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Eine riskante Affäre (German Edition)

Eine riskante Affäre (German Edition)

Titel: Eine riskante Affäre (German Edition)
Autoren: Joanna Bourne
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rauslassen, wenn sie geschwächt wäre. Sie musste erst in der richtigen Verfassung sein, um vernünftig zuzuhören. Dann würde er die Tür öffnen. Jetzt noch nicht.
    Aber es war … beunruhigend, rein gar nichts zu hören.
    »Sie sind in keiner Gefahr, Miss Whitby. Niemand tut Ihnen etwas, wenn Sie kooperationsbereit sind.« Er konnte sie nicht atmen hören. Ob sie darin gestorben war? Sie hatten sie hart getroffen. Vielleicht sollte er nachsehen, ob … »Es droht Ihnen nicht die geringste Gefahr. Sie haben mein Ehrenwort. Ich ersuche Sie um nichts weiter, als dass Sie vernünftig mit mir zusammenarbeiten.« Sie war sein Preis, sein Geschenk für Napoleon: die Whitby-Erbin. Ein Mann, der sich in höchsten Regierungskreisen bewegte so wie er, verstand etwas von solchen Dingen. Dieses unverschämte, wichtigtuerische Mädchen war die Mittlerin von Macht. Macht im Osten. Diese Macht würde er Frankreich schenken. »Sie können ganz beruhigt sein. Ich bin ein anständiger Mann. Sie brauchen sich keinerlei Sorgen zu machen.«
    Er würde sie in das Haus an der Küste schaffen und dort behalten, bis sie ein geeignetes Geschenk für die Republik war. Wochen, vielleicht Monate. Es konnte Monate dauern, bis sie sich fügte und kooperierte. Vielleicht fände er sogar einen Weg, um Lösegeld von ihrem Vater zu erpressen. Das wäre schlau. Das wäre die Krönung. Ja.
    Aus dem Schrank drang kein Geräusch. Sie spielte mit ihm, versuchte auf hinterlistige Weise, ihn dazu zu bewegen, die Tür zu öffnen. Aber er war nicht dumm. Sollte sie ruhig ein Weilchen im eigenen Dreck hocken. Danach wäre sie nicht mehr so verdammt überheblich.
    »Zwingen Sie mich nicht zu … härteren Maßnahmen. Es wäre Ihre eigene Schuld, wenn ich Ihnen wehtun müsste. Denken Sie daran.«
    Warum antwortete sie nicht?
    Der Seemann zupfte ihn am Ärmel. »Wir legen ab, Sir. Ich muss an Deck.«
    »Du gehst, wenn ich es sage … « Der Seemann zog einfach davon und nahm die Lampe mit. »Hey, eine Minute. Ich habe dir nicht erlaubt zu gehen. Glaubst du, man kann sich so einfach über mich hinwegsetzen?« Es blieb ihm nichts anderes übrig, als der Laterne zu folgen. Hier unten in diesem Dreckloch gab es kein anderes Licht.
    Dachte dieser Kerl etwa, dass er mit seinem unverschämten Verhalten durchkommen würde? Blodgett würde ihn sich vorknöpfen. Er würde diesen Sturkopf an die Rahnock fesseln und windelweich prügeln. So funktionierte Gerechtigkeit auf See. Gerechtigkeit unter Männern. Das Schiff war ein Mikrokosmos der von Vernunft geprägten Gesellschaftsordnung. Jeder arbeitete für das Wohl des Ganzen. Wie in einer Republik. Wenn er es Jess erklärte, würde sie es irgendwann begreifen. Die Sozialordnung war zu wertvoll, um durch den Egoismus einer einzelnen Person aufs Spiel gesetzt zu werden. Jess würde lernen, nicht gegen ihn anzugehen. Wenn sie Schaden erlitt, hatte sie sich das wirklich selbst zuzuschreiben.
    Er stieg den Niedergang hinauf ins Sonnenlicht … und stolperte über Blodgett. Mit starrem Blick hing der Kapitän der Northern Lark schlaff über der Leiter. Ein Messer steckte in seiner Kehle.
    Ein Dutzend Männer liefen übers Deck und brachten Leute um, ohne das leiseste Geräusch dabei zu machen. Unter ihnen befand sich auch Sebastian.
    Es ging alles so schnell. Warum hatte ihn niemand gewarnt?
    Das war schrecklich, einfach schrecklich. Wenige Meter entfernt stürzte ein Mann mit aufgeschlitzter Kehle aufs Deck. Das hätte er sein können. Er musste in seine Kabine und sich dort verschanzen, bis der Kampf vorbei war. Wenn er an Deck blieb, wurde er womöglich noch aus Versehen getötet.
    Sebastian kam unaufhaltsam auf ihn zu, wobei er weder langsamer noch schneller wurde.
    So war das nicht geplant. Alles geriet aus dem Ruder.
    »Komm nicht näher.« Quentin zog die Pistole und wich an die Reling zurück. Jetzt galt es wegzurennen. Ein großer Mann weiß, wann er Schadensbegrenzung betreiben muss. Er musste alles zurücklassen. Immerhin hatte er noch das Bankkonto in Frankreich und die Goldmünzen in seinem Geldgürtel. In Frankreich würde man ihn mit offenen Armen empfangen. Dort wäre er ein Held.
    »Wo ist Jess?«, fragte Sebastian.
    »In Sicherheit. Lass mich durch. Es macht mir nichts aus, dich zu erschießen.« Es wird mir sogar Spaß machen . Er musste nachladen, nachdem er sich Pitneys entledigt hatte. Die Waffe lag schwer in seiner Hand und füllte sie aus. Eine Pistole von Bourdiec, die beste Waffe, die je gefertigt
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