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Eine unzüchtige Lady

Eine unzüchtige Lady

Titel: Eine unzüchtige Lady
Autoren: Emma Wildes
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sexuellen Freuden ändern.«
    »Du meinst, es ist geradezu ein wohltätiger Akt? Das ist eine interessante Art, die Situation zu betrachten.«
    »Bedenke doch nur, dass wir sie nicht kontaktiert haben. Sie kam zu uns.«
    Nun, das stimmte.
    »Ich verstehe das so, dass du denkst, wir sollten eine positive Antwort schicken und das Treffen arrangieren, um das sie uns ersucht?« Er wedelte mit seinem leeren Glas.
    Derek nickte. »Ich kann es kaum erwarten, die junge Lady kennenzulernen.«
    »Was lässt dich denken, sie sei jung? Was das betrifft, sollten wir uns übrigens überlegen, was wir ihr sagen werden, wenn keiner von uns beiden sie attraktiv findet. Das könnte eine delikate Angelegenheit werden.Verlangen ist schließlich zwingend notwendig, wenn man ein fähiger Liebhaber sein möchte.«
    »Wohl wahr. Ich bezweifle, dass ich mich mit einer hässlichen alten Hexe gut machen würde. Es gibt eine Sache, die ein Mann nicht vortäuschen kann, und das ist sexuelle Erregung.«
    Da musste Nicholas ihm zustimmen. Obwohl er nicht glaubte,
dass eine Frau eine umwerfende Schönheit sein musste, um sein Interesse zu erwecken, war doch gegenseitige Anziehungskraft Teil der sexuellen Chemie.
    Der Abend senkte sich herab. Mit Einbruch der Nacht blitzten die Sterne auf, der Mond leuchtete mit voller Kraft und ließ ein paar Wolken silbrig schimmern, die am Himmel dahinjagten. Mit einer langsamen Bewegung schenkte er sich nach und stellte die Karaffe so ab, dass sein Gast sie leicht erreichen und sich selbst nachschenken konnte. Nachdenklich sagte er: »Ich denke, unsere Sorgen werden diesbezüglich unbegründet sein.Vermutlich ist sie schön. Der Tonfall ihrer Nachricht verfügt über eine gewisse Zuversicht, dass wir ihr Angebot annehmen werden.«
    Derek nahm das Schreiben nochmals zur Hand und überflog rasch die Zeilen. »Ich denke, du hast recht.« Seine blauen Augen zeigten wieder eine Spur seines altbekannten, reizenden Humors, doch sein Mund wirkte etwas angespannt. »Ich kann es jetzt kaum mehr erwarten, sie kennenzulernen. Wirst du ihr antworten, oder soll ich das übernehmen? Wir sollten uns auch einen angemessenen Ort überlegen, an dem wir sie treffen können. Schließlich verlangt sie von uns absolute Diskretion.«
    »Lassen wir das doch die Lady entscheiden. Sie ist diejenige, die ihre Identität geheim halten will.«
    »Das ist nur fair«, stimmte Derek mit einem trägen Lächeln zu.
    »Wir sollten auch Regeln festlegen, falls sich herausstellt, dass sie die Richtige ist.«
    »Ich vermute, das sollten wir tatsächlich. Obwohl wir dann dem Begriff ›berüchtigt‹ eine völlig neue Bedeutung verleihen, wenn du verstehst, was ich meine, Nick.«
    Doch, er verstand, was Derek damit sagen wollte. Was taten sie nur? Sie brachten sich beide in Positur und gaben vor, ihnen wäre es mit der Wette ernst. Tief in seinem Herzen glaubte
er nicht, dass einer von ihnen so verzweifelt oder oberflächlich genug war, so einen lächerlichen Wettstreit zu beginnen. Er war nicht so gefühlskalt, wie man sich gern erzählte. Derek ebenso wenig. Aber aus welchem Grund auch immer ging Derek mit dieser Situation um einiges leichtherziger um. Und was ihn selbst und seine eigene Rolle betraf, näherte er sich der Verführung, wie er es bei Belangen seines Anwesens, politischen Themen und sozialen Situationen tat: mit kühler Berechnung.
    Gefühle hatten keinen Platz, wenn es ums Geschäft, um Politik oder die Affären eines Mannes ging. Ein bestimmter Teil von ihm wünschte, es ginge anders, doch genau dieser hatte sich einst an der harten Realität verbrannt.
    Charme, nun - natürlich. Er war Rothay. Er liebte die Frauen. Liebte das weiche Nachgeben ihrer bezaubernden Körper, die Musik eines Frauenlachens, die geflüsterten, heißen Worte, die man während eines leidenschaftlichen Intermezzos wechselte, das erschöpfte Nachspiel der sexuellen Vereinigung. Seiner Meinung nach gab es nichts, das vergleichbar war mit diesem besonderen, atemlosen Seufzen einer Frau, wenn der Mann in ihr war, und das Krallen ihrer Fingernägel in seinen Schultern.
    Aber Liebe - nein. Seine körperlichen Bedürfnisse zu befriedigen war die eine Sache - sein Herz zu befriedigen etwas völlig anderes.
    Er war einfach kein Mann, der einen Fehler zweimal beging. Sexuelles Können, nun, das war nicht das Problem. Besonders nach dem Tod seines Vaters, als er siebzehn war, hatte er sich einen schlechten Ruf erworben. Ohne nachzudenken murmelte er: »›Alles ist
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