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Eine sueße Verfuehrung

Eine sueße Verfuehrung

Titel: Eine sueße Verfuehrung
Autoren: Sara Orwig
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Interesse. „Wir haben den gleichen Kunstgeschmack, wussten Sie das?“, bemerkte er und betrachtete ein abstraktes Bild des holländischen Künstlers Mondrian.
    „Ja, ich mag die moderne Kunst auch am liebsten. Ich habe Sie übrigens schon öfter in Galerien gesehen. Sie können gern den Mantel ablegen, wenn Sie möchten.“ Brittany setzte sich in einen der Sessel.
    Er folgte ihrer Aufforderung, legte den Mantel über die Lehne eines Stuhls und trat dann ans Fenster. Grüne Palmwipfel bewegten sich sanft im Wind, darunter waren wunderschöne Blumenbeete mit roten, gelben und violetten Hibiskusblüten angelegt. Ein gepflegter Rasen reichte bis zum Sandstrand hinunter, und in der Ferne blitzten die Lichter der Luxusjachten.
    „Ein wirklich schönes Stück Land“, murmelte Emilio mit seiner tiefen, samtweichen Stimme. Im nächsten Moment zog er einen Sessel zu Brittany heran und setzte sich ihr erwartungsvoll gegenüber.
    Brittanys Neugier wuchs von Sekunde zu Sekunde. Als sie ein Bein über das andere schlug, schien Emilio einen Moment abgelenkt, aber dann sah er ihr wieder ins Gesicht.
    „Sie sind heute Abend also doch nicht nur gekommen, um hier zu essen“, stellte sie schließlich fest.
    „Doch, ich wollte tatsächlich nur essen und dachte eigentlich, um diese Zeit längst zurück im ‚El Diablo‘ zu sein. Was unser Gespräch angeht, hatte ich ursprünglich vor, Sie morgen anzurufen und um einen Termin zu bitten. Ich habe wirklich nicht erwartet, Ihnen hier zu begegnen. Die letzten Male waren Sie ja auch nicht da.“
    „Okay. Hier sind wir also. Sie brauchen nicht bis morgen zu warten. Worum geht es?“
    Emilio sah sie noch einen Moment lang stumm an. Was immer er zu sagen hatte, es musste etwas Ernstes sein.
    „Sie wissen doch, wie schnell sich in unserem Geschäft die Dinge herumsprechen“, sagte er schließlich.
    Seine Worte ließen Brittany erschaudern, ihr wurde gleichzeitig heiß und kalt. Es war eindeutig, worauf er anspielte.
    „Was meinen Sie?“, fragte sie steif und wünschte gleichzeitig, sie würde gelassener klingen.
    „Ihr Buchhalter ist verschwunden.“
    „Ja, das stimmt. Aber Sie sind doch sicher nicht hier, nur um das bestätigt zu bekommen?“
    „Nein. Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich frage, ob Ihre Brüder davon wissen?“
    „Nein, das tun sie nicht. Und ich muss ehrlich sagen, dass ich entsetzt bin, wie schnell sich meine Probleme herumgesprochen haben. Mir wäre es sehr viel lieber, meine Brüder würden vorerst nichts davon erfahren.“
    „Das kann ich mir denken“, erwiderte Emilio lächelnd.
    „Worauf wollen Sie hinaus?“, drängte sie ihn ungeduldig.
    „Ich könnte mir vorstellen, dass Ihr Buchhalter nicht einfach so verschwunden ist.“
    „Gut erkannt. Er ist mit meinem Geld abgehauen. Aber das hat nicht das Geringste mit Ihnen und dem ‚El Diablo‘ zu tun. Was wollen Sie also?“
    „Ich möchte Ihnen ein Geschäft vorschlagen“, antwortete Emilio gelassen.
    Brittany hob erstaunt die Augenbrauen. „Ich verkaufe ‚Brittany Beach‘ nicht“, sagte sie heftig und ballte wütend die Hände zu Fäusten. Offenbar hatten sich die Geier schon über ihr versammelt.
    „Deswegen bin ich auch nicht hier“, beschwichtigte Emilio. „Sie haben bislang großartige Arbeit geleistet.“
    „Was wollen Sie dann? Wenn Sie glauben, ich leihe mir das Geld von Ihnen, dann muss ich Sie enttäuschen. Das kommt nicht infrage. Eher würde ich zu meiner Familie gehen!“
    „Nun, das glaube ich kaum“, antwortete er ruhig. „Wenn Sie das tun wollten, hätten Sie es längst getan. Ich muss sagen, es wundert mich, dass Ihre geschäftstüchtigen Brüder noch nichts von dem Verlust erfahren haben.“
    „Sie sind zu sehr damit beschäftigt, das Erbe unseres Vaters zu regeln“, erklärte Brittany und dachte an die Verlesung des Testaments vor einem Monat. Welchen Schock hatten sie alle erlitten, als herauskam, dass ihr Vater über Jahre eine Geliebte und mit ihr eine uneheliche Tochter hatte! Cassie Sinclair, die junge Leiterin des „Garrison Grand Bahamas“, war überraschend als gleichberechtigte Erbin eingesetzt worden. Brittany erinnerte sich nur zu gut, wie vor allem Parker außer sich gewesen war vor Wut.
    Ob auch diese Neuigkeit schon die Runde gemacht hatte?
    „Wie Sie vielleicht wissen, ist mein Bruder Parker frisch verliebt, also glücklicherweise mit sich selbst beschäftigt“, bemerkte Brittany. „Meine anderen Brüder kümmern sich ebenfalls um die Regelung des
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