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Eine Rose fuer Captain Sparhawk

Eine Rose fuer Captain Sparhawk

Titel: Eine Rose fuer Captain Sparhawk
Autoren: Miranda Jarrett
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habe …“
    „Verdammt, Madam, das tue ich nicht!“ Auf seiner Karte führte jetzt unübersehbar eine rote Linie nach Nordwesten, ein Kurs, den kein vernünftiger Kapitän auf einer Kaperfahrt jemalseinschlagen würde, und wieder einmal brachte ihre Dreistigkeit ihn in Wut. „Ich bin immer noch der Kapitän! Behalten Sie ihre lächerlichen Vorschläge für sich, und lassen Sie mich in Ruhe!“
    „Wie Sie wünschen, Captain Nick.“ Sie zog sich seufzend auf den Schreibtisch zurück. Diese Reumütigkeit schien ihm ganz untypisch für sie zu sein. „Aber wenn Sie tatsächlich wissen wollen, ob ich wirklich existiere oder nicht, dann folgen Sie meinem Kurs für – sagen wir – acht Stunden. Wenn Sie in dieser Zeit keinem Schiff begegnen, das Sie als Beute locken würde, wissen Sie mit Sicherheit, dass ich nur eine Erscheinung bin, die der Rum ihnen beschert hat. Aber ich glaube nicht, dass dies geschehen wird.“
    Nick starrte finster auf die hässliche rote Linie hinab, die seine makellose Karte verunstaltete. Als ob er jemals seine Zeit mit so einem abwegigen Kurs vergeuden würde! Die Mannschaft würde bestimmt meutern!
    „Zum Teufel mit Ihnen, Lily Everard“, fuhr er sie an.
    „Ich fürchte, dass die andere Seite mich bereits für sich beansprucht hat“, entgegnete sie belustigt. „Und noch ehe ich mit Ihnen fertig bin, werden Sie sehr froh darüber sein.“

2. KAPITEL
    „Es ist ein Pirat, Miss, kein Zweifel“, sagte der Kapitän des englischen Schiffes Commerce , als er durch das Fernrohr spähte und den Horizont absuchte. „Und er kommt so schnell auf uns zu, dass wir genauso gut stillstehen könnten.“
    Neben ihm klammerte Rose Everard sich fester an die Reling. Ihre Finger in den schwarzen Handschuhen zitterten. Die Amerikaner fuhren auf sie zu, und es hatte keinen Sinn, sich etwas vorzumachen. Sogar ohne Fernrohr konnte sie jetzt den Umriss des feindlichen Schiffes erkennen, das sie seit dem Morgengrauen verfolgt hatte. Wenn man sich vorstellte, dass sie in vier Tagen St. Lucia erreicht hätten, und nun, nach einer zwölfwöchigen Überfahrt, sollten sie Piraten in die Hände fallen!
    „Sind Sie sicher, dass wir ihnen nicht entkommen können, Captain Richards?“, fragte sie. Sie war froh, dass sie gegen den Wind anschreien musste und er daher den furchtsamen Unterton in ihrer Stimme nicht hören konnte. „Bestimmt sind wir nahe genug an irgendeiner Insel, die uns Schutz geben könnte.“
    Unglücklich schüttelte Richards den Kopf. Sein Blick war noch immer auf das amerikanische Schiff gerichtet. „Nein, Miss Everard, das sind wir leider nicht. Denn die Franzosen haben sich auf die Seite der Rebellen geschlagen und sind König George feindlich gesonnen. Wir sind immer noch mehrere Tagesreisen von St. Lucia entfernt, sogar von Anguilla, und sie werden uns lange vorher einholen. Meine arme Commerce hat keine Chance, Miss, nicht, nachdem sie den ganzen Atlantik überquert hat, und nicht gegen ein Schiff wie dieses. Es wurde für die Piraterie gebaut und ist so schnell und so gefährlich wie ein Hai.“
    „Ich würde mich davon gern selber überzeugen, Captain Richards.“ Rose streckte die Hand nach dem Fernrohr aus. „Erlauben Sie?“
    Richards ließ seinen Blick zu ihrer Hand, dann zu ihrem Gesicht und wieder zurück zu ihrer Hand gleiten, und schließlich schüttelte er energisch den Kopf. Trotz des kühlen Windes, der vom Meer her kam, schwitzte er, und seine wettergegerbten Wangen waren gerötet und glänzten.
    „Nein, Miss Everard, Sie müssen unter Deck gehen“, erklärte er verdrießlich. „Ich habe Sie nur heraufkommen lassen, weil Sie so sehr darum gebeten haben, aber nun haben Sie alles gesehen, was es zu sehen gibt, und daher bitte ich Sie, in Ihre Kabine zurückzukehren. Ich werde Ihrem Vater schon genug erklären müssen, auch ohne Sie hier an Deck zu haben, während die Kanonen der Rebellen auf uns gerichtet sind.“
    „Bitte, Captain. Ich möchte sie mir anschauen, ehe sie uns fangen.“ Sie lächelte gezwungen, als sie unter dem Rand ihres schwarzen Strohhutes hervor zu ihm aufblickte. Nie würde sie den natürlichen Charme ihrer Schwester im Umgang mit Gentlemen entwickeln, aber Captain Richards war ein Freund ihres Vaters und auch in demselben Alter. Er stellte keine zu hohen Anforderungen an die Reize einer Frau.
    „Bitte, Captain Richards. Danach werde ich nach unten gehen, das verspreche ich Ihnen.“
    Doch Richards schüttelte erneut den Kopf. „Sie sind eine
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