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Eine Tote im Arm

Eine Tote im Arm

Titel: Eine Tote im Arm
Autoren: Carter Brown
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Stimme habe sehr erregt geklungen, und dich
gebeten, ihm mitzuteilen, ich würde heute abend gegen
acht Uhr bei Edwina Ballard den endgültigen Beweis dafür erbringen, daß mein
Kunde von jedem Verdacht frei ist.«
    »Na
schön«, sagte sie. »Der Genius war bei der Arbeit, scheint mir .« Ich dachte, ich hätte soeben einen Keim von Respekt in
ihrer Stimme entdeckt, aber wenn es einen gegeben hatte, so wurde er
raschestens wieder erstickt. Sie fügte in anklagendem Ton hinzu: »Aber warst du
im übrigen heute abend nicht anderwärts verabredet ?«
    Unsere
Abendessenverabredung! »Meine anderwärtigen Verabredungen müssen anderwärts
verlagert werden, so wie die Sache jetzt aussieht — zumindest zeitweilig.
Leider muß ich mich arbeitenderweise auf andere
Aktionsgebiete konzentrieren. Andererseits...« Aber sie hatte schon eingehängt.
    Ich
wählte Edwina Ballards Nummer, und über den Urheber des eindrucksvoll
knurrenden tiefen Baritons konnte kein Irrtum aufkommen.
    »Ich
hoffe zutiefst, daß das >Liebe Herz< noch am Leben und nicht bereits
unter dem Garagenboden verscharrt worden ist«, sagte ich ängstlich.
    Der
Laut, der darauf ertönte, erinnerte an einen Schmelzvorgang in einem
Versuchslabor, der in dem Augenblick erfolgt, wo die beteiligten Wissenschaftler
zuversichtlich eine Spaltung des Materials erwarten. »Sind Sie’s, Mr. Holman ?« brummte der Bariton
schließlich. »Edwina geht’s ausgezeichnet — hysterisch wie immer! Ich lebe
einen vergnüglichen Tag. Ich komme mir vor wie ein Wärter, der in einer Vollmondnacht
in der Klapsmühle allein gelassen worden ist. Wie steht’s mit Ihren
Fortschritten? Wenn es welche gibt — aber Sie haben keine Ahnung, wie sehr ich
das hoffe !«
    »Einfach
grandios !« log ich aufs prächtigste, durch den Klang
des shakespearschen Baritons auf erschreckende Weise
angefeuert. »Deshalb rufe ich Sie an. Ich werde gegen acht Uhr heute abend zu Ihnen hinauskommen und den endgültigen
Beweis mitbringen, daß Sie das Mädchen keineswegs umgebracht haben !«
    »Wirklich?«
Die Erleichterung in seiner Stimme löste ein schreckliches Schuldgefühl bei mir
aus. »Gott sei Dank! Das ist wundervoll, Mr. Holman !
Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen...«
    »Sparen
Sie sich das für später auf«, sagte ich. »Ich muß jetzt Schluß machen, draußen
wartet ein wütend blickendes Callgirl, das telefonieren möchte. Irgendwie ist ihr wegen Marty Jennings beim neunundneunzigsten Dollar
das Kleingeld ausgegangen .« Dann legte ich schnell
auf.
    Ich
rief in einer Bar in der Innenstadt an, die Mike hieß, und erkundigte mich
bei der verdrossenen Stimme, die sich meldete, ob Joe Trellen da sei. In den drei Jahren, die ich Joe kannte, war er immer dagewesen, und so
dachte ich, es sei auch diesmal eine sichere Sache. Joe war ein ehemaliger
Rechtsanwalt und ein Säufer, der nur am Leben blieb, weil er gelegentlich die
Geschäfte von Leuten besorgte, die sich das Geld für einen zugelassenen Anwalt
sparen wollten.
    »Joe Trellen hier«, brummte plötzlich eine trüb klingende
Stimme in mein Ohr.
    »Rick Holman «, sagte ich. »Wie geht es Ihnen, Joe ?«
    »Scheußlich !« sagte er verbittert. »Abgesehen von zwei läppischen Glas
Bier, die mir irgendein knausriger Matrose widerstrebend gestiftet hat, bin ich
leider stocknüchtern .«
    »Ich
habe einen kleinen Job für Sie«, sagte ich. »Kennen Sie Nick Fessler ?«
    »Nein«,
sagte er entschieden. »Selbst wir aus der Anwaltskammer ausgeschlossenen
Advokaten haben unseren Stolz! Natürlich kenne ich ihn .«
    »Ich
möchte wissen, ob er verheiratet ist«, sagte ich. »Und wenn ja — mit wem.«
    »Ich
habe einen Bekannten im Rathaus«, sagte er. »Aber nachdem es sich um etwas so
Wichtiges handelt, ist es ziemlich teuer, Rick .«
    »Wie
teuer?«
    »So,
daß ich ihn hinterher zu einem Rye und einem kleinen
Bier einladen kann!« Er kicherte. »Ich rufe Sie in einer Viertelstunde wieder
an .«
    »Fünfundzwanzig
Dollar, wenn Sie’s tun«, sagte ich .. »Für jede Minute
darüber ziehe ich Ihnen einen Dollar ab .« Ich grinste
schweigend vor mich hin. »Okay?« Aber er hatte bereits eingehängt.
    Dreizehn
Minuten später klingelte das Telefon.
    »Nein,
im Augenblick nicht«, sagte Joe schnell. »Er war es
neunzehnhundertsiebenundfünfzig, sieben volle Wochen, mit einer Lulu LaZarre — ihr wirklicher Name war Ellie May Scroten , Sie ließ sich auf Grund seelischer
Grausamkeit von ihm scheiden.« Er stieß einen dünnen Eselsschrei
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