Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Einfach. Alles. Merken

Einfach. Alles. Merken

Titel: Einfach. Alles. Merken
Autoren: Ulrich Bien
Vom Netzwerk:
der Wörter an der richtigen Stelle, während alle anderen Buchstaben vertauscht sind).
    Das nächste Beispiel zeigt, dass andererseits schon eine leichte Veränderung einer gewohnten Regel für Verwirrung im Schädel sorgen kann. Schauen Sie sich folgende Wörter an:

    Das Gehirn kann die Wörter nicht sofort richtig zusammensetzen, weil die Silben an der falschen Stelle getrennt sind. Genauso wird das Lesen von links nach rechts von westeuropäischen Gehirnen nahezu zwingend praktiziert. Schauen Sie sich folgendes Buchstabenquadrat an:

    Werden gewohnte Regeln verletzt, dann bleibt das Hirn hängen – genau genommen der Teil des Kopfes, der für das Lesen zuständig ist. Positive Nebenwirkung: Andere Regionen des Gehirns werden aktiv,um beim Lösen der Aufgabe zu helfen. Spieltrieb und Neugier werden geweckt. So werden drei geläufige Abkürzungen zu einer interessanten Aufgabe für das Hirn, nur weil sie von oben nach unten statt von links nach rechts geschrieben stehen.
Tipp: Sorgen Sie für Unruhe
Stecken Sie Schlüsselbund, Geldbörse oder Mobiltelefon in die andere Hosentasche, fahren oder gehen Sie einen neuen Weg zur Arbeit und benutzen Sie die Computermaus mit der anderen Hand. Gewohnheiten zu durchbrechen aktiviert das Gehirn! Schon kleine Veränderungen, wie das Ändern der üblichen Ordnung in den Taschen, sorgen für Trubel im Kopf. Neue Wege erweitern die Vorstellung von Ihrer Umgebung und sind eine interessante Abwechslung. Die Mausbedienung mit der unüblichen Hand wird sich zuerst unangenehm anfühlen, aber der direkte Draht zwischen Kopf und Hand ist wissenschaftlich nachgewiesen: Sekretärinnen, die viel tippen, sind durchschnittlich intelligenter. Schwierige Handarbeiten bringen die Birne zum Leuchten.

Kopfgenial – Merktechniken funktionieren!
    „Wenn du tust, was du schon immer getan hast, wirst du bekommen, was du schon immer bekommen hast. Wenn du das, was du möchtest, nicht bekommst, dann tue etwas anderes.“
(Richard Bandler)
Damals war alles schlauer
    Früher ging es nicht anders: Vor der Erfindung von Papier und Datenspeicher wurden Kulturen mündlich von Generation zu Generation weitergegeben. Papier war teuer oder noch gar nicht erfunden. Im alten Griechenland hatten Studenten keine Bücherwände in der Wohnung. Ihnen blieb nichts, außer mit dem Kopf zu lernen. Leitspruch der Studenten heute: Man muss es nicht wissen, man muss nur wissen, wo es nachzulesen ist.
    Viele griechische und römische Philosophen, Politiker und Kaiser waren bekannt für ihr phänomenales Gedächtnis. Der griechische Philosoph Platon wetterte heftig gegen das Schreiben: „ … diese Kunst wird Vergessenheit schaffen in den Seelen derer, die sie erlernen, aus Achtlosigkeit gegen das Gedächtnis, da die Leute im Vertrauen auf das Schriftstück von außen sich werden erinnern lassen durch fremde Zeichen, nicht von innen heraus durch Selbstbesinnen.“ (Ironischerweise wurde uns dieses Zitat nur überliefert, weil es aufgeschrieben wurde!)
    Aus der Antike stammt auch die älteste Überlieferung von Merktechniken: Simonides von Keos lebte 500 v. Christus und war das, was heute als Alleinunterhalter bezeichnet wird. Bei einem Festmahl sang er zu Ehren des Gastgebers auf diesen ein Loblied. Als er seinen Vortrag beendet hatte, verließ er das Haus, und nur wenig später stürztedas Gebäude ein. Simonides war der einzige Überlebende der Feier. Als die Angehörigen die Toten abholen wollten, zeigte sich, dass die Leichen von den Steinen bis zur Unkenntlichkeit zerquetscht worden waren. Simonides konnte sich jedoch genau daran erinnern, wo jeder Einzelne gesessen hatte, und dadurch die Toten identifizieren. Erstaunt darüber, dass er sich dies so gut gemerkt hatte, machte er einen Selbstversuch: Im Geist legte er Gegenstände an markante Punkte eines Raumes, an die er sich ebenfalls fehlerfrei erinnern konnte.
    Im Mittelalter wurde unterschieden zwischen der Kunst des Merkens und der Kunst des Erinnerns („ars memoriae“ und „ars reminiscentiae“) – beide Ausdrücke klingen heute in unseren Ohren seltsam. Damals besaßen fast nur Klöster Bücher, und die waren vor dem Geistesblitz von Johannes Gutenberg von Hand geschrieben, selten und unbezahlbar. Stellen Sie sich vor, wie lange es dauern würde, ein Universallexikon abzuschreiben!
    Mittlerweile wird Wissen massenhaft ins Billy-Regal geschoben. Aber auch Papier verstaubt nicht ganz problemfrei, denn es ist nicht unbegrenzt haltbar – legen Sie einmal
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher