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Eine Liebe auf Korfu

Eine Liebe auf Korfu

Titel: Eine Liebe auf Korfu
Autoren: LOUISE ALLEN
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einem Fuß hervor. „Wir sollten Sie tragen, Mylord“, protestierte der Lakai. „Glauben Sie mir, Sie würden es nicht schaffen, die Treppe hinabzusteigen.“
    „Ich bin weder betrunken noch tot“, entgegnete Benedict grimmig. „Also kann ich sehr gut ein paar Stufen hi nuntersteigen.“ Bei diesen Worten warf er Alessa einen herausfordernden Blick zu. Aber sie missgönnte ihm die Genugtuung, weibliche Proteste und überflüssiges Getue zu verhöhnen. „Vielen Dank für Ihre Mühe, Kyria. Verzei hen Sie die Unannehmlichkeiten, die ich Ihnen bereitet habe. Und wenn ich in meiner Verwirrung einem Irrtum unterlag …“
    Sprechen Sie bloß nicht aus, was Sie meinen … „Sie müssen sich für nichts entschuldigen, Sir“, erwiderte sie in ruhi gem Ton. „Für uns hier auf Korfu ist es sehr wichtig, Fremde gastfreundlich aufzunehmen. Sie entschädigen mich, wenn Sie besser auf sich aufpassen. Und – Roberts …“, der Lakai wandte sich zu ihr, „achten Sie auf Ihren Arm.“
    „Das werde ich tun, Kyria“, versprach er grinsend. „Inzwi schen ist alles verheilt.“
    Sie begleitete die Männer ins Treppenhaus. Zurück in ihrer Wohnung, ließ sie die Tür einen Spalt breit offen und lauschte einem Krach, der einen Sturz bekunden würde. Doch sie hörte nur gemurmelte Flüche.
    Seufzend schloss sie die Tür, trat ans Fenster und beobachtete die Ereignisse auf dem kleinen Platz. Auf den Brunnenrand gestützt, schien Benedict ein angeregtes Gespräch mit Roberts zu führen, der einen Hemdsärmel hochkrempelte. In diesem Moment schlenderte Spiro aus der Bäckerei, um zu sehen, was da geschah.
    „Mit ihrer Heilkunst vollbringt Kyria Alessa wahre Wun der“, erklärte Roberts, während Benedict eine rosige Narbe am gebräunten Arm des Lakaien inspizierte. „Vor drei Wochen übergoss mich die Köchin mit kochendem Wasser. Und da sehen Sie, wie großartig die Wunde verheilt ist. Spiro!“, rief er dem Bäcker zu. „Warst du nicht gerade bei Alessa wegen deines Rückens?“
    „Oh ja.“ Höflich nickte der stämmige Mann dem Earl zu. „Den hat sie in Ordnung gebracht.“ Versuchsweise bewegte er eine Schulter. Wie Schneeflocken fielen Mehlkrümel von seinem Ärmel. „Obwohl sie nicht allzu sanft mit mir umgegangen ist. Mit aller Kraft schlug sie auf meinen verkrampften Rücken ein. Dann rieb sie mich mit einer brennenden Salbe ein. Als ich schrie, ermahnte sie mich, mich nicht wie ein Kleinkind zu benehmen.“
    Natürlich, dachte Benedict beschämt. Nun wusste er, was im Schlafzimmer passiert war. Warum musstest du die Frau, die dich gerettet hat, so infam verdächtigen, du verdammter Narr?
    Nun kam Mr. Williams auf den Platz. „Hier sind die Gassen ziemlich schmal, Mylord. Deshalb konnte die Kutsche nur bis zur nächsten Straße fahren. Nur ein paar Schritte – wenn Sie sich ausgeruht haben …“
    „Ja, danke.“ Auf Roberts Schulter gestützt, hinkte Benedict hinter dem Verwalter her. Dabei warf er einen Blick nach oben und sah Alessa, die sich über die roten Topfblumen aus dem Fenster neigte, und winkte ihr zu.
    Würde ein Blumentopf auf seinem Kopf landen? Stattdessen erwiderte sie den Abschiedsgruß. Zu seiner Verwunderung winkte sie ihm lächelnd zu.
    Also hatte sie ihm verziehen. Oder sie genoss es einfach nur, mit anzusehen, wie würdelos er sich von diesem Platz entfernte – und aus ihrem Leben.

4. KAPITEL

    Immer noch lächelnd, wandte sich Alessa vom Fenster ab. Was für ein eigensinniger Mann! Immerhin war er bereit, seine Fehler einzugestehen …
    Sie nahm den großen Kessel vom Haken über dem Feuer, zog die Wäschestücke heraus und warf sie ins Spülwasser – auch Benedicts Strümpfe und sein Hemd. Nachdem sie alle Sachen ausgewrungen hatte, schleppte sie den vollen Korb zur Leiter, die zu einer Falltür in der Zimmerdecke hinaufführte, und stieg nach oben. Auf dem flachen Dach angekommen, trug sie den Korb zu den Wäscheleinen, die zwischen den Schornsteinen und dem wackeligen Weinrebenspalier gespannt waren.
    Im Sommer fiel es ihr leichter, die Wäsche zu erledigen. Da drang kein Rauch aus den Schornsteinen. Die heiße Sonne bleichte das Leinen, und die Wäsche trocknete schneller als im Wohnzimmer, wo sie stundenlang auf den Boden tropfte.
    Nachdem sie die Wäsche aufgehängt hatte, stieg sie die Leiter hinunter, um etwas Käse, Brot und einen Becher gewässerten Wein zu holen. In einer schattigen Ecke des Daches gönnte sie sich eine Ruhepause. Gewiss, sie musste einen Knopf an
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