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Eine Squaw wie Dynamit

Eine Squaw wie Dynamit

Titel: Eine Squaw wie Dynamit
Autoren: Jack Slade
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den halben Dollar zurückkriegst, den du mir bezahlt hast. Hab ihn mir ehrlich verdient. Ich kann nichts dafür, dass du – unpässlich bist. So long, Tigerman !«
    Damit wandte sie sich dem Ausgang zu.
    Merrick machte keine Anstalten, seine Gespielin aufzuhalten. All seine Gedanken kreisten schon wieder um den aufgeflogenen Chef des Büros für Indianerangelegenheiten. Hoffentlich hielt der Hurensohn seine Klappe und schwärzte nicht auch die übrigen Geschäftspartner an.
    Merricks Sorge wuchs. Manchmal kam es vor, dass ein volles Geständnis sich strafmildernd auswirkte. Chuck Bryceman war nicht gerade ein Muster von einem loyalen Menschen, sondern eher ein mieser, ausgebuffter Saukerl, der seine eigene Mutter ans Messer geliefert hätte, wegen eines schnöden Vorteils willen.
    Trübe Aussichten! Merrick glotzte auf sein leeres Schnapsglas und mahlte mit den Zähnen.
    Das schmerzvolle Miauen der Katze riss ihn aus seinen albtraumhaften Tagträumen.
    Er hob den Kopf.
    Ein junger Indianer hatte den Saloon betreten. Offenbar hatte er die Katze nicht gesehen und war ihr auf den Schwanz getreten. Die Männer am Tresen bogen sich vor Lachen, während das geschundene Tier hinaus auf die Straße rannte.
    Merrick machte die Augen schmal, als er den Neuankömmling erkannte. Hinto, ein Navajobengel aus dem Reservat. Der Bursche stand auf Merricks Gehaltsliste. Bei so manch illegaler Nacht- und Nebelaktion im Indsmendorf hatte er als Kundschafter gute Dienste geleistet.
    Der Navajo steuerte auf Merricks Tisch zu. Die beiden Tramps bedachten ihn mit unflätigen Sprüchen.
    Der Rote überhörte den Spott. Er setzte sich auf den Stuhl, der noch warm von Betsys Hintern war.
    »Was hast du hier zu suchen?«, knurrte Merrick. »Wir hatten ausgemacht, dass du dich nicht hier schießen lässt. Schon vergessen?«
    »Nein, ich …«
    Merrick packte ihn an der Hemdbrust. »Ich hasse es, wenn man meine Befehle missachtet! Ich hoffe, du hast einen triftigen Grund, dass du hier bist!«
    »Yeah, hab ich.« Hinto sah sich lauernd um. Dann beugte er sich über den Tisch. »Der Mann, der Bryceman geschnappt hat, bleibt noch für ein paar Tage im Dorf. Er ist gefährlich, sehr gefährlich.«
    Merrick fluchte. Das war wahrlich keine gute Neuigkeit, ganz im Gegenteil. Dieser Spürhund von außerhalb hatte solange im Navajodorf herumgeschnüffelt, bis er Bryceman am Kanthaken hatte.
    »Weißt du, was er vorhat?«, raunte er.
    »Er scharwenzelt um Magena herum«, stieß Hinto hervor. »Aber das ist nur Tarnung. Er will Brycemans Verbündete finden. Da bin ich mir sicher. Deswegen bin ich gekommen. Ich wollte dich warnen, Brad.«
    Merrick ließ ihn los. »Nun gut, unter diesen Umständen sei dir verziehen. Jetzt weiß ich Bescheid.«
    Hinto schielte nach der Schnapsflasche auf dem Tisch.
    »Gieß dir einen ein, muchacho« , sagte Merrick. »Und wenn du schon dabei bist, kannst du mir auch gleich noch einen geben.«
    Schnaps plätscherte in die Gläser.
    Bevor Merrick sein Glas angesetzt hatte, hatte Hinto seinen Brandy schon hinter die Binde gegossen.
    »Wir müssen Lassiter loswerden«, sinnierte Merrick. »So schnell wie möglich. Sonst findet er tatsächlich noch heraus, wer bei den Coups alles mit von der Partie war. Hat der Kerl schon einen Verdacht?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Cheveyos Älteste hat ihm den Kopf verdreht. Bisher hat er nur Augen für sie.«
    »Das ist gut.«
    »Gut?« Hinto knurrte wie ein hungriger Wolf. »Magena gehört zu mir. Ich werde sie heiraten, und wenn der Kerl sich auf den Kopf stellt.«
    Merrick betrachtete seinen Komplizen nachdenklich.
    Bis zu diesem Zeitpunkt war auf Hinto immer Verlass gewesen. Ohne Widerspruch hatte er jede Anweisung befolgt. Ohne ihn wäre es ganz schwer geworden, die Waren aus dem Lagerhaus zu stibitzen, ohne dass es jemand bemerkt hätte. Den Mund halten konnte Hinto auch. Wäre Chuck Bryceman aus dem gleichen Holz geschnitzt, bräuchte man sich keine Gedanken machen, dass er aus der Schule plauderte.
    »Nimm dir noch einen Schnaps«, sagte Merrick.
    Hinto griff zu. Nachdem er getrunken hatte, knallte er sein Glas hart auf den Tisch. Die Tramps an der Theke wendeten die Köpfe und glotzten herüber. Merrick fiel ein, dass Eingeborene nur einen Fingerhut Schnaps vertrugen. Er nahm die Flasche vom Tisch und stellte sie auf den Boden.
    »Das reicht für heute«, mahnte er.
    In den dunklen Augen des Indianers irrlichterten Funken.
    Eine Zeitlang saßen sie wortlos da. Hinto guckte Löcher in
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