja, zumindest die
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