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Eine Squaw wie Dynamit

Eine Squaw wie Dynamit

Titel: Eine Squaw wie Dynamit
Autoren: Jack Slade
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nichts, wir müssen zu Fuß weiter«, sagte er.
    Betsy nickte beifällig. »Ich wollte Ihnen vorhin schon den Vorschlag machen, hab mich aber nicht getraut.«
    Lassiter spähte den welligen Trail entlang.
    Bis zum Navajo-Reservat konnte es nicht mehr weit sein. Höchstens zwei Meilen, oder etwas mehr. Seit kurzem wehte ein starker Wind von Südwesten, der immer mehr anschwoll.
    Seit der Begegnung mit dem Lynchkommando war über eine Stunde vergangen. Webb und seine Leute hatten das Dorf inzwischen erreicht. Vermutlich hatten sie Magena schon in ihrer Gewalt. Allerdings waren sie noch nicht auf dem Rückweg nach Mexican Hat, sonst wäre man sich auf dem Trail begegnet.
    Lassiter machte sich Sorgen.
    Er hoffte inbrünstig, dass es zu keinen Ausschreitungen im Dorf gekommen war. Webbs Leute waren schwer bewaffnet, und sie würden rücksichtlos vorgehen, um ihr Ziel zu erreichen. Ob Will Paisley der richtige Mann war, um die Meute von ihrem Vorhaben abzuhalten, bezweifelte Lassiter. Aber vielleicht hatte Cheveyo ein Mittel gefunden, um zu schlichten.
    Während Lassiter von Sorgen zerfressen wurde, stapfte er unermüdlich voran. Erst nach einer Weile fiel ihm auf, dass Betsy mehr und mehr zurückblieb.
    Er blieb stehen und wartete, bis sie aufgeschlossen hatte.
    »Ich komme um vor Durst«, keuchte sie.
    »Ist die Feldflasche leer?«
    »Bis auf den letzten Tropfen.« Betsy lehnte sich gegen das Packpferd und ließ den Kopf hängen. »Mein Gott, ich bin fix und fertig. Solche Anstrengungen bin ich nicht mehr gewöhnt. Da ist ja das Leben als … Gesellschafterin das reinste Zuckerlecken.«
    Lassiter seufzte. »Wir müssen weiter, Betsy.«
    »Nur noch einen winzigen Moment«, bat sie.
    Ihm fiel auf, dass ihr Gesicht flammendrot war. Er trat zu ihr und befühlte ihre Stirn.
    »Sie haben Fieber«, stellte er fest.
    »Ein Unglück kommt selten allein.« Sie sank in die Hocke. »Wissen Sie was? Gehen Sie ohne mich weiter. Sobald ich wieder etwas mehr bei Kräften bin, komme ich nach.«
    »Vergessen Sie’s! Ich lasse Sie doch nicht allein in der Wüste zurück.«
    Sie wollte etwas erwidern, aber da fiel ihr das Kinn auf die Brust.
    »Betsy! He – Betsy!«
    Er rüttelte sie an den Schultern, aber sie reagierte nicht.
    Betsy Barrow hatte das Bewusstsein verloren.
    ***
    Beau Rivage spürte, dass er sich entscheiden musste, und das sofort.
    Seine Blicke huschten zwischen dem Anführer der Reiter und Magena hin und her. Jim Webb zögerte. Offenbar hatte er daran zu knabbern, dass die Squaw ihm eine schussbereite Winchester unter die Nase hielt.
    Rivage hielt den Atem an.
    Jetzt konnte er unter Beweis stellen, was für ein Teufelskerl er war. Ganz langsam, damit es keinem der Umstehenden auffiel, schlich seine Colthand zum Holster. Als er den geriffelten Griff seines Sechsschüssers fühlte, ließ er die Hand sekundenlang darauf ruhen.
    Dann zog er behutsam den Schlaghahn zurück.
    Es klickte metallisch, aber niemand schien das Geräusch gehört zu haben. Dazu dröhnten die Trommeln hinter den Lehmhütten viel zu laut.
    »Schmeiß hin!«, blaffte Webb Magena an. »Weg mit deiner Knarre! Wir sind zu sechst!«
    Die Squaw schien Nerven aus Gusseisen zu haben. Sie schüttelte stur den Kopf und hielt das Gewehr weiterhin fest umklammert.
    »Ich bin hier zu Hause«, gab sie ungerührt zurück, »wenn einer geht, dann du, weißer Mann.«
    Rivage glitt unbemerkt auf die Terrasse vor der Baracke. Von hier aus hatte er eine bessere Schussposition. Er wusste nur zu gut, dass er sich jetzt keine Fahrkarte leisten konnte. Wahrscheinlich hatte er nur einen einzigen Versuch. Wenn er daneben schoss, würden die Indsmen ihn wahrscheinlich massakrieren. Aber wenn er traf, war er der Größte. Jim Webb würde es sehr zu schätzen wissen, wenn er, Rivage, ihm diese wildgewordene Squaw auf dem Silbertablett servierte.
    Ohne dass es jemand merkte, zog er blank.
    Aller Augen waren auf den Anführer der Horde und die rebellische Squaw gerichtet. Magena hatte Webb gerade eine neue Frechheit an den Kopf geschleudert.
    Rivage schob sich hinter den Pfeiler, der das Vordach der Baracke stützte. Er brachte den Revolver zur Hochstrecke, zielte und gab sofort Feuer.
    Magena schrie auf, als ihr das Gewehr aus der Hand geschleudert wurde.
    Auf einmal brandete überall Geschrei auf. Die Navajos schüttelten wütend die Fäuste, schwenkten ihre Lanzen und Tomahawks und stampfen mit den Füßen auf den Boden. Der Trommelwirbel wurde schneller.
    Webb gab seinen
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