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Eine ungezaehmte Lady

Titel: Eine ungezaehmte Lady
Autoren: Jane Archer
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musste er sich nur etwas einfallen lassen, damit sich die Situation nicht zuspitzte.
    Lady schwenkte die Handschellen über dem Kopf und klapperte rhythmisch damit. Als sie auf ihr Publikum wies, hallten raue Männerstimmen durch den Saloon.
    » Sie kennt keine Gnade, sie kennt kein Gesetz, die Lady mit dem Colt. «
    Lady warf lachend den Kopf in den Nacken, wirbelte einmal um die eigene Achse und klimperte dabei weiter mit den Handschellen.
    Am liebsten hätte Rafe sie gepackt, geschüttelt und dann in sein Bett geschleppt. Doch er durfte sich nicht von ihr vorführen lassen. »Schätzchen«, sagte er gedehnt. »Soll ich dir zeigen, wozu diese Handschellen gut sind?«
    Sie drehte sich zu ihm um. Ihre Katzenaugen funkelten aufgeregt, und sie zog eine Augenbraue hoch. »Willst du spielen, Deputy?«
    Sie war so frech, wie es nur eine Frau sein konnte, die auf die schiefe Bahn geraten war. Außerdem setzte sie sich in seinen Gedanken fest, als wolle sie darin Wurzeln schlagen. Mühsam riss er sich aus ihrem Bann. Sie war nur ein kleines Frauchen und vom rechten Wege abgekommen. »In meinem Hotelzimmer habe ich ein Eisenbett.«
    »Wirklich?« Sie kam näher und hielt sich die Handschellen an die wogenden Brüste. »Erzähl mir mehr.«
    »Gib sie mir zurück. Dann können wir ausprobieren, wie gut sie sich an meinem Bettpfosten machen.«
    »Du hast wohl eine ziemlich hohe Meinung von dir, was?« Sie wandte sich wieder an die anderen und schüttelte die Handschellen. »Gentlemen! Wie gehen wir in Bend mit Gesetzeshütern um?«
    Zorniges Geschrei erfüllte den Saloon.
    So sehr Rafe sich auch zwang, sich auf seine missliche Lage zu konzentrieren, sein Körper wollte einfach nicht gehorchen. Als er die Banditen musterte, die sich an den Tischen drängten, wurde ihm ziemlich mulmig. Es sah übel für ihn aus. Er musste jetzt etwas unternehmen. Also stand er auf und behielt dabei die Männer im Auge.
    Blitzschnell schloss Lady eine der Handschellen um sein linkes Handgelenk.
    Als er sie packen wollte, wich sie ihm aus und befestigte die andere Handschelle an der Sprosse seines Stuhls.
    Dann trat sie triumphierend zurück. Die Anwesenden lachten brüllend.
    Rafe hatte zwar gehört, wozu sie fähig war, sie aber offenbar unterschätzt. Hinzu kam, dass er sich von ihr das Gehirn hatte vernebeln lassen. Natürlich hätte er den Stuhl auf dem Tisch zerschmettern und sich auf diese Weise rasch befreien können. Aber sie hatte ihn in seinem Stolz verletzt. Also setzte er sich wieder, lehnte sich lässig zurück und versuchte, trotz seines Herzklopfens einen ruhigen Eindruck zu erwecken.
    Überrascht neigte sie den Kopf zur Seite.
    Mit der freien Hand klopfte er auf sein Bein. »Komm, setz dich, und dann reden wir darüber, wie wir am besten den Schlüssel zu den Handschellen finden.«
    Sie schüttelte den Kopf. Ein Lächeln spielte um ihre Lippen. »Du bist anscheinend ein Deputy, dem man einen Lek­tion erteilen muss.«
    »Und du glaubst, dass du die richtige Frau dafür bist?« Er berührte seine Westentasche, jederzeit bereit, falls einer der Männer Anstalten machen sollte, sich auf ihn zu stürzen.
    Sie seufzte theatralisch auf. »Sieht aus, als würde diese Aufgabe an mir hängenbleiben.«
    Er klopfte wieder auf sein Bein. »Ich könnte bei der Schlüsselsuche Hilfe gebrauchen.«
    »Du weißt anscheinend wirklich nicht, wann Schluss ist.« Mit wehendem scharlachroten Rock drehte sie sich zu den Männern um. »Gentlemen, er gehört euch.«
    Rafe blickte ihrem hübschen Hinterteil nach, das sich rasch entfernte. Sie hatte alle Trümpfe in der Hand. Er konnte sie nicht verfolgen, nicht, solange eine Horde angriffslustiger Männer im Raum war. Also stand er auf und steckte den Schlüssel aus seiner Westentasche geschickt ins Schloss der Handschellen.
    Ein riesenhafter Kerl, dem der Bart bis zum Gürtel reichte, erhob sich, vom Alkohol kühn geworden. Ein anderer zerbrach eine Whiskeyflasche an der Tischkante. Auch die drei Halunken, die ihm schon vorhin aufgefallen waren, kamen auf ihn zu.
    Wenn sie etwas erleben wollten, na gut. Jedenfalls würde er sich nicht kampflos geschlagen geben. Er befreite seine Hand mit einem satten Klicken. Dann griff er nach dem Peacemaker.

2
    »Ich stecke in Schwierigkeiten!«, rief Lady. Sie stürmte in Mannys Mietstall und warf die Kapuze ihres dunkelgrünen Umhangs zurück. Bald würde der Morgen grauen. Wenn sie sich im Schutze der Dunkelheit davonmachen wollte, musste sie sich beeilen.
    »Wann
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