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Eine Tankstelle fuer die Seele

Eine Tankstelle fuer die Seele

Titel: Eine Tankstelle fuer die Seele
Autoren: Anna E. Roecker
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oft auch mit einem gehörigen Schuss Humor. Häufig taucht der Trickster in Form eines Tieres auf, als Fuchs, als Rabe oder als Katze, wie in meinem Fall an einem Sonntagmorgen:
    Mein Seminar in der kleinen Stadt sollte um 9.30 Uhr beginnen und in meiner Pension war kurz nach 8.00 Uhr noch niemand – und damit auch kein Frühstück – zu sehen, was mich zugegeben etwas ärgerlich stimmte. Also entschloss ich mich, einen Morgenspaziergang zu machen, auf der Suche nach duftendem Kaffee. Im Schaufenster einer Bäckerei mit angeschlossenem Stehcafé blickte mich von einem großen Plakat eine Katze an, ein bisschen wie der Kater Garfield, mit verstörtem Blick und zu Berge stehenden fussligen Haaren. Darunter stand in großen Buchstaben »There’s no life before coffee!« Genauso fand ich das auch: Es gibt kein Leben vor dem Morgenkaffee. Augenblicklich besserte sich meine Laune, wozu das herrliche Frühstück in der Bäckerei noch beitrug.
    Der Trickster kommt oft etwas schräg daher und stimmt einen häufig fröhlich, so wie in meinem Beispiel. Haben Sie auch so ein inneres »Ankerbild«, an das Sie sich erinnern, wenn Sie mal verstimmt sind? Ich sammle diese Bilder und Geschichten, die mich zum Lachen bringen und die mich umstimmen und Situationen fast augenblicklich aus einer anderen Perspektive sehen lassen. Und ein lächelndes Gesicht gehört zu den wichtigen archetypischen Bildern der Menschheit, es wird überall erkannt und verstanden. Vielleicht hilft Ihnen die Erinnerung an Pippi Langstrumpf, wenn Ihnen gerade mal die Leichtigkeit oder Lebensfreude abhandengekommen ist? Je nachdem, welcher Generation Sie angehören, kann der rothaarige Pumuckl eine solche Trickster-Figur sein oder Balu der Bär aus dem Dschungelbuch. Zu den großen Trickster-Figuren gehört natürlich auch mein geliebter Pu der Bär. Es ist einfach zauberhaft, wenn Winnie the Pooh sich auf den Weg macht, um seinem Freund, dem Esel, ein Geburtstagsgeschenk zu bringen. Sollte das zunächst ein voller Honigtopf sein, so sinniert Pu, während er nach und nach den Topf entleert, dass so ein leerer Honigtopf doch eine wunderschöne Blumenvase abgibt, über die sich der Esel sicher freuen wird.
    Der Trickster fragt dich:
Brauchst du mehr Abenteuer in deinem Leben?
Wünschst du dir Kreativität oder eine neue Sichtweise oder einen guten Einfall, um ein Problem lösen zu können?
Ist dir Unrecht getan worden und willst du darüber nicht verbittern, sondern eine andere – vielleicht ungewohnte oder positive – Sichtweise entdecken?
    Wenn du diese oder ähnliche Fragen mit Ja beantwortest, dann rufe mich!

Trickster
Gehe zu deinem inneren Entspannungsplatz und mache es dir bequem. Wähle einen Ort, an dem du dem Trickster begegnen könntest: vielleicht eine Zirkusmanege, vielleicht einen Zauberwald oder auch einen geheimnisvollen mittelalterlichen Platz.
Mache dir das Thema bewusst, das du mitgebracht hast, und / oder die Phase des Prozesses, in der du dich befindest. Was würdest du dir in der jetzigen Situation wünschen? Schau dich um, ob du den Trickster irgendwo entdecken kannst. Wie sieht er aus? Was zeigt oder sagt er dir? Wie wirkt er auf dich? Stelle ihm Fragen, aber erwarte nicht unbedingt eine vernünftige Antwort.
Bedanke dich bei ihm, bevor du dich verabschiedest und frage ihn, ob du etwas für ihn tun kannst.
Geh dann zum Entspannungsplatz zurück und über die Treppe in die Außenwelt.
    Musik , die sich für die Reise eignet:
    Ottorino Respighi: Fountains of Rome (Villa Medici)
    Der Schatten
    Das Reich des Schattens, den C.G. Jung als eigenen wichtigen Archetyp benannt hat, ist uns oft nicht wirklich bewusst, aber auch nicht wirklich angenehm. Wir alle haben ihn, diesen Schatten, mehr oder weniger sichtbar. Ist die Persona, das heißt die Rolle, die wir in der Welt spielen, sehr stark ausgeprägt, ist der Schatten schwer erkennbar. Wir scheinen dann nur gut zu sein, was aber voraussetzt, dass dann ein anderer weniger gut ist, denn Licht und Schatten gehören zusammen. Das Sprichwort »Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten« zeigt, dass dieses Wissen im Bewusstsein der Menschen durchaus vorhanden ist. Hier spielen kulturelle Prägungen und Erziehung eine große Rolle. Sich selbst zuzugestehen, dass man aggressiv, neidisch, wütend ist, ohne sich in dem Gefühl zu verlieren und davon »aufgefressen« zu werden, ist nicht leicht zu lernen, für Kinder nicht und auch für Erwachsene nicht. Sind wir aber nicht bereit, das anzuerkennen,
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