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Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)

Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)

Titel: Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)
Autoren: Teresa Medeiros
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»Was ist denn los? Bist du schon beleidigt, bloß weil ich vergessen habe, dich mit ›Mylord‹ anzusprechen?«
    Jamie betastete den dicht gewebten Stoff aus roter und schwarzer Wolle, als hätte er ihn nie zuvor gesehen. Langsam hob er den Kopf, und sein Blick suchte die Reihen ab. Alle Augen in der Kirche waren auf ihn gerichtet, während die Hochzeitsgäste die erstaunlichen Neuigkeiten verarbeiteten, dass ihr neuer Laird nicht nur ein Hepburn war, sondern auch gleichzeitig ein Sinclair.
    Er fuhr mit Panik in den Augen zu Emma herum. »Verdammte Hölle, Mädchen, was hast du getan? Ich habe dir doch gesagt, dass ich das nicht will.«
    Emma ließ sich nicht einschüchtern und stellte sich ihm so unerschrocken wie eben dem Hepburn. »Was genau willst du eigentlich? Dich den Rest deines Lebens auf dem Berg dort verstecken? Dein Herz vor jedem Risiko schützen, vor jedem Schmerz, damit du eines Tages so alt und einsam wie dein Großvater endest?« Sie schüttelte den Kopf. »Begreifst du es nicht? Es geht nicht darum, was du willst. Es geht darum, wer du bist. Deine Eltern haben davon geträumt, die Fehde zwischen den Hepburns und den Sinclairs zu beenden, und sie hatten mehr Erfolg, als sie sich je hätten träumen lassen. Sie haben ein Band erschaffen zwischen den beiden Clans, das nie gebrochen werden kann. Dieses Band bist du.«
    Zärtlich legte er ihr eine Hand auf die Wange, seine Augen umwölkt von unendlichem Bedauern. »Es tut mir leid, Kleines, aber mir ein Plaid umzuhängen und mich Hepburn zu nennen, macht mich nicht dazu. Ich werde im Herzen immer ein Sinclair bleiben. Mich kann man nicht in einen Käfig sperren.«
    Damit zog er sich das Tuch von den Schultern und warf es Ian zu. Emma konnte nur in verblüfftem Unglauben zuschauen, wie er ihr den Rücken kehrte und zur Tür ging, nicht nur sein Schicksal zurückwies, sondern auch ihre Liebe. Sie zog das Halsband seiner Mutter aus dem Ausschnitt ihres Kleides, fand Trost in dem Gewicht des uralten Kreuzes in ihrer Hand.
    »Ich weiß, was du denkst«, rief sie ihm nach, und ihr Herz und ihre Augen liefen über vor Liebe zu ihm. »Aber die Liebe deiner Eltern hat sie nicht vernichtet. Sie hat sie gerettet. Weil es ihre Liebe war, die dich geschaffen hat, und solange du auf dieser Welt lebst, gibt es einen Teil von ihnen, der weiterlebt.«
    Jamie ging einfach weiter.
    Als er in den Kreis Sonnenschein trat, der durch die Tür in die Kirche fiel, entdeckte Emma, dass die Sinclairs kein Monopol auf Rache oder Temperament hatten. »Geh nur, Jamie Sinclair, und lauf vor mir weg. Lauf weg vor der einzigen Frau, die du jemals ehrlich lieben wirst. Der alte Hepburn hatte die ganze Zeit recht! Du bist nichts als ein elender Feigling! Aber keine Sorge, ich bin sicher, du wirst glücklich und zufrieden sein mit deinen Erinnerungen und sonst nichts, um dir in den langen Wintern hier in den Highlands das Bett zu wärmen. Und mit deinen Schafen!«
    Jamie blieb wie angewurzelt stehen.
    »Ah, zur Hölle, Mädchen«, sagte Bon halblaut in die gespannte Stille in der Kirche. »Warum musstest du das jetzt unbedingt sagen?«
    Jamies Männer begannen sich zurückzuziehen, als Jamie sich langsam umdrehte, sie mit so sengender Intensität anschaute, dass sie sich wunderte, wie sie je hatte denken können, seine Augen seien kalt. Alle anderen schienen zu verschwinden. Es war, als seien sie die beiden einzigen Seelen in der ganzen Kirche, die beiden einzigen Menschen auf der ganzen Welt.
    Er schüttelte den Kopf und kam zurück zu ihr, seine Augen zu schmalen Schlitzen zusammengekniffen und sein Kinn so hart wie Stein. Sie hatte diesen Ausdruck schon einmal bei ihm gesehen, als er auf seinem Pferd langsam den Mittelgang entlanggeritten war, um sie zu entführen.
    »Was tust du da?«, flüsterte sie. Er kam näher, hin und her gerissen zwischen Hoffnung und Sorge.
    »Ich begehe den schlimmsten Fehler meines Lebens«, sagte er mit grimmiger Miene, ehe er sie in seine Arme zog und ihr mit einem verzweifelt leidenschaftlichen Kuss den Mund verschloss, der ihr den Atem und das Herz stahl.
    Es war der Kuss eines Liebhabers, der Kuss eines Eroberers, der Kuss eines Mannes, der nicht nur willens war, sein Schicksal am Schopf zu packen, sondern auch dafür zu kämpfen – und für sie – bis zu seinem letzten Atemzug an dem Tag, da er starb.
    Als er schließlich ihre Lippen freigab, war ihr ganz schwindelig vor Sehnsucht und Glück.
    Er umfing ihre Wange zärtlich mit einer großen warmen
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