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Eine sueße Verfuehrung

Eine sueße Verfuehrung

Titel: Eine sueße Verfuehrung
Autoren: Sara Orwig
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Geschäftsmann, der den gesamten Familienbesitz steuerte. Schon als die finanzielle Situation noch besser gewesen war, hatte er das Restaurant schließen wollen, um Luxusapartments an seine Stelle zu setzen. Die erstklassige Lage in nächster Nähe zum Strand würde so viel mehr Geld einbringen können, hatte er immer wieder betont.
    „Gehen Sie das Ganze noch einmal mit mir durch, Boyd.
    Ich kann es einfach nicht begreifen.“
    Doch als Brittany das Büro spät am Nachmittag endlich verließ, war sie noch ratloser und verzweifelter als vorher.
    Eine Woche später stand Brittany in dem weitläufigen Art-déco-Innenraum ihres Restaurants und besprach mit Hector Garland, dem Servicedirektor, den Ablauf des Abends. Allerdings war sie in Gedanken so sehr mit ihren Sorgen beschäftigt, dass sie kaum bei der Sache war. Geistesabwesend sah sie sich um.
    Allein aufgrund des äußeren Erscheinungsbildes würde niemand auch nur ahnen, dass sich das Restaurant in Schwierigkeiten befand. Die kobaltblaue, sanft beleuchtete Decke bildete eine perfekte Harmonie mit den altrosafarbenen Wänden. Überall flackerte Kerzenlicht, wunderschöne Blumenbouquets schmückten den ganzen Raum. In den Essbereichen konnten es sich die Gäste an niedrigen Tischen sogar auf Bodenkissen, die mit haitianischer Baumwolle bezogen waren, gemütlich machen. Die Kellnerinnen des „Brittany Beach“ trugen bunte Neckholder-Tops und tief auf den Hüften sitzende Sarongs. Draußen befand sich eine teilweise überdachte Veranda, auf der man entspannen und den Abend genießen konnte, und unten am Strand waren weiße Cabana-Zelte aufgestellt worden, die ideal für ein romantisches Abendessen zu zweit waren.
    Wie konnte sich dieser Traum innerhalb von nur wenigen Tagen zu einer Katastrophe entwickeln? Während Brittany versuchte, sich auf das Gespräch mit Hector zu konzentrieren, fiel ihr plötzlich ein hochgewachsener dunkelhaariger Mann auf, der in diesem Moment das Restaurant betrat. Sie erkannte Emilio Jefferies, den Besitzer des „El Diablo“, eines kleinen, exklusiven und sehr beliebten kubanischen Restaurants am South Beach, das vor allem den Jetset ansprach. Brittany hatte den Namen ihres Konkurrenten zunächst nur aus den Klatschspalten diverser Zeitschriften gekannt und ihn erst später auch flüchtig bei einigen Veranstaltungen der Restaurantfachleute getroffen. Sie beobachtete, wie er jetzt mit ihrem Gästebetreuer Luis Munoz sprach und von diesem zu einem Tisch geführt wurde.
    Während Emilio den Speiseraum durchquerte, bewegte er sich mit einer Anmut, die entfernt an einen Panther erinnerte. Brittany betrachtete ihn fasziniert. In seinem marineblauen Anzug und dem strahlend weißen Hemd machte er eine ausnehmend gute Figur, trotz des insgesamt sehr eleganten Publikums. Brittany wusste aus Presseberichten, dass Emilio dreiunddreißig Jahre alt war und unverheiratet.
    „Was macht er denn hier?“, fragte sie Hector, der ihrem Blick folgte.
    „Ich nehme an, er ist neugierig auf uns. Hat schon einmal hier gegessen. Wollen wir hoffen, dass wir dem ‚El Diablo‘ noch Konkurrenz machen können.“
    Brittany brachte nur mühsam ein Lächeln zustande.
    „Entschuldigen Sie mich, Brittany, ich werde gebraucht“, bemerkte Hector dann mit Blick auf eine größere Gruppe neuer Gäste und eilte davon.
    Sie nickte nur stumm, ihre ganze Aufmerksamkeit galt Emilio. Er sah einfach unverschämt gut aus. Luis hatte ihn in einem Sessel Platz nehmen lassen, von dem aus man eine atemberaubende Sicht auf den hellen Sandstrand hatte. Dennoch schien er sich mehr für die Vorgänge innerhalb des Restaurants zu interessieren, so neugierig, wie er seine Umgebung betrachtete. In diesem Moment begegnete er Brittanys Blick.
    Sie hielt unwillkürlich den Atem an. Emilio nickte und lächelte wie zum Zeichen des Erkennens. Sekundenlang konnte sie nicht reagieren, bis sie sein Lächeln zögernd erwiderte und dann eilig auf einen Tisch mit Stammgästen zuging, mit denen sie ein wenig plauderte. Irgendwie hatte sie dabei das Gefühl, Emilios Blick im Rücken zu spüren.
    Einige Minuten später verließ Brittany den Gästebereich und betrat ihr großes Eckbüro. Es war mit einem glänzenden Parkettfußboden und Rattanmöbeln ausgestattet, die mit demselben weißen Baumwollstoff gepolstert waren wie die Möbel im Restaurant. Eine riesige Fensterfront gab den Blick frei auf einen kleinen privaten Verandabereich und den Strand dahinter. In einer Ecke des Raums stand ein langer
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