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Eine Witwe ohne Tränen

Eine Witwe ohne Tränen

Titel: Eine Witwe ohne Tränen
Autoren: Carter Brown
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vorsichtig. »Hier ist noch ein
weiterer Punkt, Mr. Holman. Dieser Selbstmordbrief ist das einzige Beweisstück,
das er jetzt in Händen hat; und wenn er zufällig in Ihren Besitz geraten
sollte, nun—«, seine perlenweißen Zähne blitzten flüchtig auf, »-das würde
einen Extrabonus zu Ihrem normalen Honorar bedeuten.«
    »Warum
schneiden Sie ihm nicht einfach die Kehle durch?« knurrte ich. »Das würde die
Sache wesentlich erleichtern.«
    »Seien
Sie doch nicht so, Rick«, flehte Manny. »Schließlich reden wir ja nur von einem
dreckigen Erpresser.«
    »Seit
ich hier bin, fühle ich mich ohnehin jede Sekunde dreckiger«, brummte ich.
»Aber das liegt wahrscheinlich nur daran, weil ich einen dreckigen Beruf habe.«
Ich starrte Rather finster an. »Das wird Sie einen Haufen Geld kosten.«
    »Natürlich,
Mr. Holman.« Er lächelte mir wohlwollend durch eine Wolke blauen Rauchs zu.
»Das Gute ist nie billig, und Sie sind der Beste in Ihrer Branche. Wenn Sie den
Auftrag zufriedenstellend erledigt haben, können Sie jedes Honorar fordern, und
das Studio wird es bezahlen.«
    »Okay.«
Ich blickte Manny an. »Geben Sie mir die Namen und Adressen.«
    Er
nahm einen Umschlag aus der Tasche und reichte ihn mir. »Es ist bereits alles
für Sie aufgeschrieben worden, Rick. Die beiden sind leicht zu finden.«
    »Ich
werde sie finden.« Ich steckte den Umschlag in meine Brusttasche und blickte
dann die beiden erneut an. »Nur damit ich weiß, in was ich da hineingerate«,
sagte ich. »Sind Sie ganz sicher, daß es ein Unfall war, als Lloyd gegen diesen
Baum fuhr?«
    »Was
soll das heißen?« sagte Rather scharf.
    »Ich
meine«, sagte ich geduldig, »er hat es doch nicht etwa absichtlich getan?«
    »Lloyd
— sich selber umgebracht?« Mannys Stimme klang bei dem Gedanken aufrichtig
schockiert. »Sie sind wohl nicht bei Trost, auf eine solche Idee zu kommen,
Rick? Er war hier und hat sich beinahe eine Stunde lang mit mir unterhalten. Er
hat — hatte — ein Häuschen etwa fünfzehn Kilometer weit von hier entfernt in
den Bergen.« Er senkte plötzlich die Stimme, als sei ihm eben eingefallen, daß
man über die Toten leise reden sollte. »Ich habe ihn nie in besserer Verfassung
erlebt. Er lachte und machte Späße und riß Witze über die zweiten
Flitterwochen, die ihn erwarteten, wenn ihn seine Frau morgen in seinem
Häuschen besuchen würde. Er hatte doch eben seinen neuen Film beendet und war
blendender Laune.«
    »Und
Sie waren die einzigen Anwesenden hier? — Abgesehen von Lloyd natürlich, meine
ich.«
    »Klar!«
Er nickte heftig. »Er wußte, daß ich das Wochenende über hier sein würde, und
so kam er vorbei, um guten Tag zu sagen. Wie ich schon sagte, wir tranken
Kaffee und plauderten ein bißchen, und dann fuhr er weg.«
    »Es
war also ein Unfall. Was ist mit der Witwe? Weiß sie, daß er auch eine Geliebte
zurückgelassen hat?«
    Manny
zuckte die Schultern und spreizte die Hände. »Keine Ahnung, Rick. Aber selbst
wenn sie es weiß, warum sollte das ein Problem sein? Sie wird ebensowenig wie wir wollen, daß Lloyds ehemalige Freundin
in der Öffentlichkeit den Mund aufreißt. Nicht wahr?«
    »Vermutlich.«
Ich sah in seine aufrichtig blickenden, durch die Brillengläser vergrößerten
Augen und dann auf Rathers teilnahmsloses Gesicht und
hatte nach wie vor ein unangenehm prickelndes Gefühl auf der Kopfhaut. »Sind
Sie auch ganz sicher, daß nicht noch wesentlich mehr hinter der ganzen Sache
steckt? Es gibt doch etwa nicht noch etwas, was Sie mir verschwiegen haben?«
    »Rick,
Baby!« Manny sah aus, als sei er bereit, sich ein Messer in die Brust zu stoßen.
»Sie anlügen? Würde ich je einen alten Freund hereinlegen? Glauben Sie
wirklich, daß ich so dumm bin?«
    »Wenn
Sie es für das Zweckmäßigste hielten, würden Sie den Rollstuhl unter Ihrer
invaliden Mutter wegziehen«, sagte ich kalt.
    »Ich
schwöre«, erklärte er leidenschaftlich, »daß hinter dem, was ich Ihnen gesagt
habe, nichts weiter steckt, Rick. Sie kümmern sich um die Geliebte und den
erpresserischen Bruder, und mehr wollen wir nicht.«
    Rather
blickte sehr eingehend auf seine Uhr. »Nachdem Sie nun die wesentlichen Details
erfahren haben, Mr. Holman, schlage ich vor, daß Sie sich gleich an die Arbeit
machen.« Er fletschte kurz die schönen Zähne in meiner Richtung. »Zeit ist
Geld, wie man zu sagen pflegt. Und wenn wir schon von Arbeit reden«, er blickte
auf Manny, »wir müssen jetzt gleich detaillierte Pläne
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