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Eine süße Versuchung für Marcy

Eine süße Versuchung für Marcy

Titel: Eine süße Versuchung für Marcy
Autoren: Susan Crosby
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versprochen hatte, alles sauber zu machen. Es war viel mehr Arbeit, als sie gedacht hatte.
    Marcy warf einen Blick auf ihre Liste. Die Anstreicher sollten am nächsten Tag kommen. Ein Innenarchitekt war ebenfalls angekündigt. Der Umzugswagen wurde in vier Tagen, am Freitag, erwartet. Mr Sheridan selbst wollte am Samstag, vielleicht aber auch erst am Sonntag eintreffen.
    Marcy trat in den Garten hinter dem Haus. Sie entdeckte eine Sonnenterrasse und einen gemauerten Grill, der Wind und Wetter getrotzt hatte. Das Grundstück war von überschaubarer Größe, und die Nachbarhäuser standen nicht weit entfernt. Doch ein hoher Zaun und dichte Hecken sorgten für genügend Privatsphäre.
    Ein etwa sechzehn- oder siebzehnjähriger Junge radelte die Einfahrt hinauf.
    „Hallo“, sagte er und stieg vom Rad. „Ich bin Dylan. Ich habe gesehen, dass das ‚Zu Verkaufen‘-Schild verschwunden ist. Sind Sie die neue Besitzerin? Ich suche nämlich Arbeit, und hier gibt es eine Menge zu tun. Ich weiß, dass ich nicht so aussehe, aber ich bin ziemlich stark.“
    Er klang irgendwie traurig, was ihn Marcy sofort sympathisch machte. Der Junge war ziemlich dünn, und seine Haare hatten lange keinen Friseur gesehen.
    „Tut mir leid, Dylan, aber ich bin nicht befugt, Leute einzustellen. Vielleicht kommst du nächste Woche noch mal vorbei?“
    In seiner Miene zeichnete sich mehr als Enttäuschung ab. Verzweiflung? Hoffnungslosigkeit?
    Sie griff in ihre Tasche und zog eine Zwanzigdollarnote heraus, die sie ihm in die Hand drückte. „Komm nächste Woche wieder, okay?“
    Ohne Widerrede akzeptierte er das Geld. Offensichtlich konnte er es sehr gut gebrauchen. Dann murmelte er ein Dankeschön und fuhr davon.
    Sie sah ihm nach, bis er aus ihrem Blickfeld verschwunden war. Dann setzte sie ihre Besichtigungstour fort. Der Garten war ebenso vernachlässigt wie der Rest des Anwesens. Im Haus vervollständigte sie die Liste der Dinge, die erledigt werden mussten, ehe sie den Besitzer anrief.
    „Mr Sheridan, hier ist Marcy Monroe. Ich bin gerade in Ihrem Haus. Wann haben Sie es zuletzt gesehen?“
    „Nennen Sie mich bitte Eric. Vor drei Monaten. Warum?“
    „Fast alle Zimmer müssen renoviert werden.“ Sie berichtete ihm, was sie entdeckt hatte. „War das Haus schon in diesem Zustand, als Sie es besichtigt haben?“
    „Nein.“ Er klang ziemlich verärgert.
    „Wir sollten die Anstreicher erst kommen lassen, wenn die Wände ausgebessert sind, finden Sie nicht auch? Ich weiß, dass es Ihren Zeitplan durcheinanderbringt, aber ich fürchte, Ihnen bleibt keine Wahl.“
    Er holte hörbar Luft. „Davon hat mir die Maklerin nichts gesagt.“
    „Vielleicht wusste sie es selbst nicht. Schwer zu sagen, wann es passiert ist. Ich denke, als Erstes muss das zerbrochene Fenster repariert werden. Und ehrlich gesagt möchte ich auch erst dann hier übernachten, wenn ich weiß, dass es einbruchssicher ist.“
    „Ein bewohntes Haus wird Einbrecher eher abschrecken. Deshalb habe ich ja darum gebeten, dass sich dort nachts jemand aufhält.“
    „Aber …“
    „Was das Fenster angeht, stimme ich Ihnen zu“, unterbrach er sie. „Bestellen Sie einen Glaser – am besten noch heute, wenn Sie das schaffen. Bieten Sie ihm einfach mehr Geld, wenn nötig. Aber dann hätte ich gern, dass Sie wie geplant dort übernachten. Es sei denn, Sie wollen den Auftrag jetzt doch nicht mehr annehmen?“
    Das hätte Marcy wirklich am liebsten getan, aber da sie stolz auf ihre Zuverlässigkeit war, würde sie durchhalten. Außerdem wurde sie anständig bezahlt, und das Geld konnte sie gut gebrauchen. Es wäre ein Ausgleich für das zweiwöchige Häuserhüten, aus dem nun doch nichts geworden war.
    „Nein, nein“, wehrte sie ab. „Ich bin es gewohnt, in fremden Häusern zu übernachten – obwohl die meistens nicht leer stehen. Erlauben Sie mir, einen Staubsauger zu kaufen?“
    „Ich habe einen, aber der ist im Umzugswagen. Da hilft er Ihnen nicht viel, oder?“
    „Ich kann einen ausleihen. So, und jetzt muss ich anfangen. Es gibt eine Menge zu tun.“
    „Danke für Ihren Anruf.“
    Sie beendete das Gespräch und starrte auf ihr Handy. Er hatte eine angenehme Stimme. Mehr noch – eine sehr einnehmende Stimme, klar und sonor, auch wenn er sehr förmlich klang. Bestimmt hörten ihm seine Studenten gern zu.
    Sie hätte Julia nach seinem Alter fragen sollen, denn sie konnte sich überhaupt kein Bild von ihm machen. Er klang sehr … gesetzt. Professoral. Vermutlich war
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