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Eine Tote im Arm

Eine Tote im Arm

Titel: Eine Tote im Arm
Autoren: Carter Brown
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um die Tatsache anzuerkennen, daß ich daran glaube und daß
mir jemand erst das Gegenteil beweisen müsse, bevor ich aufhöre, daran zu
glauben. Bruce glaubt, die ganze Geschichte sei ein Spleen in meinem Inneren, der
durch Alkoholmißbrauch erzeugt worden sei. Na schön!
Jedenfalls möchte er nicht, daß ich darüber brüte. Schon gar nicht, wenn ich
über Marty Jennings’ Drehbuch eines Revuefilms brüten sollte, dessen Vorkosten
auf fünfzehn Millionen Dollar angesetzt sind .«
    Er
grinste finster. »Der liebe alte Bruce möchte überhaupt, daß ich über nichts
brüte, das in irgendeiner möglichen Weise seine zehn Prozent an meinen
dreihunderttausend Dollar Gagenforderung gefährdet, die zu zahlen Marty
Jennings sich bereits vertraglich festgelegt hat.«
    Ich
zündete mir eine Zigarette an, dann wandte ich meinen Blick einen Augenblick
von seiner massiven Gestalt ab und betrachtete Edwina Ballards betont
ausdrucksloses Gesicht.
    »Was
haben Sie in dieser Sache für ein Gefühl ?« fragte ich
sie.
    Sie
zuckte — natürlich auf elegante Weise — die Schultern. »Alles, was ich möchte,
Mr. Holman , ist, daß Bobby diese ganze lächerliche
Angelegenheit so schnell wie möglich vergißt. Noch so einen Tag wie bisher der
heutige, das halte ich nicht aus. Die Ausdrücke — und die mit ihnen verbundenen
Adjektive mit denen er mich die ganze Zeit beehrt, haben mir mein liebes Herz
nicht gerade liebenswerter gemacht, und das ist in keiner Weise eine
Untertreibung. Wenn Sie ihm beweisen können, Mr. Holman ,
daß diese ganze schauerliche Ausgeburt der Phantasie sich niemals außerhalb
seines Unterbewußtseins ereignet hat, dann haben Sie
meinen Segen .«
    »Die
Geschichte gefällt mir nicht«, sagte ich zu Robert Giles. »Wenn ich irgend etwas Konstruktives für Sie
tun soll, muß ich den Glauben haben, daß Sie mir hinsichtlich dessen, was gestern nacht geschehen ist, die nackte Wahrheit erzählen.
Daß es ein Mädchen namens Dixie gegeben hat, das zu
später Stunde auf der Party erschien, sich auszog und einen heidnischen
Liebestanz vorführte. Daß Sie mit ihr zusammen zum Strand fuhren und daß sie in
dieser Hütte ermordet wurde. Daß es irgendwie eine logische Erklärung dafür
gibt, wie Sie auf die Auffahrt zu diesem Haus zurückgelangten, ohne sich in
diesem Zusammenhang an die allergeringste Einzelheit zu erinnern.«
    »Es
ist alles wahr«, knurrte er.
    »Also
soll ich Ihnen glauben, und jeder, der noch auf der Party war, nachdem Miss
Ballard nach Hause gegangen war, ist ein Lügner«, sagte ich kalt. »An diesem
Punkt beginnen die Schwierigkeiten schon: Ich bin gezwungen, Marty Jennings —
einen der größten und mächtigsten Produzenten in Hollywood — einen Lügner zu
nennen. Dasselbe muß ich Sammy Westin antun, der
zufälligerweise ein liebes kleines, altes, großes Tier in der
Grundstücksmaklerbranche ist und mehr Grund und Boden im Beverly-Hills-Gürtel
besitzt, als man an einem langen Sonntagnachmittag abfahren kann.
    Das
gleiche gilt für Virginia Strong. Auch wenn sie nur eine kleine billige
Schauspielerin ist, so hat sie doch ganz sicher einen Agenten. Vielleicht hat
sie die Sorte Agent, der gleich ein ganzes Rudel von Winkeladvokaten auf mich
hetzt in der Hoffnung, durch mich an Sie zu gelangen und durch Sie an Marty
Jennings. Aber der Punkt, der mich an der ganzen faulen Geschichte am meisten
beunruhigt, ist der Gedanke, daß ich Nick Fessler einen Lügner nennen soll, und
dazu noch laut und deutlich und innerhalb einer geradezu lebensgefährlichen
Reichweite .«
    »Was
ist denn so Besonderes an Fessler ?« knurrte Giles
ungeduldig. »Was ist er denn? Irgendein lokaler Halbschwergewichtsmeister.«
    Edwina
seufzte tief und schüttelte dann ihren Kopf mit einem Ausdruck edler
Resignation im Gesicht. »Da sehen Sie mein >liebes Herz<, wie es leibt
und lebt! Unschuldig wie ein Neugeborenes — wie es eben nur ein Schauspieler
sein kann. Klären Sie ihn über Nick Fessler auf, Mr. Holman .
Ich möchte nur ungern seine Illusionen zerstören .«
    Ich
starrte sie böse und erbittert an. »Wie erklären Sie jemandem wie Nick Fessler
einen Menschen, der erzählt, sein Agent glaube, er habe sich durch übermäßig
viel Alkohol ein Hirngespinst zugezogen ?« Ich zitierte
Giles’ etwas pompöse Syntax. »Ich vermute, es wird ein Zeitpunkt kommen, an dem
Sie zugeben müssen, daß wir nicht einmal dieselbe verdammte Sprache sprechen .« Ich blickte den Schauspieler an. »Ich wette, Sie spielen
die ganze
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